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Loewe 1 - Der Loewe ist los

Loewe 1 - Der Loewe ist los

Titel: Loewe 1 - Der Loewe ist los
Autoren: Max Kruse
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Man steht auf

    Pips hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, weil sie sich so auf den Ausflug freute.
    Schon früh weckte sie ihren Bruder Kim.
    »Kim!«, sagte Pips.
    »Mm«, brummte Kim.
    »Wach doch auf! Können wir jetzt endlich spazieren gehen?«
    »Wenn die Sonne scheint«, brummte Kim.
    »Woran erkennt man das?«, fragte Pips.
    »Daran, dass die Vögel singen.«
    »Die Vögel singen«, sagte Pips und sprang aus dem Bett. Kim stand auch auf. Er versuchte, ob man sich ungewaschen anziehen könnte.
    Als er merkte, dass die Kleider nicht an ihm festklebten, trällerte er ein kleines Morgenlied.
    »Du musst dich waschen!«, sagte Pips.
    »Wieso muss ich?«
    »Man muss eben!«
    Also steckte Kim seine Nasenspitze in die Waschschüssel und gurgelte auch noch die erste Zeile von »Hänschen klein«.
    Pips hatte inzwischen den Frühstückstisch gedeckt.
    »Ob man vor dem Ausflug wohl ein Brot mit Marmelade oder eins mit Honig isst«, wollte sie wissen.
    »Eins mit Marmelade und eins mit Honig«, sagte er. »Zwei Brote sind bestimmt besser vor einem Ausflug.«
    An der Tür scharrte es. »Das ist Wu«, sagte Pips. »Er weiß, dass es Frühstück gibt. Guten Morgen, Wu« — sie öffnete ihm die Tür — , »hast du gut geschlafen?«
    »Wu«, machte Wu, »so gut man vor einem Ausflug schlafen kann.«
    »Eilt euch, es wird Zeit«, sagte Pips. »Und wo ist Kater Schipp?«
    »Wo soll er schon sein?«, brummte Wu. »Bestimmt vorausgelaufen. Er kann es ja immer nicht erwarten. Wahrscheinlich sitzt er auf dem Geländer von Herrn Dreipfennigs Brücke.«
    Pips setzte gerade ihren schönen großen Hut auf, als Frau Wisstihrschon, die Nachbarin, zitternd wie ein Schachtelhalm ins Zimmer trat.
    »Wisst ihr schon, wisst ihr schon«, rief sie ihnen zu. »Der Lölölölöwe ist los!«
    »Was ist los?«, fragte Kim.
    »Der Lölölölöwe«, stotterte Frau Wisstihrschon. »Er hat sich in der Nacht losgerissen aus dem Zoo und hat alle Wärter aufgefressen und die Straßenbahn umgeschmissen und alle Würste gestohlen und alle Leute verjagt und ist jetzt unterwegs irgendwohin.«
    »Der Wer?«, fragte Pips.
    »Der Lölölölöwe«, sagte Frau Wisstihrschon, »ein richtiger, großer afrikanischer Busch-Riesen-Antilopen-Menschenfresser-Löwe. Und ein Löwenfänger aus Afrika ist auch schon unterwegs, um den Löwen wieder einzufangen. Heute Morgen haben sie es im Radio gesagt.«
    »Haben sie auch gesagt, ob Löwen nur Riesen, Antilopen und Menschen fressen oder auch Hunde?«, fragte Wu.
    »Natürlich auch Hunde«, sagte Frau Wisstihrschon.
    »Das dachte ich mir«, knurrte Wu. Er sah zum Fenster hinaus und sagte besorgt: »Ich glaube, es gibt Regen!«
    »Natürlich können wir nun nicht spazieren gehen«, sagte Kim.
    »Ich möchte bloß wissen«, sagte Pips, »was diesem Löwen einfällt mir meinen Ausflug zu verderben.«
    »Nicht zu ändern«, sagte Kim. »Frau Wisstihrschon, darf ich dich zu einem Honigbrot einladen?«
    »Ich habe zwar schon gefrühstückt«, sagte Frau Wisstihrschon, »aber ich glaube, ein kleines Honigbrot hätte noch Platz.«
    »Was meinst du«, fing Pips wieder an, »wenn ich zehnmal im Garten herumginge, ob das so gut ist wie ein Spaziergang?«
    »Es wäre besser, du bliebest im Zimmer«, sagte Kim.
    »Sicher wird es Regen geben«, meinte Wu.
    »Ich komme schon gleich zurück«, sagte Pips und ging in den Garten, wo sie versuchte, ob zehnmal herumgehen genauso gut wie ein Spaziergang ist.

Jemand lügt und Pips ist leichtsinnig

    »Hallo!«, rief jemand am Zaun.
    Ich glaube, Löwen sagen nicht erst hallo, wenn sie einen fressen wollen, dachte Pips und sagte auch »hallo«.
    »Ich heiße Tralala«, sagte der Jemand am Zaun, der ein hübscher Junge war.
    »Das ist ulkig«, sagte Pips. »Ist das dein Wagen?«
    »Das ist mein italienischer Name«, sagte Tralala. »Tralala ist italienisch, das andere ist mein Wagen. Möchtest du darin fahren? Ich zieh dich.«
    »Ich möchte schon«, sagte Pips, »aber was sagt der Löwe dazu?«
    »Vor dem Löwen brauchst du keine Angst zu haben, die haben wir in Italien als Haustiere. Ich weiß, was man zu ihnen sagen muss, damit sie Pfötchen geben.«
    »Was denn?«, fragte Pips.
    »Das darf ich nicht verraten«, sagte Tralala. »Steig ein!«
    Pips stieg ein und Tralala zog sie.
    Es ist angenehm, zehnmal im Garten herumzugehen und den Sonnenschirm zu drehen und ein Liedchen zu singen und zu versuchen, ob das genauso gut wie Spazierengehen sei, angenehmer ist es, einen richtigen Ausflug zu
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