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Tod im Weinkontor

Tod im Weinkontor

Titel: Tod im Weinkontor
Autoren: Michael Siefener
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PERSONENVERZEICHNIS
     
     
Andreas Bergheim, Kaplan an der Kölner
    Pfarrkirche Sankt Kolumba. Vor kurzem aus Italien von einem
    Studienaufenthalt zurückgekehrt. Jung, voller
    Forscherdrang, aufgeschlossen für alles Neue. Muss bei
    seiner Rückkehr eine schreckliche Entdeckung machen.
    Grete, die alte Magd im Pfarrhaus von Sankt
    Kolumba.
    Johannes Hülshout, Pfarrer von Sankt
    Kolumba, gleichzeitig Professor an der Universität zu
    Köln. Abgeklärt, kunstsinnig und nicht ganz
    uneitel.
    Ludwig Leyendecker, Weinhändler,
    Ratsherr, war angeblich mit dem Teufel im Bunde und hat sich
    das Leben genommen. Der beste Freund von Andreas Bergheim.
    Elisabeth Bonenberg, Schwester von Ludwig
    Leyendecker und gute Bekannte von Andreas Bergheim. Jung, sanft
    und nachdenklich zugleich. Sie umgibt ein dunkles
    Geheimnis.
    Barbara Leyendecker, Witwe von Ludwig
    Leyendecker. Eine forsche Frau, die das Weinhaus ihres
    verstorbenen Gemahls allein weiterführen will.
    Johannes Dulcken, Krämer, fliegender
    Händler. Ein früherer Weinhändler, der durch den
    Ausschluss Kölns aus der Hanse bankrott gegangen ist.
    Heinrich Bonenberg, Elisabeths Gemahl, ein in
    Maßen erfolgreicher Kaufmann, der nach der Verhansung
    Kölns im Weinhandel mit England sein Glück sieht.
    Seine körperlichen und geistigen Vorzüge sind
    gering.
    Trineken, die Magd der Familie Bonenberg.
    Peter Krantz, Ratsherr, war mit Ludwig
    Leyendecker bekannt und ist nicht gut auf Geistliche zu
    sprechen.
    Ulrich Heynrici, ehemaliger Kaufmann und
    Ratsherr, der sich ganz dem mildtätigen Leben verschrieben
    hat, im Kölner Leprosenhaus Melaten Küsterdienste
    versieht und sich um die Siechen kümmert.
    Edwyn Palmer, Londoner Kaufmann, der mit
    Tuchen und Wein handelt. Handelspartner von Ludwig Leyendecker.
    Ein grober und ungehobelter Mann.
    Anne Palmer, seine junge Frau, eine
    gebürtige Aachenerin, deren Verhältnis zu ihrem Mann
    zwischen Liebe und Abscheu schwankt.
    Anton Lautensack, ein junger Kaufmann aus dem
    Londoner Stalhof, der sich erbietet, Elisabeth Bonenberg und
    Anne Palmer sicher von England nach Köln zu bringen.
    Ulrich Zell, einer der ersten Buchdrucker in
    Köln, bisweilen auch im Handel mit Handschriften
    tätig.
    Dillon Foyles, Wirt in London, betreibt eine
    der besseren Herbergen.
    Felix Streuvels, Wirt in Dordrecht, betreibt
    eine Herberge der zwielichtigen Art.
    Hans Gartzem, Kaufmann aus Köln, auf der
    Rückreise von Dordrecht.
    Odilo, Familiaris im Pfarrhaus von Sankt
    Kolumba, wird von Andreas Bergheim in Latein und Theologie
    unterrichtet.

 
EINS
     
     
    Ruhe und Freude waren nur von kurzer Dauer. Andreas Bergheim
seufzte, als Grete, die Magd, ihm Besuch ankündigte. Er
lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, bis dieser unwillig
knarrte, und schaute durch das kleine Fenster seiner Schlafstube.
Hinter den runden Butzenglasscheiben sah er hinaus auf den nur
undeutlich zu erkennenden Friedhof und die mächtige
Silhouette von Sankt Kolumba, die durch Baugerüste und einen
Kran verunstaltet wurde. Aus der Ferne wirkte die Kirche auf
Andreas wie ein verwachsener, am Boden liegender Riese.
    Er hatte sich auf ein paar Stunden des Friedens gefreut. Einen
Tag früher als geplant war er aus Bologna
zurückgekehrt, wo er theologische Studien betrieben hatte.
Der italienische Himmel war so viel blauer, heller, von Licht und
Freude durchwehter gewesen als der kölnische. Und doch war
Andreas Bergheim froh, wieder zu Hause zu sein. Er liebte seine
Stelle als Kaplan an Sankt Kolumba, und er liebte Köln
– trotz des schlechten Wetters, der engen Gassen und des
manchmal recht starken Geruchs in ihnen. Und er liebte seine
Pfarrkinder, die bisweilen etwas Italienisches an sich hatten,
etwas Lärmendes, Heiteres, das ihm in anderen deutschen
Städten nur selten begegnet war. Nein, er war zufrieden, und
er hoffte, irgendwann einmal selbst Pastor zu werden. Johannes
Hülshout, Rector ecclesiae von Sankt Kolumba, war schon alt,
Gott bewahre ihm seine Rüstigkeit, aber vielleicht
würde Andreas einmal sein Nachfolger sein. Das theologische
Rüstzeug hatte er während seines zweijährigen
Studiums in Bologna erworben, glaubte er.
    Er mochte Johannes Hülshout, den die Gläubigen sehr
verehrten und der, wie viele Pastoren von Sankt Kolumba vor ihm,
auch Professor an der Kölner Universität war. Gegen
Mittag noch hatte Andreas ihn in dessen Studierstube kurz
begrüßt, bevor er rasch zu einer Fakultätssitzung
aufbrechen
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