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1822 - Ich jagte die böse Äbtissin

1822 - Ich jagte die böse Äbtissin

Titel: 1822 - Ich jagte die böse Äbtissin
Autoren: Jason Dark
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Nach außen hin war alles klar. Aber wer hinter die Fassaden schaute, der sah andere Bilder. Es gab auch misstrauische Patienten, die dem Frieden nicht trauten. Die auch in der Nacht wach lagen und in die Dunkelheit horchten.
    Wie Maria Toledo, die Nonne, die in einem schmalen Einzelzimmer lag und nicht schlafen konnte.
    Sie war nervös. Das hing mit ihrem inneren Zustand zusammen, denn es war die reine Angst, die sie nicht schlafen ließ. Sie war noch einmal davongekommen. Sie hatte sich ins Krankenhaus schleppen können. Jetzt lag sie hier. Sie war allein mit ihrer Angst, aber auch mit der Hoffnung, dass sich etwas ändern würde. Nur würde das erst am folgenden Tag geschehen und bis dahin musste sie abwarten.
    Andere hatten nicht den Mut gehabt wie Maria, obwohl sie litten, aber sie hatten den letzten Schritt noch nicht gewagt.
    Das hatte Maria ihnen voraus, und sie hoffte, alles genau richtig gemacht zu haben.
    Jetzt lag sie im Bett auf dem Rücken und schaute gegen die Decke.
    Maria Toledo war keine Hellseherin. Sie wusste nicht, was noch auf sie zukommen würde, sollte sie überleben. Das war alles noch nicht sicher, denn sie wusste sehr wohl, wie gefährlich die andere Seite war.
    Die Hölle war immer grausam gewesen. Das hatte sich auch in der heutigen, der modernen Zeit nicht geändert. Und es hatte immer wieder Menschen gegeben, die sich gegen die Mächte der Hölle gestemmt hatten. Einer von ihnen lebte in London. Mit ihm hatte die Nonne Verbindung aufgenommen. An ihn persönlich war sie nicht herangekommen, aber seine Assistentin oder Mitarbeiterin, eine gewisse Glenda Perkins, hatte versprochen, ihm die Botschaft zu überbringen und dafür zu sorgen, dass er die Nonne am nächsten Tag besuchen würde. Früher ging es leider nicht, und so konnte sie nur hoffen, dass man sie nicht fand. Wenn das geschah, würde man sie töten. Da blieb es dann nicht bei Brandflecken, wie sie sich jetzt auf ihrem Körper verteilten. Die Warnungen waren vorbei. Jetzt ging es ums Ganze.
    Den Namen John Sinclair hatte Maria Toledo in Rom gehört. Beim Besuch der Ewigen Stadt war sie mit einem Mann zusammengetroffen, der Father Ignatius hieß und recht viel Einfluss besaß. Mit ihm hatte sie an zwei Abenden wunderbar geredet und so auch von John Sinclair erfahren, dem Mann, der in London lebte und es sich zur Aufgabe gemacht hatte, gegen die Mächte der Hölle zu kämpfen.
    Die Nonne hatte alles genau behalten. Nun war der Zeitpunkt für sie gekommen, um mit John Sinclair Kontakt aufzunehmen.
    Ein erster war hergestellt worden, aber viel wichtiger war der zweite, der persönliche, und sie hoffte stark, dass es dazu bald kommen würde.
    Noch einige Stunden überstehen, dann war es so weit. Aber die Zeit würde lang werden, sehr lang.
    Ein leises Klopfen an der Zimmertür schreckte sie auf. Sie blieb auf dem Rücken liegen und drehte nur den Kopf ein wenig, sodass sie zur Tür schauen konnte.
    Die wurde langsam geöffnet. Das Herz der Patientin schlug schneller. Für einen Moment hatte sie einen schlimmen Gedanken, aber der traf nicht zu.
    Es war Leni, die Nachtschwester, die sich über die Schwelle schob und das Licht einschaltete. In ihrem weißen Outfit sah sie aus wie ein Gespenst. Hinzu kam, dass sie flache Schuhe trug, die ihr erlaubten, lautlos zu gehen, und so blieb die Stille bestehen, als sie das Zimmer betrat.
    Die Nonne lächelte. Sie hob die Hand zum Gruß und freute sich, dass Schwester Leni einen Stuhl herbei schob und darauf Platz nahm. Es deutete darauf hin, dass sie etwas länger bleiben wollte.
    Das blonde Haar der Schwester war kurz geschnitten, und in der Dunkelheit schienen die grünen Augen zu leuchten, so intensiv war die Farbe.
    »Und jetzt die übliche Frage. Wie geht es Ihnen?«
    »Ha, ich freue mich auf Morgen. Auf meinen Besuch. Der ist nämlich etwas ganz Besonderes.«
    »Ja, das sagten Sie schon. Und Sie wollen auch jetzt nicht verraten, wer er ist?«
    Maria Toledo überlegte. »Nun ja, Sie sind immer so nett zu mir gewesen. Ihnen kann ich es ja sagen.«
    »Danke.«
    »Er ist Polizist.«
    Leni erschrak. »Was ist er? Ein Polizist?«
    »Ja. Und sogar ein besonderer. Er arbeitet für Scotland Yard, wenn Sie verstehen.«
    »Ehrlich?« Die Schwester staunte.
    »Ja, warum sollte ich lügen?«
    »Und weshalb treffen Sie ihn?«
    »Ich muss ihm etwas sagen.«
    Leni nickte. »Das hängt sicherlich mit dem Aufenthalt hier bei uns zusammen – oder?«
    »Ja.«
    Leni nickte gedankenverloren. Dann fragte sie:
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