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0974 - What happens in Las Vegas...

0974 - What happens in Las Vegas...

Titel: 0974 - What happens in Las Vegas...
Autoren: Anika Klüver und Simon Borner
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erkannte, dass sie sich beeilen musste, wenn sie die Show nicht verpassen wollte. Mit einem letzen Blick auf die unheimlichen Symbole drehte sich Nicole um und lief aus der Gasse.
    Den großen Raben, der reglos und stumm weiter oben auf einem Vorsprung in der Mauer saß, bemerkte sie nicht.
    ***
    Brad stand vor dem Eingang des Theaters und wippte unruhig von einem Bein auf das andere. »Da sind sie ja endlich!«, rief er erleichtert, als Nicole um die Ecke kam. »Und? Haben Sie irgendetwas entdeckt?«
    »Nein«, log Nicole. Es gab keinen Grund, den armen Jungen mit Geschichten von unheimlichen blutigen Symbolen in dunklen Gassen zu beunruhigen.
    »Dann kommen Sie, wir sind spät dran.« Er drückte ihr ein Ticket in die Hand, und sie betraten das Theater.
    Der Zuschauerraum war bereits brechend voll. Die Ausstattung hielt, was die äußere Aufmachung des Ortes versprach. Lange Reihen voller breiter Sessel aus rotem Plüsch erstreckten sich durch den großen, von Kronleuchtern erhellten Raum. Die Wände waren mit dunkelroten Stofftapeten verkleidet und weiter oben entdeckte Nicole üppig verzierte Logen in Weiß und Gold, in denen sich ebenfalls bereits Besucher tummelten. Weiter vorne verhüllten schwere Samtvorhänge die Bühne und schürten die Spannung auf das, was dahinter wartete. Nicole griff nach Brads Hand und zog ihn hinter sich her durch die Menge, um zu ihren Plätzen zu gelangen. Der ganze Raum war von erwartungsvollem Gemurmel erfüllt, alle warteten auf die Show und freuten sich auf einen unterhaltsamen Abend.
    »Was machen wir denn jetzt?«, flüsterte Brad, als er und Nicole endlich saßen. »Wo ist dieser Kojote, und wie kriegen wir ihn?«
    »Wir kriegen ihn gar nicht«, erklärte Nicole. »Das ist allein meine Aufgabe. Sie bleiben hier sitzen, beobachten und genießen die Show, klar?«
    »Aber…«
    »Schluss jetzt«, zischte Nicole. »Ich werde Sie da nicht tiefer mit reinziehen, als Sie ohnehin schon drinstecken.«
    In diesem Moment erlosch das Licht, und der Klang ferner Trommeln ertönte. Der Vorhang öffnete sich, und die Trommeln wurden immer lauter. Auf der Bühne befand sich nichts außer einem großen Totempfahl, der in der Mitte stand. Er war mit zahlreichen Schnitzereien verziert, und seine Spitze bildete den Kopf eines Kojoten. Das Publikum war bei den ersten Trommelschlägen verstummt und lauschte gebannt, während sich die Musik in einen hypnotischen Rhythmus steigerte, dem sich auch Nicole nur schwer entziehen konnte. Sie versuchte, das Geräusch auszublenden und sich auf die Bühne zu konzentrieren.
    Plötzlich sah sie etwas. Oder doch nicht? Spielten ihre Augen ihr einen Streich? Nein, da wehte etwas über die Bühne. Eine Art Sandsturm, der den Totempfahl umwirbelte und im Rhythmus der Trommeln zu tanzen schien. Hin und wieder schien eine Gestalt darin aufzublitzen, aber sie verschwand jedes Mal so schnell, dass man sie nicht genau erkennen konnte.
    Das Getrommel erreichte einen Höhepunkt, und mit dem letzten Schlag verdichtete sich der Sandsturm. Von einer Sekunde auf die nächste stand ein gut aussehender junger Mann auf der Bühne und verbeugte sich lächelnd. Tosender Beifall brach los, und Nicole bemerkte, dass neben ihr auch Brad begeistert klatschte. Sie selbst applaudierte nicht. Stattdessen betrachtete sie den Mann sehr genau. Er trug eine einfache braune Hose aus Leder. Sein Oberkörper war nackt und mit indianisch anmutenden Symbolen bemalt. Insgesamt wirkte er schlank und durchtrainiert, war aber eher drahtig als muskulös. Sein braunes, leicht struppiges Haar fiel ihm in die Stirn und verdeckte ein Auge zur Hälfte. Nicole stutzte, als sie genauer hinsah und entdeckte, dass seine Augen gelb zu leuchten schienen. War das nur eine optische Täuschung aufgrund der Beleuchtung? Sie vermutete etwas anderes, blieb jedoch ruhig und ließ sich nichts anmerken.
    »Ihr guten Leute«, wandte sich der Mann an sein Publikum. »Seid willkommen!« Seine Stimme klang angenehm und melodisch. Ein leichter Singsang verlieh ihr eine fast hypnotische Qualität, und Nicole spürte ein Wabern in der Luft, so als ob sich die Stimme durch den ganzen Raum ausbreitete. Während er sprach, gestikulierte der Mann ausladend. Seine Hände schienen die ganze Zeit über Zeichen und Symbole in die Luft zu malen, die nur er sehen konnte.
    »Mein Name ist Jack Trick, und ich bringe euch an diesem Abend Geschichten und Wunder. Lasst euch von mir mit auf eine Reise nehmen und staunt über Anblicke, wie
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