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0974 - What happens in Las Vegas...

0974 - What happens in Las Vegas...

Titel: 0974 - What happens in Las Vegas...
Autoren: Anika Klüver und Simon Borner
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zusammen, um sich vor den scharfen Schnabelhieben zu schützen, die auf ihn hinabregneten. Dann landete der Rabe ein paar Meter entfernt. Wieder flimmerte die Luft und der schwarze Vogel wurde zu einem sehr großen Kojoten, der knurrend und zähnefletschend auf Brad zulief. Der konnte gerade so ausweichen, stolperte aber und fiel rücklings zu Boden.
    Nicole gelang es endlich, aus den Fesseln zu schlüpfen. Sie lief auf Brad zu, doch der Trickster hatte in Sekundenschnelle wieder seine menschliche Form angenommen. Mit dem Bogen in der Hand stand er über Brad und zielte direkt auf dessen Herz. Nicole schrie und stürzte sich zwischen die beiden, doch der Pfeil war bereits von der Sehne gesprungen und hatte sein Ziel gefunden…
    Epilog: Allein
    Sein TI-Alpha hatte mehr gelitten, als er befürchtet hatte. Mit wachsender Unruhe starrte Professor Zamorra auf das kleine Gerät in seiner rechten Hand, und hatte plötzlich Kys Worte wieder im Ohr. Hier draußen, so hatte ihm der durchaus nicht unsympathische Greatful Dead-Anhänger vorhin zu verstehen gegeben, gab es kein Handynetz.
    Selbst wenn das Ding noch funktioniert, folgerte Zamorra, bringt es mir also nichts. Er ließ seine Finger über die zerkratzte Touchscreenoberfläche des ramponierten Mobiltelefons gleiten, und dieses bestätigte seine Befürchtungen, indem es nicht reagierte. Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht?
    Er seufzte. Über ihm kreisten Wüstenvögel am allmählich dunkler werdenden Himmel Nevadas, doch obwohl der Tag zur Neige ging, hielt sich seine Hitze nach wie vor in der Ebene der Black Rock. Zamorra klebte das Hemd am schweißfeuchten Leib, als wäre es eine zweite Haut.
    Die Konfrontation mit dem eigenartigen Fata-Morgana-Wesen - dem Wüstenteufel, wie er es instinktiv betitelt hatte - hatte ihm ziemlich zugesetzt. Seit Vegas und dem dramatischen Erlebnis während der Mentalreise war er ohnehin nur noch ein Schatten seiner Selbst, auch wenn die Erkenntnis ebenso schmerzhaft wie beunruhigend war. Und nun, nach dem zweiten scheinbar aussichtslosen Kampf an ein und dèmselben Tag, fühlte sich der Meister des Übersinnlichen, als hätte ihn ein gnadenloser Riese gepackt, auf Links gedreht und achtlos weggeworfen.
    Sein Blick ging in die Ferne, wo der Burning Man zum Himmel hinaufragte. Der Anblick ließ den Dämonenjäger schlucken.
    Fokus!, rief er sich dann innerlich zur Ordnung. Du hast eine Aufgabe. Konzentriere dich.
    Richtig. Einen Schritt nach dem anderen. Nur so erreichte man sein Ziel.
    Der nächste Schritt bestand nicht in der Konfrontation mit der Macht, die er in jenem Leviathan aus Holz und Neonröhren vermutete - eine Konfrontation, die er in seinem aktuellen Zustand wahrscheinlich ohnehin nicht überstanden hätte. Sondern schlicht in der Kontaktaufnahme mit Nicole. Seit seinem Aufbruch aus dem Indian Spirit waren mehrere Stunden vergangen. Inzwischen hatte sie sicherlich Mittel und Wege gefunden, herauszufinden, auf welche Weise das Geschehen in Vegas und die rätselhaften Ereignisse hier in Black Rock City miteinander zusammenhingen. Und vielleicht wusste sie auch, was dagegen zu unternehmen war.
    Es wird Zeit für eine Teambesprechung.
    Wie schon nach seiner Ankunft in dieser Wüstenödnis, schloss der Meister des Übersinnlichen die Augen und konzentrierte sich. Diesmal kostete es ihn weit mehr Kraft und Anstrengung, die Trance herbeizuführen. Doch irgendwann sah er sich wieder von oben, sah mehrere Hundert Meter Festivalgelände vor sich und den hölzernen Giganten.
    Nici? Hörst du mich?
    Es war ein gewagter Versuch, aber unter den aktuellen Umständen das Beste, was ihm eingefallen war. Wenn es ihm schon nicht auf technologischem Weg gelang, seine Partnerin zu kontaktieren, gelang es ihm vielleicht auf mentaler Ebene.
    Nici?, wiederholte er in Gedanken, und seine magische Macht sandte die Frage weit über die Grenzen der Black-Rock-Wüste hinaus. Bist du da?
    Warten.
    Minuten verstrichen ohne Ergebnis. Zamorra spürte die Hitze, die sein realer Körper empfand, ignorierte sie aber mit Mühe und bemühte sich, seinen mentalen Erfassungsradius immer weiter auszudehnen. Er hoffte wider Erwarten, irgendwie groß genug zu werden, dass sein Gedankenruf bis nach Vegas reichte. Dort, wo sich die beinahe einzige Person auf Erden befand, die ihn - vielleicht! - zu empfangen verstand.
    Doch die Anstrengung forderte ihm einiges ab. Ohnehin nicht bei Kräften, zehrte der ungewöhnliche Kontaktversuch seine Reserven aus… bis
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