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0974 - What happens in Las Vegas...

0974 - What happens in Las Vegas...

Titel: 0974 - What happens in Las Vegas...
Autoren: Anika Klüver und Simon Borner
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Trick empfangen.
    Er führte sie in die Mitte der Bühne und wandte sich mit ihr zum Publikum. »Wie heißen Sie, meine Liebe?«
    »Nicole Duval«, sagte sie, da sie keinen Grund sah, ihre Identität geheim zu halten.
    »Ah, dann sind Sie wohl Französin, n’est-ce pas ?«
    Sie nickte nur, als er ihre Hand nahm, sich vor ihr verneigte und einen Handkuss andeutete. »Enchanté, Mademoiselle.« Das Publikum lachte über seine Possen. Nicole hingegen war nicht zum Lachen zumute, denn als er zu ihr aufblickte, starrte er ihr direkt in die Augen, und sie erkannte, dass seine Augen tatsächlich gelb leuchteten. Es waren keine menschlichen Augen, sondern die eines Raubtiers. Auch der Rest von ihm wirkte aus nächster Nähe betrachtet beunruhigend animalisch. Seine Ohren waren ein wenig spitzer, als sie es hätten sein sollen, und auch seine Eckzähne erinnerten eher an ein Raubtiergebiss.
    Eine instinktive Furcht stieg in ihr auf. Etwas, das den Menschen wohl seit Anbeginn ihrer Existenz zu eigen war, um ihr Überleben zu sichern. Sie unterdrückte den Drang, so schnell sie konnte davonzulaufen, und rang sich ein Lächeln ab. »Also, was soll ich tun?«
    »Oh, Ihre Aufgabe ist ganz einfach. Sie müssen nur still dastehen und gut aussehen. Denken Sie, Sie bekommen das hin?«
    »Ich werde mir Mühe geben«, erwiderte Nicole, schaffte es jedoch nicht, den angesäuerten Tonfall dabei komplett aus ihrer Stimme zu verbannen.
    Der Trickster führte sie zu dem Totempfahl. »Bitte stellen Sie sich mit dem Rücken zum Pfahl.«
    Nicole befolgte die Anweisung. Der Trickster wandte sich wieder an sein Publikum. »Ich werde diese tapfere junge Frau jetzt an den Totempfahl fesseln.«
    Während er die Worte aussprach, erschien in seinen Händen ein Seil. Nicole versteifte sich. Wenn sie gefesselt war, konnte sie nicht viel ausrichten. Aber wenn sie sich weigerte, würde er vielleicht Verdacht schöpfen. Also ließ sie sich an den Pfahl binden, spannte ihre Handgelenke und Arme dabei jedoch an, damit die Fesseln nicht zu fest saßen. Der Trickster trat ein paar Schritte zurück, und in seiner Hand erschien ein Bogen aus waberndem Rauch. Ohne Vorwarnung schoss er drei blau leuchtende Lichtpfeile auf Nicole ab, die sich erst kurz bevor sie den Pfahl erreichten, in feste Materie verwandelten und sich nur wenige Zentimeter über Nicoles Kopf ins Holz bohrten.
    Das gesamte Publikum keuchte erschrocken auf. Der Trickster verneigte sich. Nicoles Augen waren vor Schock weit aufgerissen, doch der Grund dafür waren nicht die Pfeile. An der Seite der Bühne sah sie Brad, der irgendwie dort hochgeklettert war und sich hinter dem Vorhang verbarg. Er winkte ihr zu und machte dann ein Daumen-hoch-Zeichen.
    Was hat dieser Idiot bloß vor? Will er sich etwa im Alleingang auf den Trickster stürzen?
    Panisch begann Nicole, ihre Handgelenke in den Fesseln hin und her zu winden, um das Seil irgendwie zu lockern. Doch sie musste innehalten, als der Trickster sich wieder zu ihr umdrehte und plötzlich einen Tomahawk in der Hand hielt. Sie starrte in seine unheimlichen gelben Augen und hörte mit einem Mal eine Stimme in ihrem Kopf.
    Hast du gedacht, ich wüsste nicht, wer du bist? Ich habe dich in der Gasse gesehen. Du wolltest Kojote überlisten. Dummes Menschenkind! Weißt du denn nicht, dass Kojote die List selbst ist? Die Pfeile haben das Holz getroffen, doch dieses Mal werde ich etwas tiefer zielen.
    Daraufhin holte er mit dem Tomahawk aus. Nicole riss verzweifelt an den Fesseln, doch sie waren noch nicht locker genug. Sie bekam ihre Hände einfach nicht frei. Der Arm des Tricksters schoss nach vorne.
    In der gleichen Sekunde warf sich Brad mit voller Wucht gegen den Kojotengott. Beide taumelten zu Boden. Der Tomahawk sauste durch die Luft auf Nicole zu und knapp an ihrem Ohr vorbei. Sie hörte das Zischen, das die geschleuderte Waffe verursachte. Doch ihre ganze Aufmerksamkeit galt Brad, der sich am Bein des Tricksters festgeklammert hatte, als hinge sein Leben davon ab. Als der Versuch, sich loszureißen, fehlschlug, begannen die Symbole auf dem Körper des Tricksters zu leuchten. Die Luft um ihn herum flimmerte für einen Sekundenbruchteil. Dann verwandelte sich das listige Wesen blitzschnell in einen Raben und flatterte davon.
    Der verwirrte Brad hielt plötzlich nur noch ein paar Federn in der Hand und kippte vornüber. Doch dem Trickster stand der Sinn nicht nach Flucht.
    Der Rabe drehte eine Runde und stürzte sich dann auf Brad. Der kauerte sich
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