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0974 - What happens in Las Vegas...

0974 - What happens in Las Vegas...

Titel: 0974 - What happens in Las Vegas...
Autoren: Anika Klüver und Simon Borner
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würde nicht Weggehen, bis er es ihr verriet.
    »Dein Name ist Nicole Duval«, sagte der Alte plötzlich.
    »Ja, das habe ich Ihnen schon bei unserer ersten Begegnung mitgeteilt.«
    »Und du willst wissen, was sich hinter der Macht verbirgt, die in diesem Land lebt«, fuhr er fort, als ob sie nicht gesprochen hätte.
    »Eigentlich geht es eher um die Macht in diesem Casino.«
    »Es ist das Land, Kind!«, donnerte der Alte. »Mein Volk lebt schon lange hier. Viel länger als ihr mit euren Lichtern und Bauwerken aus Stahl und Glas. Wir kennen die Geister. Die guten und auch die bösen. Wir wissen, wo sie leben. Sie sind im Fels, im Boden, in der Luft, im Wasser und in der Sonne. Was ihr auf dem Land baut, kümmert sie nicht. Sie existieren weiter. So wird es immer sein.«
    »Okay, so kann man das vermutlich auch sehen.«
    »Das Wissen darüber ist nicht für jeden bestimmt. Es ist zu groß, zu schwer. Nur ein tapferer und weiser Krieger kann es erlangen.«
    »Ich habe schon die eine oder andere Schlacht hinter mir«, sagte Nicole. »Ich denke, Ihre Definition von Krieger könnte auch auf mich zutreffen.«
    Der Alte streckte eine Hand aus und legte sie auf ihre Stirn. Nicole zuckte bei der Berührung leicht zusammen. Es fühlte sich seltsam an. Sie verspürte ein leichtes Kribbeln, wie bei einem sehr schwachen elektrischen Schlag. »Beweise, dass du ein wahrer Krieger bist. Erweise dich als würdig, dann erhältst auch du das Wissen.«
    Nicole runzelte die Stirn. »Und was genau muss ich dafür tun?«
    »In diesem Land lebt Kojote, der Trickster. Er führt die Menschen in die Irre, blendet sie mit seinen Illusionen. Er hat viele Gesichter. Bring mir ein Stück seiner Macht.«
    »Ist Kojote nicht ein Gott?«, hakte Nicole nach.
    »Er ist, was immer er sein will«, erwiderte der Alte. »Das ist seine Natur.«
    »Und wo finde ich diesen Kerl?« Zu ihrer Überraschung griff der alte Mann in seine Kiste und zog zwischen den Traumfängern und Perlenketten ein ausgeblichenes Stück Leder heraus. Er reichte es ihr wortlos. Darauf standen die Adresse eines Gebäudes in Las Vegas sowie eine Uhrzeit.
    »Ist das ihr Ernst?«, fragte sie entgeistert.
    »Dort wirst du den Trickster finden. Hüte dich vor ihm. Er ist listig und sehr gefährlich.«
    »Und wie genau bekomme ich ein Stück seiner Macht?«
    »Finde es heraus und erweise dich damit als wahrer Krieger.«
    »Na großartig«, murmelte sie. »Das hatte ich befürchtet.«
    ***
    Nicole ging mit Brad im Schlepptau zu ihrem Hotel. Wenn sie schon gegen eine indianische Gottheit antreten musste, wollte sie sich vorher wenigstens noch umziehen. In ihrem Zimmer platzierte sie den mittlerweile fast wieder ausgenüchterten, aber immer noch ein wenig verstörten Brad vor ihrem Laptop und trug ihm auf, alles über Kojote, den Trickster zu recherchieren, was er finden konnte. Dann verschwand sie im Badezimmer und sprang unter die Dusche. Fünf Minuten später lief sie barfuß und nur mit einem Handtuch bekleidet durchs Zimmer zu ihrem Koffer, um ihren Kampfanzug herauszuholen. Brads verhaltene, aber dennoch eindeutige Blicke entgingen ihr nicht, und sie machte sich einen Spaß daraus, möglichst umständlich und lange nach ihrer Kleidung zu suchen.
    Soll er ruhig gucken. Das lenkt ihn wenigstens von den Sorgen um seine Janet ab.
    Irgendwann ging sie dann aber doch ins Bad zurück, um sich anzuziehen. Als sie wieder herauskam und sich gerade die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammenband, wurden Brads Augen noch größer als zuvor beim Handtuch. Das enge schwarze Leder ihres Anzugs schien ihn sehr zu faszinieren.
    »Wow!«, stieß er hervor. »Sind Sie so ’ne Art Superheldin oder so was?«
    Nicole musste lächeln. »So was in der Art, ja. Also, was haben Sie über diesen Kojote-Typen rausgefunden.«
    Brad brauchte ein paar Sekunden, bis er wieder ganz bei der Sache war. »Äh, Kojote, richtig. Jede Menge, aber nichts Eindeutiges. Trickster tauchen in vielen Kulturen auf. Sie können häufig verschiedene Gestalten annehmen und treiben gern Schabernack mit den Menschen. Ihre Streiche können auch schon mal etwas heftiger ausfallen. In der Mythologie der Ureinwohner Nordamerikas taucht er meist in Form eines Kojoten auf.«
    »Also ist er ein Gestaltwandler«, fasste Nicole zusammen. Sie warf einen Blick auf die Uhr. »Wir müssen los, sonst ist unser neuer Freund wieder weg, bevor wir ankommen. Sind Sie bereit, Brad?«
    Der junge Mann wirkte unsicher und verstört. Nicole konnte es ihm nicht
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