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1290 - Meisterwerk des Teufels

1290 - Meisterwerk des Teufels

Titel: 1290 - Meisterwerk des Teufels
Autoren: Jason Dark
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»Einer, der noch vor den modernen Illusionisten auftrat. Der hat viele Menschen begeistert, das kannst du mir glauben. Seine Shows waren phänomenal. Da kann man sich glücklich schätzen, ihn auf der Bühne erlebt zu haben. Das schwöre ich dir.«
    »Hast du ihn denn live gesehen?«
    »Klar doch.« Bill strahlte, als sich seine Gedanken in der Erinnerung verloren. »Der war klasse. Er hat mich begeistert, schon als Jugendlicher. Ich habe ihm ebenso zugejubelt wie die anderen Besucher.«
    »Auch Zauberer sind nicht gegen den Sensenmann gefeit. Der Tod erwischt irgendwann jeden.«
    »Sicher.« Bill hob die Zeitung wieder an. Der Artikel war noch aufgeschlagen, aber er schaute nicht mehr auf das Gedruckte, sondern darüber hinweg. »Er war noch so bekannt, dass in der Zeitung ein Bericht über ihn steht. Das soll was heißen, denke ich. Nicht nur ich war von ihm begeistert.« Er schlug mit der Hand gegen das Papier. »Hier steht alles in Kürze über sein Leben, und es ist noch sein Wahrzeichen abgebildet, mit dem er anreiste.«
    Eigentlich hatte ich mich mit meinem Freund Bill über ein anderes Thema unterhalten wollen, doch er hatte es geschafft, mich neugierig zu machen. »Wieso Wahrzeichen?«
    »Sein Auto.«
    »Ach.«
    »Das gehörte zu seinem Auftritt, John.«
    »Ist er damit auf die Bühne gefahren?«
    »Unsinn, John. Nein, das nicht. Er fuhr damit über die Lande zu seinen Auftritten. Es war ein großer Cadillac, ein richtiges Monstrum. Silberhell. Ein Wagen, der auffiel, der einfach zu ihm gehörte. Wie in der TV-Serie ›Knight Rider‹. Einfach super. Da glänzten die Augen, wenn man das Fahrzeug sah.« Er lächelte. »Ich finde es toll, dass man den Caddy noch mal abgebildet hat.«
    »Und warum hat man das getan?«
    »Es ist eine Ehre. Das Auto war bekannt wie sein Besitzer.«
    »Okay, das akzeptiere ich. Aber mich würde interessieren, was jetzt damit geschieht? Wird es verschrottet?«
    Bill Conolly zuckte zusammen, als hätte er einen heftigen Schlag bekommen. »Wie kannst du so was nur sagen, John? Nein, der Wagen wird doch nicht verschrottet.«
    »Sondern?«
    »Haha, man will ihn versteigern.«
    Ich blickte Bill starr an. »Aha, versteigern.« Meine Mundwinkel verzogen sich zu einem Grinsen. »Wie ich dich einschätze, wirst du dir die Versteigerung anschauen und auch mit bieten. Oder?«
    Dass ich Bill durchschaut hatte, merkte ich daran, wie sich sein Gesicht rötete. »Da hast du den Nagel auf den Kopf getroffen, John. Ich werde zumindest hinfahren.«
    Ich lehnte mich im Sessel zurück und machte die Beine lang. »Dann würde mich mal interessieren, was dein holdes Weib Sheila dazu sagt, wenn noch ein Wagen hier herumsteht und in etwa so behandelt wird wie eine Ikone. Happy wird sie nicht sein.«
    »Wer sagt dir denn, dass ich das Fahrzeug ersteigern will?«
    »Ich kenne dich doch.«
    »Abwarten. Ich werde auf jeden Fall dabei sein. Sheila hat nichts dagegen. Und ein Hobby muss der Mensch schließlich haben«, erklärte der Reporter nicht eben überzeugend.
    »Ach ja. Das sagt ausgerechnet jemand wie du. Fast hätte ich gelacht, ehrlich.«
    »Okay, John. Ich habe dir nur sagen wollen, was mich heute wirklich fasziniert und auch etwas traurig gemacht hat. Du bist wegen was anderem gekommen und…«
    »Lassen wir mal Destero beiseite. Es ist ja geschafft. Darüber können wir noch immer reden. Gib mir lieber mal die Zeitung, bisher hast du sie nur für dich behalten.«
    »Klar.«
    Sie war zusammengefaltet worden, sodass Bill sie mir lässig in den Schoß werfen konnte. Der Artikel war aufgeschlagen, und ich warf einen ersten flüchtigen Blick darauf, während sich meine Gedanken mit dem letzten Fall beschäftigten, der nicht eben spaßig gewesen war, denn da hatte tatsächlich Destero, der Dämonenhenker, eine Rückkehr versucht, weil es seiner Seele gelungen war, aus dem Reich des Spuks zu entkommen. Er hatte sich junge Leute als seine Söhne ausgesucht. Letztendlich war er gescheitert, denn durch Sukos Eingreifen war er dann wohl für alle Zeiten vernichtet worden.
    Aber ein ungutes Gefühl war bei uns schon zurückgeblieben. Er hatte davon gesprochen, dass alte Zeiten zurückkehren würden, und dabei war auch der Name des Schwarzen Tods gefallen. Genau er hatte mich nachdenklich werden lassen, denn wenn Desteros Geist schon erschienen war und sich Gastkörper gesucht hatte, warum nicht auch…
    Nein, nein, nur nicht weiter an diese Dinge denken. Der Schwarze Tod war erledigt. Fertig und basta.
    Daran
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