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0949 - Die geronnene Zeit

0949 - Die geronnene Zeit

Titel: 0949 - Die geronnene Zeit
Autoren: Oliver Fröhlich
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brauche ich euch für meine Rache nicht mehr.«
    Plötzlich schien Njhugjrs Erscheinungsbild zu flackern. Mit einem Mal stand er hinter Renate und drehte ihr das Gesicht auf den Rücken. Ihre Leiche hatte den Boden noch nicht berührt, da tauchte er auch schon hinter Andreas Steigner auf und tat ihm das Gleiche an.
    »Und nun bin ich dran, nicht wahr?« Auch wenn er müde war, auch wenn er nicht wusste, wie es für ihn weitergehen sollte, auch wenn er sich innerlich zerrissen fühlte, eines wollte er nicht. Sterben!
    Er konzentrierte sich. Wollte wegspringen. Einfach nur weg.
    Nichts geschah!
    Der Verlust des Dunkels, der Entzug der Quellenmagie, die Aufgabe des Drachenmantels, das langsame Schwinden seiner Druidenkräfte seit Merlins Tod - all das hatte ihn zu sehr geschwächt. Er war Njhugjr ausgeliefert.
    In einem Kampf hatte er keine Chance gegen ihn. Nicht in seiner momentanen Verfassung. Also gab es nur eine Lösung!
    Er warf sich herum und rannte davon. Nach genau drei Schritten endete seine Flucht, denn Njhugjr war erheblich schneller als er. Wie aus dem Nichts tauchte er vor ihm auf.
    Der Dämon hob die Hände, um auch McCaitrigor das Gesicht auf den Rücken zu drehen.
    Mitten in der Bewegung hielt er inne.
    Stattdessen - für McCaitrigor völlig unfassbar - begann sich Njhugjrs kahler Kopf zu drehen. Um einhundertachtzig Grad. Das Genick des Dämons krachte, als es zerbarst.
    Was geschah hier?
    Die Bewegung stoppte nicht. Der Kopf drehte sich weiter und weiter. Bis er schließlich abriss und ins Gras fiel. Der Körper des enthaupteten Dämons stürzte um wie ein gefällter Baum.
    Und McCaitrigor konnte nicht mehr tun, als danebenzustehen und fassungslos zuzusehen.
    Was auch immer gerade passiert war, es hatte ihm das Leben gerettet!
    Noch bevor sich Erleichterung darüber in ihm breitmachen konnte, packte ihn eine unsichtbare Kraft und drehte ihn auf der Stelle um. Er versuchte sich dagegen zu wehren, doch ohne Erfolg.
    Plötzlich wusste er, wer für Njhugjrs Ende verantwortlich war. Und was mit ihm selbst geschah. Er hatte so etwas schon einmal erlebt. Vor einigen Wochen auf dem Schlosshof von Professor Zamorra.
    Da sah er ihn auch schon. Einen Dämon mit gespaltener Unterlippe. Mit zugewachsenen Augenhöhlen. Mit pulsierenden Schlitzen statt einer Nase.
    Krychnak.
    »Diesmal entkommst du mir nicht, Blutsauger«, zischte der Scheußliche ihn an.
    Die Kraft, die McCaitrigor umgedreht hatte, zog ihn auf den Augenlosen zu. Wie beim letzten Mal! Da hatte ihn ein ungestümer Angriff des Erbfolgers auf den Dämon gerettet, doch der hielt sich noch bei der Quelle auf oder war schon tot.
    Während sich McCaitrigor gezwungenermaßen Krychnak näherte, zog der einen kristallenen Dolch aus seiner Kutte. In dessen Innerem waberten trübe Schlieren.
    »Und nun will ich von dir die Reste der Llewellyn-Magie«, spie der Spaltlippige McCaitrigor entgegen.
    Der Druidenvampir wollte springen. Er wollte um sich schlagen, sich aus dem Bann lösen. Nichts gelang. Er konnte nicht einmal die Augen schließen, um sein schreckliches Schicksal nicht auf sich zukommen sehen zu müssen.
    Dann war er heran.
    Der Dolch bohrte sich in McCaitrigors Herz.
    Bevor seine schwarze Existenz endete, fühlte er, wie die kümmerlichen Reste der Erbfolger-Magie in den Dolch flossen.
    Zuerst starb der Vampir. Der dadurch befreite Atrigor, der lichte Streiter im Dienste der Sha'ktanar, lächelte. Nun, da er ihn doch ereilte, nahm er den Tod dankbar an. Er sah ihn als gerechte Strafe dafür an, was er der Quelle des Lebens angetan hatte. Gerne hätte er alles rückgängig gemacht, doch das war unmöglich. Selbst wenn er weiterleben würde.
    Dann, nur einen Wimpernschlag nach McCain, starb auch Atrigor.
    ***
    An der Quelle
    Bäume, deren Äste sich nach oben krümmten und so die Grundlage für Käfige bildeten, hatte Zamorra schon gesehen. Damals, als Lucifuge Rofocale ihn in die Hölle der Unsterblichen geführt hatte. [1] Zum Glück hatte der frühere Ministerpräsident des Satans ihn nicht dortbehalten können.
    Als er nun sah, wie sich der Baum unter dem Treffer des Dunkels krümmte, wie er seine Äste wie im Schmerz nach oben reckte, erkannte er die schreckliche Wahrheit.
    Die Hölle der Unsterblichen lag im Dunkel!
    Mit all dem Wissen, das er in der letzten Zeit über die Quelle des Lebens erworben hatte, hätte er da auch durchaus eher drauf kommen können. Denn beide gehörten für ihn untrennbar zusammen.
    Der Ort, an dem man die
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