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0949 - Die geronnene Zeit

0949 - Die geronnene Zeit

Titel: 0949 - Die geronnene Zeit
Autoren: Oliver Fröhlich
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nennen wir es: Blase des Bösen… der Hölle angenähert hat. Vermutlich hat sie sich von der gleichartigen Ausrichtung angezogen gefühlt. Und nun liegt sie in einer anderen Dimension nur einen Schritt neben den Schwefelklüften.«
    »Und?«
    »Ich weiß nicht, woher diese Blase stammt. Vielleicht ist sie ein Überbleibsel aus alten Tagen. Es spielt aber auch keine Rolle. Von den Schwefelklüften aus gibt es nur sehr wenige Zugänge hinein. Aber einen habe ich gefunden. Und was glaubst du wohl befindet sich im Zentrum? Deine geliebte Quelle!«
    Merlin zeigte keine Reaktion. Er hatte sich wirklich gut im Griff, das musste Lucifuge Rofocale ihm lassen. »Du hast das Dunkel entdeckt?«
    »Nennst du es so?«
    »Und du hast die Quelle des Lebens betreten?«
    »Nein«, gestand der Dämon. »Das war mir nicht möglich. Aber ich konnte sie sehen. Und eines Tages werde ich einen Weg finden, in sie einzudringen.«
    »Niemals!«
    »Bist du dir da so sicher? Ich habe alle Zeit des Multiversums. Aber wenn ich einen Weg finde, werde ich nichts von der Quelle übrig lassen, das verspreche ich dir. Auch wenn ihre Magie stark ist, werde ich es so oft versuchen, bis es endlich gelingt.«
    »Das wagst du nicht!«
    »Wollen wir wetten?«
    Von Merlins Selbstsicherheit war nichts mehr zu sehen. »Was willst du? Mir ankündigen, dass du dich in den nächsten Jahrtausenden aufreiben wirst, die Quelle zu zerstören?«
    »Nein, ich will dir ein Angebot machen.«
    »Oh! Jetzt bin ich aber gespannt.«
    »Ich biete dir an, sowohl den Erbfolger als auch die Quelle fortan unbehelligt zu lassen.« Er machte eine kurze Pause. »Wenn du eine dementsprechende Gegenleistung erbringst.«
    »Welche soll das sein?«
    »Du verpflichtest dich, das - wie hast du es genannt? - das Dunkel in Ruhe zu lassen, wenn ich es meinem Herrschaftsgebiet angliedere.«
    Merlin lachte auf. »Du willst es kontrollieren?«
    »Nein. Ich glaube nicht, dass ich das kann. Aber ich will es besitzen.«
    ***
    Merlin war überrascht. Damit hatte er nicht gerechnet.
    Der Ministerpräsident der Hölle fragte ihn um Erlaubnis, bevor er sich das Dunkel aneignete?
    Nein, er fragte nicht um Erlaubnis. Er wollte Merlins Zusicherung, dass der Magier nichts dagegen unternahm, wenn er es sich erst einmal angeeignet hatte! Das war ein Unterschied!
    Merlin verstand es trotzdem nicht. Warum wollte er das Dunkel so dringend besitzen, dass er dafür sogar einen Handel mit seinem Feind einzugehen bereit war? Wollte er die Quelle von außen zerstören?
    Nein, das konnte nicht sein, denn im Gegenzug verpflichtete er sich ja, die Quelle in Ruhe zu lassen. Den Zugang dorthin konnte er dem Erbfolger oder den Auserwählten auch nicht verwehren, denn die benutzten ein Weltentor, das sich direkt dort öffnete.
    Wie er es auch drehte und wendete, er fand keinen Grund für Lucifuge Rofocales Angebot.
    Der Magier sah für sich keine Nachteile in dem Handel, dafür aber einen gewaltigen Vorteil: Der Ministerpräsident der Hölle würde keine Versuche unternehmen, den Erbfolger zu töten oder die Quelle zu zerstören.
    Doch konnte Merlin ihm trauen?
    Nein, natürlich nicht. Aber wenn sie einen magischen Vertrag abschlossen, konnte Lucifuge Rofocale so oft versuchen, den Erbfolger zu beseitigen, wie er wollte. Es würde ihm nicht gelingen.
    »Gut«, sagte er schließlich. »Ich bin einverstanden!«
    ***
    Lucifuge Rofocale triumphierte innerlich. Doch er ließ sich nichts davon anmerken.
    »Dann lass uns einen magischen Vertrag schließen, der uns an unser Wort bindet!«
    Er streckte dem Magier die Klaue entgegen. Dieser schlug ein. Schwarze und leuchtende Funken stoben um ihre Hände. Das Zeichen dafür, dass der Vertrag wirksam geworden war.
    Jetzt! Endlich war der Augenblick gekommen, auf den er so lange gewartet hatte.
    »Weißt du«, sagte Lucifuge Rofocale im Plauderton, »dieses Dunkel ist wirklich ein erstaunlicher Ort.«
    »Wie meinst du das?«
    »Nun, es ist… wie soll ich sagen? Es ist bewohnt.«
    »Ja. Es haben sich lemurische Abenteurer hineingewagt und nicht wieder herausgefunden.«
    »Tatsächlich? Die meine ich aber gar nicht.«
    Merlins Augen weiteten sich. Dämmerte ihm bereits, dass er einen Fehler begangen hatte?
    »Nein.« Als er fortfuhr, suhlte sich der Ministerpräsident in jedem einzelnen Wort und Merlins zunehmendem Entsetzen. »Ich habe andere Menschen darin gesehen. Oder besser gesagt, die Reste von Menschen.«
    »Reste?«
    »Ja. Ihre Seelen. Das Außergewöhnliche daran ist, dass
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