Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
069 - Der Vampir von Venedig

069 - Der Vampir von Venedig

Titel: 069 - Der Vampir von Venedig
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
herauszufinden, ob sie verfolgt wurden. Langsam legte sich aber seine innere Spannung und Nervosität. Er zündete sich eine Zigarette an und versuchte sich zu orientieren. Die Gondel hatte sich vom Rialto entfernt und bewegte sich auf den Palazzo Grimani zu. Die Häuser und Palazzi zu beiden Seiten des Canale Grande waren ihm wohlvertraut. Hinter dem Gericht bog die Gondel in einen breiten Seitenarm ab. Und auch jetzt schöpfte Siegfried Gruber noch keinen Verdacht. Auch auf diesem Kanal waren noch viele Gondeln zu sehen. Sie kamen vorbei an kleinen Plätzen, auf denen Touristen saßen und Wein tranken. Die Welt des jungen Siegfried Gruber war wieder in Ordnung.
    „Jetzt gefällt mir die Stadt wieder", sagte Christa, die ähnlich empfand. Sie lächelte.
    „Gut, daß wir gegangen sind." Siegfried Gruber freute sich nachträglich und deutete auf eine vollbesetzte Gondel, die aus einem schmaleren Seitenarm kam und ihnen den Weg abschnitt. In dieser Gondel, die mit bunten Lichtern geschmückt war, befanden sich etwa sechs bis acht Personen, die in bester Stimmung waren und lärmten. Sie schienen dem Alkohol bereits kräftig zugesprochen zu haben.
    Sie folgten der Gondel, verloren jede Angst und merkten überhaupt nicht, daß sie den breiteren Seitenarm längst verlassen hatten. Die Häuser schoben sich näher heran, der Kanal wurde immer schmaler. Doch vor ihnen war das beleuchtete Boot mit den lachenden und lärmenden Menschen an Bord.
    „Wie weit ist es noch?" fragte Siegfried Gruber und drehte sich zu dem Gondoliere um.
    „Siegfried!" hörte er im selben Moment die Stimme seiner Frau, in der wie der Angst war. „Siegfried, was hat das zu bedeuten?"
    Er fuhr herum und schnappte überrascht nach Luft. Die bunten Lichter in der Gondel vor ihnen brannten nicht mehr. Vom Lärmen und Lachen war nichts mehr zu hören. Einige letzte Lampions wurden gerade ins Wasser geworfen und verlöschten. Bis auf das Glucksen des Wassers herrschte jetzt eine unheimliche Stille.
    Die Gondel vor ihnen verschwand hinter einem Haus.
    Siegfried Gruber sprang auf und wandte sich zu dem Gondoliere um. Ihre Blicke begegneten sich.
    In den Augen des Mannes erkannte der junge Deutsche fast so etwas wie Mitleid.
    „Eine Falle!"
    Siegfried riß seine Frau von der Sitzbank hoch und sah sich wie gehetzt um. Hatte es einen Sinn, den Gondoliere anzuspringen?
    Doch dazu war es schon zu spät.
    Die Gondel schrammte mit ihrer Längsseite an einer Mauer entlang und wurde langsamer. Der Gondoliere sprang mit einem Satz auf den schmalen Gehsteig und verschwand lautlos in der Dunkelheit.
    Sie schrie nicht; sie schaute sich nur um, suchte nach Menschen und nach Licht. Aber hier war alles dunkel. Die schmalen, verfallenen Häuser wurden zu Fratzen, die sie bösartig und lauernd anstarrten.
    Siegfried Gruber griff nach einem morschen Ankerpfahl, zog die Gondel etwas näher an die Grundmauer des schmalen Gehsteigs heran und konnte sie dann anhalten.
    „Spring!" rief er Christa zu.„ Schnell, Christa, spring!"
    Es wäre sinnlos gewesen, mit der Gondel flüchten zu wollen. Der junge Deutsche hätte sie niemals zurück ins Licht der Stadt gebracht. Mit festem Boden unter den Füßen fühlte er sich dann doch noch sicherer.
    „Wir müssen es versuchen", beschwor er seine junge Frau. „Und wir müssen es schaffen."
    Sie tasteten sich vorsichtig vor und näherten sich ganz zwangsläufig dem Vampir, der irgendwo in der Dunkelheit bereits gierig auf sie wartete und sein Fest haben wollte.

    „Sie haben das Hotel verlassen, Emilio."
    Dorian Hunter kam aus der Trattoria, von der aus er das Principe angerufen hatte.
    „Sie sind weggegangen?" Emilio Grassi sah den Dämonenkiller besorgt an. „Sollen wir hinüber zum Hotel fahren?"
    „Das kostet nur Zeit, Emilio. Freiwillig haben sie ihr Hotel nicht verlassen."
    „Sie könnten herausgelockt worden sein, Signore Hunter."
    „Das ist auch meine Vermutung, Emilio. Der Vampir ist hinter diesem Paar her. Die blonde Deutsche scheint ihn besonders zu animieren."
    „Und was sollen wir jetzt tun?"
    „Wo steckt der Vampir?" fragte Dorian halblaut. „Es dauert Stunden, bis wir das ganze Sanierungsviertel auch nur halbwegs oberflächlich abgesucht haben."
    „Meine Familie, Signore Hunter."
    „Was ist damit? Richtig, daß ich nicht selbst darauf gekommen bin, Emilio. Das ist es? Vielleicht schaffen wir es."
    Sie brauchten sich nicht lange zu verständigen. Jeder hatte den anderen verstanden. Mit etwas Glück konnten sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher