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069 - Der Vampir von Venedig

069 - Der Vampir von Venedig

Titel: 069 - Der Vampir von Venedig
Autoren: Dämonenkiller
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Gruber schüttelte überrascht den Kopf, beugte sich weit aus dem Fenster und suchte nach ihr. Sie blieb verschwunden, obwohl es doch in der unmittelbaren Nähe ihres Hotels keinen Seitenkanal gab.
    „Bitte, schließ das Fenster!"
    Schrill klang wieder die Stimme der jungen Frau. Sie brauchte ihre Bitte nicht zu wiederholen. Siegfried beeilte sich, das Fenster in den Rahmen zu drücken, und stellte die Vase ab. Er wirkte ein wenig verlegen und ratlos zugleich.
    „Hörst du nichts?" fragte Christa und deutete zur Zimmertür hinüber.
    Siegfried Gruber pirschte sich auf Zehenspitzen an die Zimmertür heran, horchte und schüttelte dann den Kopf..
    „Ich habe es ganz deutlich gehört", sagte Christa nervös.
    „Still!"
    Er hob eine Hand. Draußen auf dem Korridor waren leise Schritte zu hören, die sich ihrer Zimmertür näherten. Dann folgte Stille.
    Christa preßte ihre geballten Hände vor den Mund. Sie wagte kaum zu atmen und beobachtete ihren Mann, der einen angespannten Eindruck machte und weiterhorchte.
    Die Schritte waren wieder zu hören. Sie entfernten sich.
    „Nichts", sagte Gruber zu seiner Frau.
    Die Panik und das Grauen füllten langsam den großen Raum und vergifteten die beiden jungen Menschen. Als im Nebenzimmer plötzlich eine Wasserleitung rauschte, fuhren sie zusammen und sahen sich ängstlich an.

    Emilio Grassi war wieder zu sich gekommen und fühlte sich scheußlich.
    Die Männer hatten ihn trotz heftigster Gegenwehr überwältigt und dann verschnürt. Sein Mund war mit einem breiten Pflaster zugeklebt worden. Emilio lag in seiner kleinen Schlafkammer auf dem Bett und hörte durch die nur angelehnte Tür leise Stimmen.
    Er konnte und wollte es einfach nicht glauben, daß man ihn töten wollte. Gepeitscht von der Angst vor dem blutsaugenden Vampir schreckten diese gepeinigten Menschen selbst vor einem Mord nicht zurück.
    Die Stimmen in der kleinen, engen Wohnküche wurden jetzt lauter. Eine Tür war geöffnet worden. Schritte knarrten über den Holzboden. Seine Zimmertür öffnete sich, und ein junger Mann erschien für einen kurzen Moment in Emilios Sichtbereich. Er trug schwarze Lederhosen und ein kariertes Hemd. An den Füßen hatte er Tennisschuhe.
    Emilio ahnte sofort, daß es sich nur um den ergebenen Diener des Vampirs handeln konnte. Dorian Hunter, dieser Engländer, hatte ihm eine genaue Beschreibung dieses jungen Mannes geliefert.
    Der junge Mann sah ihn fast traurig an, schüttelte dann langsam den Kopf und verschwand. Er zog die Tür vorsichtig wieder hinter sich zu. Emilio strengte sich an, wollte etwas von dem aufschnappen, was dort in der Wohnküche gesprochen wurde, doch die Stimmen waren zu leise. Später hörte er wieder Schritte und das Zuschlagen von Türen.
    Wütend riß er an den Stricken, die ihn einschnürten. Aus irgendeinem Grund war ihm noch eine Galgenfrist eingeräumt worden. Die mußte er nutzen. Er schnellte sich hoch und versuchte, die Stricke zu lockern, doch es klappte einfach nicht; die Männer hatten gründliche Arbeit geleistet.
    Er stellte seine Versuche ein, als die Tür sich öffnete.
    Seine Schwester Franca stahl sich in die Kammer, sah ihn scheu an und kam langsam auf ihn zu. Er streckte ihr seinen Kopf entgegen und gab ihr zu verstehen, daß sie wenigstens das Pflaster entfernen sollte.
    Franca verstand. Sie schaute sich scheu um und zerrte ihm dann das Pflaster von den Lippen. Tränen standen in seinen Augen; als sie es endlich geschafft hatte.
    „Wo sind sie?" fragte er hastig und leise.
    „Sie werden gleich zurückkommen", flüsterte sie. „Sie müssen irgendwas erledigen. Der junge Mann hat sie geholt."
    „Müssen wieder Leichen gepfählt und weggeschafft werden?"
    „Wahrscheinlich", sagte sie leise und gequält.
    „Binde mich los!" verlangte er. „Franca, sie werden mich umbringen. Du mußt mich losbinden." „Ich darf es nicht", erwiderte sie ängstlich und schüttelte krampfhaft den Kopf. „Vater hat es verboten. "
    „Aber du weißt genau, daß ich umgebracht werden soll, nicht wahr?"
    Sie sagte nichts, senkte nur den Kopf.
    „Und das willst du zulassen?" fragte er eindringlich. „Ich bin doch dein Bruder. Soll ich wie Stefano ein Opfer des Vampirs werden?"
    „Ich darf nicht", wiederholte sie fast monoton.
    „Du bist nicht mehr die Franca, die ich gekannt habe", klagte Emilio verzweifelt. „Hat die Angst euch denn alle gelähmt?"
    Sie horchte in das Haus hinein und lief dann aus dem kleinen Zimmer. An der Tür fiel ihr ein, daß
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