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069 - Der Vampir von Venedig

069 - Der Vampir von Venedig

Titel: 069 - Der Vampir von Venedig
Autoren: Dämonenkiller
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flüsterte Emilio dem Dämonenkiller zu.
    Dorian Hunter nickte und betrachtete fasziniert dieses Schauspiel der Befreiung. Die Diener des Vampirs trieben das Scheusal zu den Fenstern hinüber.
    Plötzlich riß einer der Männer sich die Schnabelmaske vom Gesicht. Dorian erkannte den jungen Mann, der die Begräbnisgondel gerudert hatte. Er sprang vor und - jagte seinen Eichenpflock mit einer energischen, geradezu wilden Bewegung in den Leib des Vampirs.
    Das Untier brüllte auf wie ein getroffenes Tier.
    Und dann drangen auch die übrigen Maskierten auf den Vampir ein, der brüllte und entsetzlich kreischte.
    Der Vampir griff plötzlich nach einem zerbrochenen Stuhl, schleuderte ihn auf die Angreifer und verschaffte sich so etwas Luft. Dann stieg er auf die Fensterbank eines der hohen Bogenfenster und lachte höhnisch auf. Der in seinem Körper steckende Pflock schien ihm überhaupt nichts auszumachen.
    Hunter wußte, was jetzt kommen würde. Der Vampir stand dicht vor seiner Metamorphose und würde sich gleich als riesige Fledermaus in die Lüfte schwingen.
    Sein Begleiter drückte sich ab, schob und boxte sich durch die Maskierten und rammte seinen Kopf in den Leib des aufheulenden Vampirs. Sein Angriff kam derart überraschend, daß der Vampir keine Abwehrmöglichkeit mehr machen konnte. Ein gräßlicher Aufschrei war zu hören.
    Der Vampir, dessen Verwandlung gerade erst begann, hatte das Gleichgewicht verloren und - kippte über die Fensterbank nach draußen. Sekunden später war ein dumpfer Aufschlag zu hören.
    Dorian Hunter lief zum Fenster hinüber, beugte sich weit vor und - schloß für einen kurzen Moment die Augen, die etwas Gräßliches gesehen hatten.
    Der Vampir hing gepfählt auf der Spitze der Todesgondel, die sich durch seinen Rücken und sein Herz gebohrt hatte.
    Von der Wucht des Aufschlags in Bewegung gesetzt, hatte die Begräbnisgondel sich vom Ankerpfahl gelöst und trieb jetzt langsam ab, während der Körper des Vampirs sich verformte und verfiel. Nach wenigen Sekunden schon war nur noch das magische rötliche Licht der Kandelaber in der Dunkelheit zu erkennen.

    Sie hatten den Palazzo verlassen und standen auf dem schmalen Vorplatz.
    Das junge Ehepaar schwieg.
    Emilio sprach leise mit seinem Vater, der die Maskerade abgelegt hatte - wie übrigens auch die anderen Frauen und Männer. Sie waren wieder zu braven und biederen Menschen geworden, was ihr Äußeres anbetraf.
    „Ich bringe Sie zurück ins Hotel", sagte Hunter zu Christa und Siegfried Gruber. „Vergessen sie, wenn Sie können!"
    Sie antworteten nicht, sondern starrten auf den Palazzo.
    Emilio kam mit seinem Vater zu Hunter herüber. Paolo Grassi lächelte verlegen, senkte den Kopf. „Es war meine Mutter, die ihm den Mut gegeben hat", sagte Emilio.
    „Was werden Sie jetzt tun?" fragte der alte Mann.
    „Nichts", erwiderte Dorian Hunter. „Ich bin weder Ankläger noch Richter. Jeder muß mit seiner Schuld allein fertig werden."
    Er hatte noch nicht ganz ausgesprochen, als durch den Palazzo eine Art Ächzen ging. Vor den Augen der Frauen und Männer stürzte die Front des Hauses ein. Aus dem Ächzen wurde ein fast menschliches Stöhnen und Kreischen.
    In einer Wolke von Mörtel löste der Palazzo sich auf und verwandelte sich in einen wüsten Trümmerhaufen.
    „Gehen wir", sagte Dorian Hunter leise zu dem jungen Ehepaar. „Der Vampir existiert nicht mehr."
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