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069 - Der Vampir von Venedig

069 - Der Vampir von Venedig

Titel: 069 - Der Vampir von Venedig
Autoren: Dämonenkiller
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sich an Paolo und Luigi Grassi anhängen und sich zum Versteck des Vampirs führen lassen. Es war klar, daß Emilios Vater und Großvater am Fest des Vampirs teilnehmen würden. Vielleicht zeigten sie ihnen ungewollt den Weg dorthin.
    Die beiden Männer beeilten sich, zurück zum Haus Emilios zu kommen. Als sie dort anlangten, blieb Emilio am Eingang zur Gasse stehen. Er deutete auf eine Gondel, die sehr schnell den engen Kanal hinunterglitt und dann hinter einer Biegung verschwand.
    „Zu spät, Signore", bedauerte Emilio. „Das war die Gondel meines Vaters. Die holen wir nicht mehr ein."
    „Gibt es nicht irgendeine Abkürzung, Emilio, die wir zu Fuß schaffen können?"
    „Kommen Sie, Signore!" Emilio nickte. Vielleicht zahlten seine Ortskenntnisse sich aus. Sie mußten sich aber sehr beeilen.
    Dorian Hunter blieb dicht hinter Emilio, der in einen kleinen Innenhof rannte, über eine Mauer kletterte und dann in einem unbewohnten Haus verschwand.
    Emilio setzte vollkommen darauf, daß der Engländer ihm zu folgen vermochte; er drehte sich nicht einmal nach ihm um.
    Dorian Hunter war sportlich durchtrainiert. Er blieb Emilio dicht auf den Fersen. Die Jagd ging durch Häuser und enge Hinterhöfe, führte über schmale Gehsteige und zwang sie in einigen Fällen sogar, schmale Kanäle im Sprung zu überqueren.
    Plötzlich blieb Emilio stehen und deutete in die Dunkelheit eines übelriechenden Kanals. Erst nach einigen Sekunden unterschied Hunter die Umrisse einer leeren Gondel, die sich träge im Wasser bewegte und mit ihrer Längsseite an eine Hauswand scheuerte.
    Emilio nickte Hunter zu, sprang ins Wasser, watete auf die Gondel zu und zog sie an den Gehsteig heran. Der Dämonenkiller stieg ein und berührte mit seinem Fuß einen weichen Gegenstand, der auf dem Boden der Gondel lag. Er bückte sich, fingerte nach dem Gegenstand und griff nach einer Handtasche. Dorian öffnete sie, riß ein Streichholz an und fand einen Brief, der noch nicht abgeschickt worden war. Er trug den Absender des jungen Ehepaars Gruber.
    „Es muß hier in der Nähe sein", flüsterte Emilio, nachdem Hunter ihn informiert hatte. „In diesen Kanälen gibt es kaum eine Strömung. Weit kann die Gondel sich nicht wegbewegt haben."
    Emilio wußte trotz der Jahre seines Aufenthalts in Mailand noch immer mit einem Ruder umzugehen. Er brachte die schwere Gondel in Bewegung und trieb sie voran. Dorian Hunter stand knapp vor seinem Begleiter und versuchte etwas zu erkennen. Seine Nerven vibrierten. Das war ein sicheres Zeichen dafür, daß sein Unterbewußtsein eine Art Witterung aufgenommen hatte. Für Dämonen besaß er so etwas wie einen sechsten Sinn.
    „Drüben ist Schluß", rief Hunter seinem Begleiter zu. „Es geht nicht weiter."
    Sie hatten, ohne es schon zu wissen, genau die Stelle erreicht, an der das junge Paar ausgestiegen war. Dorian Hunter riß ein weiteres Streichholz an und suchte auf dem Gehsteig nach Spuren. „Emilio", rief er leise. „Sehen Sie mal! Fußabdrücke im Mörtel. Das hier ist ein Frauenschuh gewesen. "
    „Ich muß überlegen, Signore Hunter."
    Emilio rieb sich den Nasenrücken und orientierte sich. Er drehte sich nach allen Seiten um und prüfte sogar das Licht über der Stadt.
    „Hier in der Nähe befindet sich ein Palazzo, der seit vielen Jahren schon unbewohnt ist", sagte er dann leise. „Selbst wir Kinder haben dort nicht gespielt."
    „Und warum nicht?"
    „Daß ich daran nicht schon früher gedacht habe!" Emilio ärgerte sich ehrlich. „Uns wurde immer gesagt, dort würde es spuken. Das muß das Haus sein."
    „Uns bleibt ohnehin keine andere Wahl, Emilio."
    Der Venezianer übernahm wieder die Führung, betrat eine schmale Gasse und blieb dann vor einem geschlossenen Holztor stehen, das erstaunlicherweise einen intakten Eindruck machte. Das war seltsam genug, wo in diesem Viertel doch sonst alles brüchig und morsch war.
    „Kein Licht, Signore", warnte Emilio, als Dorian Hunter ein Streichholz anreiben wollte. Er fingerte am Verschluß herum und überprüfte den Rahmen und die Beschläge.
    „Alles frisch geölt", sagte er. „Wir klettern über das Tor, Signore."
    Sie stemmten sich hoch, schwangen sich über das Tor und befanden sich in einem kleinen Garten. Im Mondlicht war zuerkennen, daß er völlig verwildert war und einem kleinen Dschungel glich. Hinter diesem Garten erhob sich die rückwärtige Front eines Palazzos, dessen Mauern teilweise eingestürzt waren. Ziegelschutt und Balkentrümmer zwangen
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