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069 - Der Vampir von Venedig

069 - Der Vampir von Venedig

Titel: 069 - Der Vampir von Venedig
Autoren: Dämonenkiller
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deutete auf einige Holzprügel vor einer eingestürzten Wendeltreppe. Emilio verstand sofort, lief darauf zu, versorgte Hunter und sich mit dicken Holzknüppeln. Dann erlosch das Streichholz bereits wieder.
    Hunter hatte aber dennoch genug gesehen. Die steinerne Wendeltreppe setzte sich nach unten in den Keller fort. Er tastete sich vor, bis er glaubte, sie erreicht zu haben. Ein weiteres Streichholz lieferte ihm eine Art Beweis: Im Staub auf den Treppenstufen waren Fußabdrücke zu erkennen.
    „Was haben Sie vor, Signore?" fragte Emilio leise.
    „Das Versteck des Vampirs muß im Keller sein", gab Hunter zurück. „Suchen wir zuerst dort nach ihm. Vielleicht hat er seine beiden Opfer nach unten verschleppt."
    Mit dem vorgestreckten Holzprügel tastete Dorian Hunter sich vorsichtig nach unten. Er rechnete jederzeit mit einer tückischen Falle. Sie hatten es mit einem erfahrenen Gegner zu tun.
    Der Weg nach unten war nur sehr kurz. Von einem Keller im eigentlichen Sinne konnte man hier in der Lagunenstadt natürlich nicht sprechen.
    Dorian Hunter erreichte das Souterrain und watete durch faulig riechendes Grundwasser weiter, angezogen von einem magischen grünlichen Licht, das aus einem Gewölbe herüberschimmerte. Mit dem Holzprügel stocherte er im Wasser herum und prüfte so die Tragfähigkeit des Bodens. Die Steine unter seinen Füßen, die vom Grundwasser bedeckt waren, erwiesen sich als sehr schlüpfrig. Dann sackte der Holzprügel plötzlich weg.
    „Vorsicht!" rief Hunter seinem Begleiter zu. „Darauf habe ich die ganze Zeit schon gewartet!"
    „Was ist, Signore Hunter?"
    „Eine Falle. Bleiben Sie stehen, Emilio! Ich muß herausfinden, wie wir in das Gewölbe kommen können."
    Hunter überhastete nichts. Eile konnte den Tod bedeuten. Mit der Spitze des Holzprügels tastete er weiter im Wasser herum, doch überall rutschte die Spitze ab und sackte tief nach unten. Ein unsichtbarer Graben schützte das Gewölbe.
    Es war Emilio, der dann den Pfad ausfindig machte. Hart rechts an der Wand ertastete er mit seinem Holzprügel eine Art Steg aus feuchten Sandsteinquadern. Hunter übernahm wieder die Führung. Es dauerte dann nur noch wenige Minuten, bis die beiden Männer das Gewölbe betreten konnten.
    Es war niedrig und eng. In der Mitte stand auf einer gemauerten Unterlage ein mächtiger Sarkophag aus grünem Marmor, der diesen magischen Schein verbreitete. Der schwere Deckel, ebenfalls aus Marmor, stand daneben. In dem Gewölbe roch es penetrant nach Moder, Schlick und salzigem Brackwasser.
    Dorian Hunter trat an den Steinsarg heran und wußte eigentlich schon in diesem Moment, daß er nur leer sein konnte. Der Vampir hatte seinen Aufenthaltsort verlassen und mußte sich oben im Palazzo befinden. Emilio, der jetzt neben dem Dämonenkiller erschien, verzog angewidert das Gesicht.
    Im Sarkophag lagen schmutzige, feuchte Fetzen Stoff; auch sie rochen faulig und nach Tod.
    „Zurück, Emilio!" sagte Hunter. „Wir müssen es jetzt oben versuchen. Hoffentlich haben wir nicht zu viel Zeit verloren."
    „Signore, das Wasser steigt!" rief Emilio und deutete auf das faulige Brackwasser im Gewölbe. Er hatte sich nicht getäuscht. Gurgelnd strömte schmutziges, stinkendes Wasser in das Gewölbe. Es stieg sehr schnell.

    Christa Gruber war wie gelähmt. Sie konnte nicht weglaufen. Fast willenlos ließ sie sich von den Maskierten ergreifen und wegschleppen. Siegfried schlug zwar wie rasend um sich, doch gegen die Übermacht der Gegner kam er nicht an. Und selbst jetzt sagten diese schrecklich aussehenden Menschen kein Wort. Sie schleppten das junge Ehepaar wieder hinauf ins Obergeschoß. Siegfried Gruber hatte jeden Widerstand aufgegeben. Es ging durch leere, halbverfallene Räume und Säle, über Galerien und dann über eine weitere Treppe noch weiter hinauf, bis das zweite Obergeschoß erreicht war.
    Sie kamen an einer Fensterreihe vorüber. Siegfried Gruber bekam mit, daß tief unten ein Kanal sein mußte. Er hörte von dort her eine seltsame traurige Melodie, die ihm irgendwie bekannt vorkam.
    Und dann standen sie dem Vampir gegenüber. Es war der unheimliche Fremde, den sie bereits kannten. Diesmal hatte er auf jede Tarnung verzichtet. Das Scheusal trug einen bodenlangen Umhang aus Brokatstoff. Das Kleidungsstück war feucht und stockig. Es verströmte einen fauligen Geruch und war vielfach gerissen. Doch das alles zählte nichts; es war der gierige Gesichtsausdruck des Vampirs, der ihnen Grauen einflößte. Sein
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