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Die zwoelf Gebote

Die zwoelf Gebote

Titel: Die zwoelf Gebote
Autoren: Sidney Sheldon
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Sidney Sheldon

    Die zwölf Gebote

    Roman

    Deutsch von W. M. Riegel

    1. KAPITEL

    Reden wir mal von Wundern. Die Bibel ist voll von ihnen, und ein paar sind auch wirklich prächtig. Diese Geschichten sind über ein paar tausend Jahre immer weiter überliefert worden. Ob sie wahr sind, mag jeder selbst für sich entscheiden. Aber man muß zugeben, daß sie außerordentlich aufregend sind.

    Wir kennen natürlich alle die Geschichte von Adam und Eva. Nach der Bibel hat mit ihnen die ganze Geschichte überhaupt erst angefangen. Gott schuf den Himmel und die Erde. Und er schuf die Berge und die Bäume und die Tiere. Aber dann hatte er das Gefühl, daß irgend etwas fehlte.
    „Ich weiß schon, was fehlt", sagte Gott. „Ich werde noch einen Menschen machen."
    Er nahm eine Handvoll Lehm, knetete ihn in die Form eines Menschen und hauchte ihm den Odem des Lebens ein. „Ich bin Gott", sprach er zu ihm, „und du bist Adam." Adam sah sich verwundert um und fragte: „Wo bin ich?" „Du bist im Paradies, im Garten Eden." „Ganz hübsch hier", sagte Adam. „Erfreue dich daran", sprach Gott.
    Gott hatte also den Menschen erschaffen, aber nach wie vor hatte er so ein Gefühl, daß da noch etwas fehlte. Aber natürlich, dachte er bei sich. Eine Frau.
    Während Adam schlief, entnahm ihm Gott eine Rippe und formte aus ihr eine Frau und die nannte er Eva. Adam war entzückt, als er sie sah.
    „Nun freut euch mal eures Lebens, ihr beide",sprach Gott. „Nur eines dürft ihr auf keinen Fall: einen von diesen Äpfeln essen." Er deutete auf die herrlich appetitlich aussehenden Äpfel an dem Baum. „Dies ist die Frucht am Baum der Erkenntnis, und es ist euch verboten, davon zu kosten." „Verstehe", sagte Adam.
    „Ist gut", sagte Eva. „Wir rühren sie nicht an."
    Aber da war in diesem Garten Eden auch eine Schlange, eine böse Schlange. Die hatte der Teufel geschickt.
    „Ihr wißt ja gar nicht, was euch da entgeht", sagte diese Schlange zu den beiden. „Diese Äpfel sind doch. überhaupt das Köstlichste auf eurer ganzen Welt."
    „Wir haben aber versprochen", sagten Adam und Eva, „daß wir sie nicht anrühren."
    „Ihr müßt doch gar nicht alle essen", sagte die Schlange. „Ihr braucht doch nur einen zu nehmen."
    „Na ja", meinte Eva. „Einmal ist keinmal, oder? Einer kann doch wohl nicht schaden." Also aßen sie vom Baum der Erkenntnis.
    Gott war mächtig zornig. „Ihr habt euer Versprechen gebrochen, das ihr mir gegeben habt!" donnerte er. „Ihr habt gesündigt!"
    Und damit warf er sie aus dem Paradies hinaus, und sie mußten sich draußen in der weiten Welt herumtreiben.
    Also jedenfalls ist das die Geschichte, wie sie in der Bibel steht, nicht?
    Oder nehmen wir die Geschichte von der Arche Noah. Eines Tages fand Gott, daß es einfach zu viele Sünder auf der Welt gab.
    Mit der Erschaffung des Menschen, dachte er, habe ich entschieden einen Fehler gemacht. Vielleicht sollten wir damit noch einmal ganz von vorne anfangen.
    Das Problem dabei war, daß Gott nicht gut gleich alle Menschen ausrotten konnte, denn woher sollten dann die neuen Menschen kommen? Also entschied er sich dafür, einen anständigen Mann und seine Familie zu suchen, damit die die Erde neu bevölkerten.
    Er sah sich sorgfältig um. Er erblickte Lügner und Diebe und Mörder und Gauner und wurde darüber sehr niedergeschlagen. Doch dann sah er eines Tages den Noah. Der war ein einfacher, aber rechtschaffener Mann, und er hatte eine Frau und Söhne und Schwiegertöchter. Tadellos, fand Gott.
    Und er sprach zu Noah. „Paß mal auf, Noah, ich setze die Welt unter Wasser und ersäufe alle Menschen."
    „Wieso erzählst du mir das, Gott?" fragte Noah.
    „Na, weil ich beschlossen habe, daß du mit deiner Familie nicht umkommen sollst."
    Das schmeichelte dem Noah natürlich schon sehr. „Nur, wie mache ich das, daß ich nicht ertrinke?" fragte er.
    Da gab ihm Gott seine Anweisungen. „Paß auf, du baust eine Arche, ja? Das ist ein großes Boot oder Schiff. Und ich meine ein wirklich großes, Noah, klar? So, und dann sammelst du dir sämtliche Tierarten zusammen, zwei von jeder, ein Pärchen, und die packst du samt deiner Familie in diese Arche, ja?" „Na gut", sagte Noah.
    Und er schaffte es auch. Er sammelte Zebras ein und Elefanten und Tiger und Löwen, Affen und Pferde - eine richtige Riesenmenagerie.
    Und dann marschierten sie alle auf die Arche, und zuletzt kam: Noah mit seiner Familie nach, und er war bereit für alles, was nur kommen
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