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Die zwoelf Gebote

Die zwoelf Gebote

Titel: Die zwoelf Gebote
Autoren: Sidney Sheldon
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oder kippen sich gelegentlich einen hinter die Binde. Aber wenn wir dann zur Beichte gehen und es diesem George gestehen, dann haben wir hinterher das Gefühl, daß wir nur noch Selbstmord begehen können. Sie müssen uns von dem Mann befreien. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie deprimiert wir alle sind."
    Der Bischof bestellte George zu sich. George war über diese Ehre ganz begeistert.
    Der Bischof sagte: „Setze dich, mein Sohn. Wie macht sich denn deine Priesterschaft so?"
    „Ganz ausgezeichnet!" sagte George. „Ich wußte ja gar nicht, wie viele Seelen es zu retten gilt. Aber ich werde sie alle retten."
    „Meinst du nicht, George", fragte der Bischof vorsichtig, „daß du vielleicht ein bißchen zu streng mit deinen Pfarrkindern umgehst?"
    „Zu streng? Ich tue das Werk des Herrn! Ich werde sogar noch strenger werden! Ich werde ihnen solange im Genick sitzen, bis auch nicht eine Sünde mehr in dieser Stadt übrig ist." Der Bischof sah George nachdenklich an und wußte jetzt, warum ihn niemand ausstehen konnte. „Ich denke, mein Sohn, ich werde dich in eine kleinere Stadt versetzen", sagte er. George blickte überrascht auf. „Warum?"
    „In kleinen Städten", sagte der Bischof taktvoll, „gibt es auch mehr Sünden. Sie brauchen mehr Hilfe."
    Da hellte sich Georges Gesicht wieder auf. „Ah ja, gut! Wann fange ich an?"
    „Auf der Stelle", sagte der Bischof und dachte kurz nach. „Da gibt es eine kleine Stadt oben in Maine. Die Pfarrei dort hat zwar nur hundert Pfarrkinder, aber sie braucht einen Priester. Dorthin schicke ich dich."
    „Danke", sagte George. „Ich werde alles tun, um die Leute zu erretten."
    Schon nach einer Woche bekam der Bischof auch einen Anruf vom Bürgermeister dieser kleinen Stadt in Maine.
    „Der Priester, den Sie uns geschickt haben, ist ein Wahnsinniger! Holen Sie den nur ja schnell wieder weg!" Der Bischof sagte: „Was hat er denn getan?"
    „Wir gehen die Woche über beichten, und er erzählt am Sonntag bei der Predigt alles, was wir gebeichtet haben! Schaffen Sie ihn weg!" Der Bischof schickte erneut nach George.
    „George", fragte er ihn, „liebst du deinen Beruf?"
    „O ja!" versicherte George. „Ich hatte keine Ahnung, wie viele Sünder es auf dieser Welt gibt, und ich werde nicht rasten und ruhen, bevor ich nicht auch den letzten Sünder errettet habe." Jetzt war auch dem Bischof endgültig klar, daß er es bei George mit einem hoffnungslosen Fall zu tun hatte.
    „George, mein Sohn", sagte er, „ich glaube, ich habe eine bessere Verwendung für dich als in dieser kleinen Stadt in Maine. Wir haben da eine Gemeinde in einem kleinen Dorf in Afrika." „In Afrika?" sagte George stirnrunzelnd.
    Der Bischof sagte: „Dort gibt es eine Menge Sünde!" Georges Gesicht hellte sich auf. „Ach so!"
    „Ich schicke dich dorthin zusammen mit einem halben Dutzend weiterer Priester der Afrikahilfe. Jeder von euch bekommt eine Pfarrei in einem anderen Dorf."
    George stand auf und sagte stolz: „Ich bin bereit."
    „Gut", sagte der Bischof."Dein Flugzeug geht in zwei Tagen. Bis dahin kannst du noch einmal nach Hause."
    „Ich freue mich auf meine Arbeit in Afrika", sagte George.
„Nur eines betrübt mich."
„Was denn?"
    „Wie sehr meine Pfarrkinder hier mich vermissen werden."
    George fuhr nach Hause, um sich auf die Reise nach Afrika vorzubereiten. Sein Vater sah gerade einen Pornofilm im Fernsehen an.
    George sah es voller Ungläubigkeit, griff sich einen Hammer
und zertrümmerte das Fernsehgerät.
„Was hast du getan?" schrie sein Vater.
    „Deine Seele vom Teufel errettet!" entgegnete George. „Oder hast du nicht gesehen, was der Mann und die Frau da gemacht haben?"
    „Na selbstverständlich habe ich es gesehen", sagte sein Vater. „Was glaubst du, weshalb ich es anschaue? Was für ein Mann bist du eigentlich?"
    „Ich bin mehr als ein Mann", erklärte George. „Ich bin Priester!"
    „Na schön, du Priester, dann kannst du die Reparatur meines Fernsehers bezahlen. Wann reist du nach Afrika ab?" „Morgen", sagte George glücklich. „Gut!" sagte sein Vater noch glücklicher.

    George traf sich voller Stolz mit den anderen sechs Priestern am Flughafen. Alle waren sehr aufgeregt und gespannt auf ihre neue Aufgabe.
    „Viele dieser armen Leute dort haben nicht genug zu essen." „Zahlreiche sind krank und haben keine Ärzte, die sie behandeln."
    „Sie haben unter einer Diktatur zu leiden und sind nicht frei." George aber sagte: „Hätten sie nicht die Zwölf Gebote
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