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Die Knickerbockerbande 18 - Kolumbus und die Killerkarpfen

Die Knickerbockerbande 18 - Kolumbus und die Killerkarpfen

Titel: Die Knickerbockerbande 18 - Kolumbus und die Killerkarpfen
Autoren: Thomas Brezina
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Die Seemannsgruft
     
     
    Mit gleichmäßigen Flossenschlägen glitten die vier Mitglieder der Knickerbocker-Bande durch das Meer. Das Wasser war quellklar und kühl, aber nicht kalt. Außerdem trugen Lilo, Axel, Poppi und Dominik kurzärmelige Taucheranzüge, die bis zu den Knien reichten und Bauch und Rücken warmhielten.
    „Ich glaube, mein Goldfisch humpelt“, dachte Axel, als er über ein helles Korallenriff tauchte und dahinter etwas erspähte. Es war eine! Es war zweifellos eine!
    Der Junge drehte sich nach hinten und suchte nach seinen Freunden. Aufgeregt deutete er den anderen näherzukommen. Stolz präsentierte er seinen Fund, der den anderen – trotz Sauerstoff-Flaschen – fast den Atem verschlug. In ihren kühnsten Träumen hatten sie damit nicht gerechnet.
    Die Knickerbocker-Bande starrte auf eine hölzerne Truhe mit schweren Metallbeschlägen, die schon viele Jahre, vielleicht sogar Jahrhunderte, unter Wasser liegen mußte. Davon zeugten Muscheln und andere Meerestiere, die sich darauf angesiedelt hatten.
    Die vier Freunde hatten eigentlich nur vorgehabt, die Unterwasserwelt der Bahamas zu erkunden. Oft hatte ihnen ein guter Freund von den Gold- und Silberschätzen erzählt, die hier auf dem Meeresgrund lagen, doch nie hatten sie daran gedacht, selbst einen zu finden.
    Axel war der erste, der näher an die Truhe heranschwamm und sie von allen Seiten begutachtete. Mit den Händen schaufelte er den Sand weg, der sich rund um sie angehäuft hatte, und wirbelte dabei dicke, trübe Wolken auf. Lieselotte glitt durch das Wasser zu ihm und packte seinen Arm. „Laß das bleiben, sonst sehen wir nichts!“ deutete sie ihm. Sorgfaltig untersuchte sie nun den Holzdeckel, der aus dem Meeresboden ragte, und tastete über die verwitterten Metallbänder.
    Aufgeregt tauchte Poppi neben ihr auf und zeigte auf die Eisenlaschen, durch die früher einmal die Schlösser gesteckt worden waren. Doch nun waren sie leer. Das bedeutete, die Truhe war unverschlossen. Was würden die Knickerbocker-Freunde in ihr finden? Goldmünzen? Silberschmuck? Juwelen? Hatte sie sich früher auf einem der spanischen Erobererschiffe befunden, deren Mannschaft die Ureinwohner Amerikas ausgeplündert und blutig niedergemetzelt hatte? Oder war es eine Truhe von einem Piratenschiff, deren Besatzung in früheren Zeiten in diesen Gewässern ihr Unwesen getrieben hatte.
    Axel und Lilo versuchten, mit den Fingern Halt an dem glitschigen Holzdeckel zu finden, und nickten einander zu. Mit vereinten Kräften stemmten sie ihn nun in die Höhe.
    Es war wie ein Wunder! Der Deckel ließ sich heben. Zentimeter für Zentimeter konnten ihn das Mädchen und der Junge aufdrücken. Neugierig versuchten Poppi und Dominik durch den immer größer werdenden Spalt zu spähen.
    Da geschah es! Ein greller Blitz schoß aus der Truhe. Explosionsartig wurde der Deckel in die Höhe geschleudert. Die Druckwelle warf Axel und Lilo zur Seite und erfaßte auch Poppi und Dominik. Für Bruchteile von Sekunden spürten die vier einen grauenhaften Schmerz in den Ohren, und es war ihnen, als hätte jemand ein tonnenschweres Gewicht auf ihre Brust gestellt. Sie empfanden weder Angst noch Schock, vielmehr eine unglaubliche Überraschung. Mit weit aufgerissenen Augen verfolgten sie, was nun geschah.
    Riesige, fußballgroße Luftblasen quollen aus der Holzkiste. Helle gelbe, rote und grüne Feuer tanzten und flackerten in ihnen. Das Licht, das sie ausschickten, war so grell, daß es die Junior-Detektive blendete und sie schützend die Hände vor die Taucherbrillen legten.
    Vorsichtig blinzelte Axel durch die Finger. Bisher hatte er alles für ein Wunder gehalten. Nun zuckte ihm der Schreck durch alle Glieder. Eiskalte Furcht machte sich in ihm breit, als schwarze Wesen ohne Körper aus der Truhe schossen und sich zur Wasseroberfläche hinaufschlängelten. Bei genauerem Hinsehen erkannte der Junge, daß es sich um Skelette handelte, die in schwarze Schleier gehüllt waren. Immer wieder flatterte ein Teil des dünnen, fetzigen Stoffes zur Seite und enthüllte grinsende Totenschädel und weiße Knochen. „Sind das die Seelen oder Geister von Piraten, die jahrhundertelang in der Kiste gefangen gewesen waren? Oder handelt es sich bei der Kiste um eine Seemannsgruft?“ Diese und ähnliche Gedanken jagten durch Axels Kopf. Immer wieder mußte er an das Matrosenlied denken, in dem von „17 Mann auf des toten Mannes Kiste“ gesungen wurde.
    Ein dumpfer Knall ertönte, und die Truhe
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