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0688 - Das Hohe Volk

0688 - Das Hohe Volk

Titel: 0688 - Das Hohe Volk
Autoren: Claudia Kern
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brummen. Cylas zog seine benommene Geliebte zur Seite, weg von dem dampfenden Metall.
    Fu Longs Körper glühte, während der des Neandertalers förmlich auszutrocknen schien.
    Das Brummen der Maschine steigerte sich, wurde zu einem ohrenbetäubenden Dröhnen. Funken sprühten.
    Nicole ahnte die Gefahr und lief an Fu Long vorbei auf Zamorra zu.
    »Wir müssen hier raus«, rief sie, als sie ihn erreichte.
    Er nickte, aber sie war sich nicht sicher, ob er sie verstanden hatte. Sie versuchte, ihn auf die Füße zu ziehen, doch er knickte direkt wieder ein.
    Flammen schlugen aus der Maschine.
    Fu Long schien jetzt auch zu merken, dass etwas nicht stimmte.
    Ein einziger Satz brachte ihn aus der Maschine bis zu Nicole. Er ergriff ihre Hand, beugte sich zu Zamorra und flüsterte ihm etwas zu. Dann ergriff er auch die Pranke des Tigers.
    Was soll das?, wollte Nicole fragen, aber da wurde sie auch schon von gleißender Helligkeit eingehüllt.
    ***
    Gleißende Helligkeit blendete Nicole.
    Sie kniff die Augen zusammen.
    Etwas dröhnte ihr entgegen. Wütendes Hupen.
    Nicole warf sich zur Seite und riss Zamorra mit sich.
    Der Wagen raste an ihr vorbei, verlor sich immer noch hupend in der Dunkelheit.
    Wir sind auf einer Autobahn, erkannte sie mit grenzenloser Erleichterung. Es ist vorbei.
    Sie setzte sich auf und sah zu ihrem Gefährten, der sichtlich irritiert neben ihr auf dem Asphalt saß.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Nicole besorgt.
    Zamorra nickte. »Ich bin etwas daneben. Mein Gehirn versucht noch damit umzugehen, dass es nicht mehr die Eindrücke von drei Personen verarbeiten muss.«
    Nicole wollte ihn fragen, was genau passiert war, aber sie konnte sehen, dass ihr Gefährte noch nicht ganz klar war.
    Er schüttelte sich, als könne er damit das, was ihn belastete, loswerden wie ein Hund nach dem Bad die Wassertropfen. Allmählich fing er sich. Er sah seine Umgebung, erinnerte sich daran, dass Nicole und er von Robin zu jener Autobahn-Unfallstelle geholt worden waren.
    Jetzt konnte er dem Chefinspektor erklären, was vorgefallen war. Mehr, als die Zeitschau ihm jemals hätte zeigen können.
    Aber ob Robin damit zufrieden sein konnte? Oder auch Staatsanwalt Jean Gaudian? Der war zwar okkulten oder übersinnlichen Phänomenen nicht völlig abhold, aber Verständnis und Aktenlage sind zwei verschiedene Dinge. Was er akzeptierte, konnte er nicht unbedingt in die Akten schreiben.
    Das hier gehörte zu eben diesen Dingen…
    Zamorra würde sich etwas überlegen müssen, das Robin vorlegen konnte.
    Allmählich kam er in die Wirklichkeit zurück. Er versuchte Parallelen zu sehen zu ihrem vorherigen Abenteuer, aber Nicole und er wussten wenigstens, warum der alte Hüter sie beide aus der Welt des Spinnenreiters wieder in ihre eigene zurückgesandt hatte.
    Hier blieb nicht viel an Wissen. Zumindest das Wie und Warum waren ungelöste Rätsel.
    Ebenso, was aus dem Tiger und aus Fu Long geworden war.
    »Fu Long hat etwas zu mir gesagt«, sagte Zamorra langsam.
    »Und was?«
    Zamorra stand auf und zog Nicole ebenfalls hoch. »Er sagte, ich soll mich an die Zeit erinnern, als Vampire in goldenen Städten lebten, dann würde ich alles verstehen.«
    Nicole runzelte die Stirn. »Was soll das bedeuten?«
    Er hob die Schultern. »Ich habe keine Ahnung.«
    Abwesend strich er über sein Handgelenk, dass bei dem Gedanken an die goldene Stadt zu schmerzen begann.
    Eine goldene Stadt der Vampire…
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 686 »Engel der Finsternis«, Professor Zamorra Nr. 687 »Der Spinnenreiter«
    [2] Siehe Professor Zamorra Nr. 664 »Der Vampir von Denver«
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