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0688 - Das Hohe Volk

0688 - Das Hohe Volk

Titel: 0688 - Das Hohe Volk
Autoren: Claudia Kern
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Weiße Magie ein.«
    Er nickte Fu Long zu. »Du bist ein Wesen der Schwarzen Magie.«
    Sein Blick glitt zu Kooranovian. »Und du benutzt… was auch immer.«
    Der Dämonenjäger wartete einen Moment, aber der Tiger schien die Warnung des Vampirs ernst zu nehmen, denn er schwieg.
    Zamorra fuhr fort: »Wenn wir diese Kräfte in der Beschwörung bündeln, können wir sie dazu bringen, miteinander zu verschmelzen. Wir werden wie eine Person sein. Jeder wird über alle Kräfte verfügen. Jeder wird alles wissen, was die anderen wissen.«
    Fu Long neigte den Kopf. »Eine schwierige Situation. Wir alle haben Geheimnisse, die niemand sonst erfahren soll. Ich bin damit einverstanden, wenn wir uns gegenseitig unser Wort geben, dass keiner in diese Bereiche vorstößt.«
    »Nun«, meldete sich Kooranovian nach einem kurzen Blick auf den Vampir. »Unter dieser Bedingung erkläre ich mich auch einverstanden. Wir werden uns jederzeit aus dem Bund lösen können, wenn einer die Regeln verletzt?«
    Zamorra nickte.
    »Ja, das werden wir. Es gibt allerdings noch einen Punkt, den ich erwähnen sollte. Das Ritual stammt von Weißen Magiern und sah ursprünglich einen Schwarzmagier vor, den man vorher gefangen genommen hatte. Ich habe nie herausgefunden, aus welchem Grund diese Klausel enthalten war, aber es wäre logisch, dass man vom Tod des Schwarzmagiers während der Beschwörung ausging. Es kann sein, dass die Magie dich tötet. Deshalb überlasse ich dir die Entscheidung.«
    Fu Long schwieg.
    ***
    »Was geht da vor?«, fragte sich der, den sie das Hohe Volk nannten.
    Vor seinem geistigen Auge sah er die drei Gefangenen, die eindringlich miteinander sprachen. Es herrschte immer noch ein gewisses Misstrauen zwischen ihnen, soviel konnte er sehen, aber die geistigen Bilder zeigten ihm nicht, was sie sagten.
    Klar war nur, dass sie einen Plan schmiedeten.
    Er dachte an die anderen, die durch diese Gänge geschritten, gerannt und gekrochen waren. Sie alle hatten geglaubt, einen Ausweg zu finden, und doch war jeder von ihnen gescheitert. Er hatte zu lange an diesem System gearbeitet. Es konnte nicht mehr überlistet werden.
    Der Weg der drei war vorgezeichnet - bis zu ihrem Ende.
    Wenn es dem Mechaniker gelang, die Maschine zu reparieren, würde er in dieser Nacht seinen größten Triumph feiern. Bisher war es ihm aufgrund der ständigen Fehler nur gelungen, einen Bruchteil der Fähigkeiten aufzunehmen, die seine Opfer an ihn übertrugen.
    Die Maschine, die das Hohe Volk einst geschaffen hatte, um die Fähigkeiten der Menschen zu steigern und ihr Überleben auf dieser Welt zu sichern, war zu seinem persönlichen Instrument geworden.
    Um es zu nutzen, musste er nur wissen, über welche besonderen Fähigkeiten jemand verfügte. Die Maschine übernahm den Rest.
    Anfangs hatte er noch mit normalen Menschen experimentiert, aber er war schnell an deren Grenzen gestoßen. Einer mochte besonders intelligent sein, ein anderer schnell, ein Dritter konnte Schwerter schmieden, wie kein anderer seines Stammes.
    Er hatte sich mit ihnen die Zeit vertrieben und sich an den Anblick gewöhnt, wenn sie in der Maschine in sich zusammenfielen und starben. Erst die Entdeckung des Portals hatte ihm das ganze Ausmaß seiner Weiterentwicklung klar gemacht. Er konnte sich aus allen Welten bedienen, die Schnellsten, Stärksten und Klügsten aussuchen und ihre Fähigkeiten auf sich übertragen.
    Vor allem die Magie.
    Nichts reizte ihn mehr als das Wissen um die Kräfte, die einst nur das Hohe Volk beherrscht hatte.
    Nach dieser Nacht würde er ihnen ebenbürtig sein.
    Er öffnete die Augen wieder und sah auf die Nebelwand, die ihn von seinen Dienern trennte. Keiner von ihnen wusste, wer er wirklich war. Sie glaubten, in die Hände eines überlegenen, weisen Volkes geraten zu sein, den Göttern gleich.
    Dabei war er nicht mehr als der Erste unter Gleichen, ein Mann, dem das Hohe Volk einst vertraut hatte und den sie, als ihre Zeit auf dieser Welt beendet war, gebeten hatten, ihren Turm zu bewachen, bis sie zurückkommen würden.
    Dafür schenkten sie ihm, der seinen Namen längst vergessen hatte, die Unsterblichkeit.
    Er nahm das Geschenk an und noch viel mehr.
    In den ersten Jahrhunderten seiner Existenz hatte er es kaum gewagt, eine der Maschinen zu berühren, geschweige denn sie zu benutzen. Aber dann, als die Erkenntnis langsam zu ihm durchdrang, dass sie wieder zurückkehren würden, steigerte sich sein Mut.
    Doch die Zeit ging nicht spurlos an den Maschinen
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