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Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Titel: Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse
Autoren: Thomas A. Harris
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Enttäuschung und Hoffnung
    Ein Vorwort zur Einführung
    In den letzten Jahren häufen sich die Beweise dafür, dass immer mehr Menschen von der bisherigen Psychiatrie immer weniger halten. Woran liegt das? Die vielgestaltigen seelischen Nöte und Leiden im Leben des einzelnen Menschen und im Zusammenleben großer Gruppen, Massen und Völker schreien förmlich nach Hilfe, nach Abhilfe. Die traditionelle Psychiatrie versprach diese Hilfe, wenn schon nicht dauerhafte Heilung, so doch wenigstens spürbare und anhaltende Linderung. Dieses Versprechen scheint die bislang gelehrte und praktizierte «Seelenheilkunde» nicht eingelöst zu haben nach dem Urteil einer rasch anwachsenden Zahl von Zeitgenossen. Die Enttäuschung über die Psychiatrie drückt sich aus in Kritik an der angeblichen Unfehlbarkeit dieser Wissenschaft, an ihrer vagen und esoterischen Terminologie, an den enormen Kosten und an der langen Dauer psychiatrischer Behandlung sowie an den zweifelhaften Behandlungs-«Erfolgen».
    Viele Menschen machen sich insgeheim oder öffentlich lustig über den verschrobenen «Seelendoktor»: er sei wie der Blinde, der in einer Dunkelkammer nach einer schwarzen Katze sucht, die überhaupt nicht da ist.
    Zwar setzen sich die Zeitschriften und Verbände der Mental-Health-Bewegung energisch für die Förderung psychischer Gesundheit beim Individuum und in der Gesellschaft ein und stützen sich dabei auf die Erfolge psychiatrischer Heilbehandlung. Aber was ist eigentlich unter psychiatrischer Behandlung zu verstehen? Welche Erfolge kann sie vorweisen?
    Jahr für Jahr stürmt eine Flut von Veröffentlichungen über Wesen und Wert der Psychiatrie in die Öffentlichkeit hinaus. Und trotzdem: es finden sich darin verschwindend wenige wirklich stichhaltige Tatsachen. Selbst diejenigen Menschen, die dringend eine Behandlung brauchen, werden davon nicht zum Umdenken bewogen, sondern halten unverändert fest an der Witzblattvorstellung vom Irrenarzt in der Klapsmühle oder vom «Tiefenheini» mit Sigmund-Freud-Bärtchen und Hornbrille, der hinter der Couch sitzt und den sexuellen Geständnissen seiner zahlungskräftigen Klienten lauscht.
    Enttäuschung über die Psychiatrie hört man neuerdings keineswegs nur von Patienten und im Laienpublikum, sondern genauso unmissverständlich auch von Psychiatern. Ich bin einer von diesen Psychiatern. Dieses Buch ist das Ergebnis meiner Suche nach konkreten Antworten auf konkrete Fragen: Wie funktioniert der Geist? Warum verhalten wir uns eigentlich so, wie wir uns verhalten? Und wie können wir lernen, über unseren Schatten zu springen? Die Lösung dieser Probleme ist in greifbare Nähe gerückt, seit die Psychiatrie einen entscheidenden Fortschritt erlebt hat, der zu großen Hoffnungen berechtigt. Es handelt sich um eine neue Methode, die als Transaktions-Analyse bezeichnet wird.
    Transaktions-Analyse: was heißt das? Zur vorläufigen Verständigung über diesen Begriff mag folgende Erklärung genügen.
    Eine «Transaktion» im speziellen psychologischen Sinne ist gewissermaßen ein seelischer Geschäftsabschluss zwischen zwei Menschen. Der eine bietet «etwas» (ein Verhalten) an, der andere steigt in das Geschäft ein und nimmt das Angebot an, indem er in entsprechender Währung zurückzahlt. Zwischen einem «Sender» und einem «Empfänger» spielt sich ein kompliziertes Geben und Nehmen ab. Die Rollen des Senders und des Empfängers können dabei blitzschnell und wiederholt ausgetauscht werden. Immer aber übt ein bestimmter Ich-Zustand des Senders einen Reiz aus auf den Empfänger, der mit verbalen oder nichtverbalen Verhaltenssignalen seines jeweils angesprochenen Ich-Zustandes darauf reagiert.
    Was sich in dieser abstrakten Formulierung so unverständlich ausnimmt, erleben wir tagtäglich hundertmal bei jedem scheinbar noch so unbedeutenden zwischenmenschlichen Kontakt.
    Wenn Hans zu Grete sagt: «Wo hast du denn schon wieder meinen Autoschlüssel versteckt?», und Grete antwortet: «Wenn du so weitermachst, hast du bald deinen Herzinfarkt. Autofahren ist Gift für dich», dann ist dieser Allerweltsdialog eine «Transaktion». Die Transaktions-Analyse arbeitet nun heraus,
warum
Hans und Grete miteinander so umgehen, wie sie es tun, und
warum
Hans nicht einfach fragt: «Weißt du, wo der Autoschlüssel ist?», und
warum
Grete darauf nicht ebenso einfach antwortet: «Leider nicht. Aber hast du schon im Regenmantel nachgesehen?» Das mag vorerst genügen, um eine
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