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0688 - Das Hohe Volk

0688 - Das Hohe Volk

Titel: 0688 - Das Hohe Volk
Autoren: Claudia Kern
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ausgebildet wurde«, sagte Kooranovian ohne Stolz. »Es ist interessant, welche Nebenwirkungen dieses Verfahren auf Menschen hat, die nicht angegriffen werden.«
    Er zeigte auf Zamorras blutbeflecktes Hemd.
    Der Parapsychologe schüttelte den Kopf. »Das ist kein Verfahren, das ist Magie. Die Schallwellen sind nur das Trägermedium für deine magische Kraft. Je tiefer der Ton, desto mehr Kraft wird eingesetzt.«
    Am Blick des Tigers erkannte er, dass er richtig lag.
    »Aber was steckt hinter der Kraft? Wie hast du das Feuer verdrängt?«
    Kooranovian löste sich von der Wand und sah ihn an. »Das ist geheim«, entgegnete er.
    Über ihnen knirschte es.
    Zamorra fühlte sich plötzlich am Kragen gepackt. Etwas riss ihn nach vorn. Keine zehn Zentimeter hinter dem Parapsychologen schlug eine zweite Mauer krachend auf dem Boden auf und begann sich langsam vorwärts zu schieben.
    Fu Long ließ ihn und Kooranovian wieder los.
    »Etwas möchte anscheinend, dass wir in diese Richtung gehen«, sagte der Vampir, ohne auf seine Aktion einzugehen. »Solange wir uns nach dem Gegner richten, helfen wir ihm.«
    Zamorra stand auf und nickte Fu Long dankend zu.
    »Du hast Recht«, stimmte er dann zu. »Mit jeder dieser Fallen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass einer von uns stirbt. Wir müssen etwas unternehmen, um unseren Gegner in Zugzwang zu bringen.«
    Kooranovian schnaubte. »Wir sehen nichts von unserem Gegner außer einer Mauer und einem Gang. Wie sollen wir ihn bekämpfen, wenn wir ihn nicht sehen?«
    Das, dachte Zamorra, ist genau das Problem.
    In seinem Kopf nahm ein Plan Gestalt an.
    ***
    Nicoles Schlag traf die Gestalt am Hals und riss sie von den Füßen. Die Dämonenjägerin setzte sofort nach. Sie zog die stöhnende Person in den Seitengang, aus dem sie gekommen war, holte aus - und ließ die Hand sinken.
    Ihr Gegner war eine junge Frau, die starr vor Angst in ihrem Griff hing und sich nicht rührte.
    Nicole erkannte sie wieder. Die Frau war in der Hütte gewesen, als sie zu sich gekommen war, und hatte ihr Kleid bewundert.
    Nicole ließ sie los. Die Frau sagte etwas, aber die Dämonenjägerin hörte nicht zu, sondern sondierte ihre Gedanken. Sie hieß Wrishta, erkannte Nicole, und war an diesen Ort gekommen, um ihren Geliebten zu finden.
    »Da haben wir was gemeinsam«, sagte Nicole trocken.
    Wrishta runzelte die Stirn.
    Nicole versuchte ihre Gedanken in klar verständliche Bilder zu packen und brachte sie telepathisch in Wrishtas Geist. Die zuckte zusammen, als sie die fremden Eindrücke wahrnahm und Nicole fürchtete schon, sie würde in Panik geraten, aber dann legte sie den Kopf schräg und sah die Französin an.
    »Nicole«, sagte Wrishta und zeigte auf sie.
    Das hat tatsächlich geklappt, dachte die Dämonenjägerin überrascht. Da ihre telepathischen Kräfte recht schwach ausgeprägt waren, hatte sie eigentlich nicht damit gerechnet, auf Anhieb Erfolg zu haben.
    Wrishta hob die Nase in den Wind und blähte die Nüstern. Für einen Moment sah sie ein wenig wie ein Gorilla aus. Nicole sah die Muskelstränge an ihren Armen und dachte, dass sie sich unter fairen Bedingungen nicht unbedingt auf einen Kampf mit der Neandertalerin einlassen würde.
    Wrishta hob den Arm in Richtung eines Gangs.
    »Cylas«, sagte sie deutlich und dann undeutlicher. »Zamorra.«
    Wie kann sie ihn am Geruch erkennen, wenn sie ihn noch nie gesehen hat?, fragte sich Nicole irritiert. Vermutlich hatte sie nur Cylas wahrgenommen und versuchte jetzt, das Interesse ihrer neuen Mitstreiterin zu wecken, indem sie behauptete, auch Zamorra gespürt zu haben.
    Nicole hob die Schultern. Sie wusste ohnehin nicht, wo sie in diesem Labyrinth mit ihrer Suche beginnen sollte, also konnte sie auch ruhig Wrishtas Nase folgen.
    Neandertaler und Homo sapiens betraten gemeinsam den Gang.
    ***
    Cylas stand vor der Maschine und rieb sich seinen wund gescheuerten Hals.
    Es war eine bizarre Konstruktion, deren Sinn und Zweck sich dem neu ernannten Mechaniker verschloss.
    Sie befand sich in einem runden Raum, der von merkwürdigen Lichtern in der durchsichtigen Decke erhellt wurde. An den Seiten verliefen Rohre und Kabel, die zu der zentralen Konstruktion in der Mitte des Raums führten.
    Cylas sah Liegen, die groß genug für Menschen waren und die an allerlei Kabel angeschlossen waren. Von ihnen führten lange Röhren bis hinauf zur Decke. Einige waren vielfach gewunden, andere verliefen geradlinig. Es war nicht zu erkennen, welchen Zweck sie erfüllten.
    Der
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