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Elegie - Fluch der Götter

Elegie - Fluch der Götter

Titel: Elegie - Fluch der Götter
Autoren: J Carey
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EINS
    A lle Linien laufen in einem Schnittpunkt zusammen.
    Im letzten großen Zeitalter der Gespaltenen Welt von Urulat, das einst Uru-Alat hieß, nach dem Weltengott, der sie gebar, liefen sie in Finsterflucht zusammen.
    Es begann mit einem roten Stern, der im Westen aufgestiegen war; mit Dergails Soumanië, einem polierten Stein, der einst ein Splitter der Souma gewesen war, jenem mächtigen Juwel, das auf der abgespaltenen Insel Torath geruht hatte, dem Auge in der Stirn von Uru-Alat, der Quelle, aus welcher die Schöpfer ihre Macht erhielten.
    Der Schöpfer Satoris sah in dem Aufgehen des Sterns eine Warnung, eine Botschaft von seiner Schwester, die ihn einstmals geliebt hatte – von Arahila der Schönen, deren Kinder das Geschlecht der Menschen bildeten. Seine Feinde sahen darin eine Kriegserklärung.
    Was auch immer der Wahrheit entsprechen mochte, es folgte darauf ein Krieg.
    Haomane, der Erstgeborene der Schöpfer, tat vor langer Zeit eine Prophezeiung kund.
    »Wenn das Unbekannte einst bekannt ist, die verlorene Waffe gefunden, das Feuermark erloschen und der Gottestöter befreit, wenn eine Tochter des Elterrion einen Sohn des Altorus ehelicht, wenn der Speer des Lichts zurückkehrt und der Helm der Schatten zerschlagen wird, dann sollen die Fjeltrolle fallen und die Wehre geschlagen werden, noch ehe sie sich erheben. Der Weltenspalter wird nicht mehr sein, die Souma wird wieder strahlen, die Gespaltene Welt wird wieder eins, und Haomanes Kinder werden überleben.«
    Es begann mit dem Aufstieg von Dergails Soumanië. Cerelinde, die Hohe Frau der Ellylon, eine Tochter aus Elterrions Linie, gelobte
Aracus Altorus ihre Treue. Dies war der erste Schritt zur Erfüllung der Prophezeiung Haomanes; Arahilas Kinder und jene von Haomane vereinigten sich; ihre Linien flossen unentwirrbar ineinander. Doch im Tal von Lindanen wurde ihre Hochzeit gestört.
    Es kam zu einem großen Blutvergießen.
    Es war eine Falle gewesen; eine Falle, die fehlschlug. Zuerst hatte es den Anschein, als füge sich alles zusammen. Getrieben von Rache verlor die Graufrau der Wehre ihr Leben bei einem Angriff, und das Halbblut Uschahin Traumspinner entfesselte Wahnsinn und Täuschung. Unter deren Schutz entführte Tanaros Schwarzschwert die Hohe Frau Cerelinde und brachte sie nach Finsterflucht.
    Haomanes Verbündete wurden in die Irre geführt. Sie folgten einem Gerücht der Drachen, stellten unter dem Kommando von Aracus Altorus eine Streitmacht auf und führten einen Angriff gegen Beschtanag und Lilias, die Zauberin des Ostens. Und hier misslang die Falle. Die Bahnen wurden geschlossen, die Streitmacht von Finsterflucht wurde zurückgeschlagen, ihre Anführer wurden zerstreut. In Beschtanag drängten Haomanes Verbündete auf das Schlachtfeld.
    Dort obsiegten sie.
    Doch dies war nicht von ihnen erwartet worden.
    Sie kamen – sie alle.
    Sie kamen zu Fuß, zu Pferd und auf Segelschiffen, denn die Bahnen des Marasoumië waren zerstört worden. Fürst Satoris hatte dies in seinem Zorn getan. Der Drache von Beschtanag lebte nicht mehr; er war durch den Pfeil des Feuers gemordet worden, durch die verlorene und wiedergefundene Waffe. Ihres Soumanië beraubt, war die Zauberin des Ostens nur mehr eine gewöhnliche Frau, sterblich und machtlos. Die Wehre hatten einen bitteren Handel mit Aracus Altorus abgeschlossen und sich seinen Bedingungen gebeugt; sie waren besiegt, noch bevor sie sich erhoben hatten. Aracus nahte; sein Herz war von rechtschaffenem Zorn erfüllt, da er wusste, dass er hintergangen worden war.
    Malthus, der Weise Gesandte, der in den Bahnen gefangen gewesen war, war sogar dem Gottestöter entkommen und verschwunden
… doch liefen geflüsterte Gerüchte über eine neue Gestalt um: über den Galäinridder, den Leuchtenden Reiter, dessen Worte Angst in den Herzen der Menschen erzeugten und sie dazu verführten, ihren uralten Eid gegenüber Fürst Satoris zu brechen.
    Doch Haomanes Verbündete hatten noch nicht gewonnen.
    Am westlichen Rande der Unbekannten Wüste schlug Tanaros Schwarzschwert, der Heerführer der Streitkräfte von Finsterflucht, sein Lager an einem Bache auf. Dort stillte er den Durst seines versengten Fleisches, bereitete sich darauf vor, die Reste seiner Truppen zu sammeln. Obwohl er unsterblich war, hätte er doch in der Wüste sterben können. Nur durch die Dankbarkeit eines Raben hatte er überlebt.
    Wenn er träumte, dann träumte er von der Hohen Frau Cerelinde.
    Auf dem Rücken eines blutbraunen Pferdes
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