Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2725 - Preis der Gerechtigkeit

2725 - Preis der Gerechtigkeit

Titel: 2725 - Preis der Gerechtigkeit
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
1.
    Schechters Liste
     
    »Wie viele ich getötet habe?« Schechter gab einen Laut von sich, der vielleicht ein Lachen war, vielleicht auch Bedauern ausdrückte. »Das ist eine Frage, die ich noch niemandem beantwortet habe.«
    Während draußen ein Stern vorüberzog, hatte der Tefroder Gador-Athinas ein wenig Angst vor der eigenen Courage. Oder genauer gesagt, nicht nur ein wenig. Trotzdem sprach er aus, was ihm durch den Kopf ging: »Könnte sein, dass es daran liegt, dass du nicht gern redest. Keinem vertraust.«
    Keine Freunde hast.
    Den letzten Gedanken behielt er dann doch für sich.
    »Du irrst dich«, sagte Schechter. Seine Stimme klang kalt. Wie immer. »Ich war ein Auftragskiller. Es gab viele Jobs.« Wahrscheinlich war die Grimasse, die er mit seinem unfertigen Gesicht zog, ein Lächeln. »Und weil man jemanden wie mich nur für schwierige Aufgaben holt, musste ich mir vorher stets einen Weg bahnen. Eine Zielperson, viele Leichen, du verstehst?«
    Wie gut Gador-Athinas verstand! Deshalb hatte er Schechter im Auftrag des tefrodischen Widerstands von seinem Gefängnisplaneten befreit: weil sie nicht irgendeinen Auftragskiller brauchten, sondern den besten. Anders ging es nicht, wenn man Vetris-Molaud töten wollte.
    Gador-Athinas wurde schwindlig, als er nur daran dachte. Seine Handflächen fühlten sich feucht an und widerlich warm. »Ja, ich verstehe dich.«
    Er fühlte sich plötzlich unwohl in dem engen Laderaum seines Gleiters, den sie in den letzten Tagen zum Aufenthaltsraum umfunktioniert hatten, zur Arena für ihre Gespräche. Der Tomopat Schechter schlief sogar darin; der Gleiter war kein Luxushotel, in dem man sich seine Bettstatt aus einem Dutzend Plätzen aussuchen konnte.
    Gador-Athinas nahm für die Nächte mit der Pilotenkanzel vorlieb und dem einigermaßen waagrecht gestellten Pilotensitz. Alles war ihm lieber, als direkt neben Schechter zu schlafen. Wer wusste schon, ob er sonst eines Morgens tot aufwachte. Oder, nun ja, eben nicht mehr aufwachte. Schechter würde es nicht absichtlich tun, bestimmt nicht, aber wenn sich der Ghyrd löste und sich die Arme verselbstständigten, wäre das Ergebnis dasselbe. Ein bisschen Wüten, ein bisschen Tod, und es gab einen weiteren Namen auf dieser imaginären Todesliste.
    Nur nicht dran denken, ermahnte er sich. Womöglich hätte Schechter seine Arme ja doch unter Kontrolle. Vielleicht ist alles halb so schlimm, und ich übertreibe maßlos mit meinen Befürchtungen. Zu viel Unsicherheit, wenn es nach ihm ging. Er hatte nie zuvor ein so ... unheimliches Wesen gesehen wie den Tomopaten.
    Hinter der Sichtscheibe des Gleiters zog erneut ein Stern vorüber, ein winziger Punkt, scheinbar zum Greifen nah.
    Im All täuschten die Entfernungen allzu leicht, das begriff Gador-Athinas besser als je zuvor, als sich im nächsten Moment etwas vor die ferne Sonne schob: eine gigantische Kugel, so groß, dass sie gerade noch komplett zu sehen war, obwohl sie über eine Million Kilometer weit weg lag. Es war Tefor, die Hauptwelt des Helitas-Systems, das Machtzentrum des Neuen Tamaniums der Tefroder – ein Planet, der winzig wäre im Verhältnis zu dem scheinbar ach so kleinen Stern, der viele Lichtjahre entfernt lag.
    Wie die Dinge doch täuschten.
    Und wie harmlos Schechter aussah, solange der Ghyrd seinen Oberkörper wie eine Zwangsjacke einschnürte. Sobald der Tomopat diese Jacke ablegte und seine Arme zum Vorschein kamen, wurden diese zu mörderischen Werkzeugen, die sich rasend schnell bewegten und sich in etwas verwandelten, was ...
    ... was ...
    Der Tefroder fand keine Worte dafür. Er wusste nur, dass Schechter damit wüten konnte; dass es ihm ein Leichtes war, mit diesen Killerwerkzeugen Dutzende Gegner abzuschlachten, die sich ihm in den Weg stellten. Es war eine Eigenart seines Volkes, über das kaum jemand etwas wusste – die Tomopaten traten extrem selten in Erscheinung. Genau genommen kannte er nur einen einzigen Tomopaten: Schechter.
    Die echten Arme waren an den Oberkörper des Tomopaten gebunden, um sie im Zaum zu halten. An den durchaus bizarren Anblick des Ghyrd, der Zwangsjacke des Tomopaten, hatte sich Gador-Athinas längst gewöhnt. Kamen die Arme frei, standen sie außerhalb von Schechters Kontrolle und bewegten sich rasend schnell.
    Gador-Athinas glaubte nun, eine Beschreibung gefunden zu haben, ein Hilfskonstrukt. Sie verwandelten sich in etwas Insekten- oder Schlangenartiges, das nur einen Zweck zu kennen schien: zu töten.
    Vielleicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher