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052 - Roboter des Grauens

052 - Roboter des Grauens

Titel: 052 - Roboter des Grauens
Autoren: John P. Vanda
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nötigen chemischen Anlagen waren im Keller um den Sarkophag aufgebaut. Um nun die Energie für das chemische Verfahren für alle Zeiten parat zu haben, ersann der Sohn – oder war es Knight Damonet selbst? – ein geniales Verfahren.
    Aus Ägypten wurde eine Linse besorgt, die recht seltsame Eigenschaften aufweist. Es handelte sich dabei um eine Art kristallines Gestein. Diese besonderen Kristalle besitzen die Eigenschaft, Lichtstrahlen bündeln zu können und sie dadurch zu verstärken. Dieser genial einfache Laser wurde in das Fresko an der Südwand des Rittersaales eingelassen und bildete dort die Sonne. Wenn nun mittags die Sonnenstrahlung am stärksten war, dann setzte der Kristallstein Energie frei. Durch ein System von Spiegeln und Linsen wurde diese in die unterirdischen Gewölbe geleitet, wo Knight Damonet ruhte. Und mit Hilfe dieser Energie konnte täglich eine gewisse Menge des Lebenswassers hergestellt werden. Der Ritter erwachte für etwa eine Stunde aus seiner Betäubung und konnte seinen dunklen Trieben frönen. Wenn nach Verlauf dieser Frist die Energie des Lebenswassers verbraucht war, dann legte sich der Ritter wieder in seinen Sarg, um dort auf seine nächste Auferstehung zu warten.
    Wie Jonathan Rothfail weiter berichtet, arbeitete dieses System lange Zeit zur vollen Zufriedenheit seines Erfinders. Noch Jahrhunderte nach dem klinischen Tod des Knight Damonet spukte der Ritter in der Gegend von Conway. Immer wieder passierten Morde. Frauen und Kinder wurden verschleppt und dann schrecklich verstümmelt im Wald wieder aufgefunden. Und auch damals schon fand man immer wieder Waffen bei den Opfern, die nach kurzer Zeit verrosteten. Rothfail vermutet, daß diese Waffen ebenfalls in einem Behälter aufbewahrt wurden, der mit dem Wasser des Lebens gefüllt war. Sobald sie an die Luft kamen, verrosteten sie innerhalb von Stunden.
    Als Jonathan Rothfail all dies aus alten Folianten und Aufzeichnungen herausgefunden hatte, spukte Knight Damonet immer noch in der Gegend herum. Aber der Forscher verfiel auf ein einfaches Abwehrmittel: Das Fresko im Rittersaal der Burg und die darin eingelassene Sonne wurden mit einer dicken Kalkschicht bedeckt. Dadurch konnte keine Energie mehr in die Gewölbe gelangen, und der Ritter war praktisch zum Tod verurteilt.
    Leider hatte Rothfail aber die lebenserhaltende Kraft des Elixiers im Sarkophag unterschätzt. Knight Damonet starb nicht wirklich; er befand sich vielmehr in einem vertieften Schlafzustand, in dem er Jahrhunderte überleben konnte.
    Und als meine Studentengruppe nun das Fresko mit dem Kristall wieder freilegte, begannen die alten Anlagen wieder zu arbeiten. Das Ungeheuer von Round-Wall-Castle konnte zu neuem Leben erwachen.
    Nachdem ich diese Dinge herausgefunden habe, möchte ich versuchen, den Ritter endgültig zu töten. Ich habe darauf verzichtet, die Sonne wieder mit einer Kalkschicht zu bedecken, da ich nicht weiß, wie viel Lebensenergie noch in dem Homunkulus selbst gespeichert ist. Ich bin mir klar, daß diese Maschine mit dem menschlichen Gehirn von Grund auf zerstört werden muß. Deshalb werde ich in den nächsten Stunden in das Gewölbe eindringen und meine Mission erfüllen. Sollte mein Unternehmen mißglücken, so wird dir, lieber William, dieser Brief sagen, was du zu tun hast.
     
    Gott helfe mir!
    Dein alter Freund Melton.“
     
    John Ashley legte das Vermächtnis des toten Professors vorsichtig auf den Tisch. Er brachte kein Wort heraus, und längere Zeit herrschte in Inspektor Hunters Zimmer tiefes Schweigen.
    Schließlich unterbrach der Beamte die Stille:
    „Ja, das war das Geheimnis von Round-Wall-Castle. Unglaublich und dennoch wahr. Professor Melton war der einzige Mann, der es aufklären konnte. Hier versagte die Kunst des Kriminalisten. Nur der Archäologe konnte helfen.“
    John zündete sich eine Zigarette an.
    „Mir geht dieses Wasser des Lebens nicht aus dem Kopf“, sagte er. „Für die Wissenschaft muß es doch eine ungeheure Bedeutung besitzen!“
    „Besaß es“, sagte Hunter. „Zu den vielen menschlichen Tragödien kommt noch die wissenschaftliche. Bei dem Kampf in den Gewölben zwischen dem Ritter und mir wurden die wichtigsten Teile der chemischen Anlage zerstört. Damit ist es unmöglich geworden, das Lebenselixier herzustellen. Der Ritter hat sein Geheimnis mit in den Tod genommen. Nur der Sarkophag enthält noch einen Vorrat von der Flüssigkeit. Hier liegt eine winzige Chance, aber ich glaube nicht, daß eine
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