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052 - Roboter des Grauens

052 - Roboter des Grauens

Titel: 052 - Roboter des Grauens
Autoren: John P. Vanda
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Eingang kletterte.
    Frankenstein! schoß es ihm durch den Kopf. Er sah einen gepanzerten Ritter, dem nur der Helm fehlte. Dadurch wurde das fürchterlichste Gesicht enthüllt, das John je gesehen hatte. Ein weißer, total blutleerer Schädel reckte sich aus der Rüstung. Manche Gesichtspartien waren verwest, andere schimmerten wie fauliges Fleisch. Und trotzdem lebte dieses Wesen. Es stieß tierische Laute aus und kam mit geschwungenem Schwert direkt auf John zu.
    Erst als er den zweiten Schuß abgefeuert hatte, wußte er, was er tat. Er sah wie seine erste Kugel einen Steinsplitter von der Stollenwand fetzte, und dann erblickte er die kleine Delle im Brustpanzer des Ritters, wo die zweite Kugel abgeprallt war.
    Jetzt trennten ihn höchstens noch fünf Meter von dem Ungeheuer. Wieder feuerte er. Irgend etwas im Gesicht des Gegners schien zu platzen. Das Monster taumelte, stieß ein schreckliches Brüllen aus und brach dann zusammen. Aber immer noch war es nicht tot. Auf Händen und Füßen kroch es auf John zu, die Zähne gefletscht, ein klirrendes Ungeheuer wie von einem anderen Stern.
    John sah vor Angst alles wie durch einen blutig roten Nebel, aber er floh nicht. Wieder drückte er ab und nochmals, und dann lag der Ritter regungslos zu seinen Füßen, zuckte ein letztes Mal und sank leblos in sich zusammen. Die gebrochenen Augen starrten den Studenten voller Haß und Tücke an.
    John konnte es nicht mehr mit ansehen. Er hob wieder den Revolver und schoß in dieses Gesicht, bis alle Kammern leer waren und nur noch eine zerschmetterte Masse von der Fratze des Ungeheuers übrigblieb. Und er hätte den Revolver neu geladen und weitergeschossen, wenn Inspektor Hunter ihm nicht die Waffe aus der Hand gerissen hätte.
    Die Polizisten, die am Abend vom Wirt des Troubridge-Inn verständigt worden waren, hatten eine Suchaktion nach dem Inspektor eingeleitet. Sie fanden John und Hunter neben der Leiche des Ungeheuers. Nur der Besonnenheit des Einsatzleiters war es zu verdanken, daß sie nicht sofort wieder flohen, als sie das erschossene Monster erblickten.
    „Und jetzt wollen Sie sicherlich die Aufklärung der ganzen Geschichte hören“, sagte Inspektor Hunter zu John. Die beiden Männer saßen in Hunters Zimmer im Troubridge-Inn. Der Inspektor hatte ein großes Glas Whisky vor sich stehen und saugte an seiner Pfeife. John rauchte pausenlos Zigaretten. Man sah beiden die fürchterlichen Aufregungen der letzten Stunden noch deutlich an.
    John nickte.
    „Ja, wenn ich nun nicht alles erfahre, werde ich verrückt.“
    „Es ist am besten, wenn Sie den Brief Meltons selbst lesen“, sagte der Inspektor. „Ich habe das vorhin schon getan, und ich sage Ihnen, daß Sie nachher noch fassungsloser sein werden als im Moment. Aber hier, lesen Sie!“
    Er schob John das Schreiben des toten Gelehrten über den Tisch. Die Buchstaben tanzten vor den Augen des Studenten, als er zu lesen begann: „Lieber William!
    Ich habe dir gesagt, daß ich meine Nachforschungen über das Ungeheuer von Round-Wall-Castle auf eigene Faust fortzusetzen wünschte. Der Grund hierfür war der, daß für einen Uneingeweihten noch größere Lebensgefahr vorliegt als für mich. Ich habe herausgefunden, wo das Ungeheuer gesucht werden muß. Die Aufzeichnungen des verstorbenen Forschers Rothfail, die ich in Marys Hütte fand, haben mir den Weg gezeigt.
    An der südlichen Innenmauer des Westturmes von Round-Wall-Castle befinden sich einige Stufen, die scheinbar vor einer Wand enden. Hier gibt es eine Geheimtür. Rothfail hatte sie einst entdeckt. Man kann sie öffnen, wenn man am unteren Mauerrand eine Klinge in eine kaum sichtbare Ritze schiebt und den Stein etwas nach oben anhebt. Man kommt dann in unterirdische Gewölbe, in denen das Ungeheuer hausen muß. Rothfail ist nie dort eingedrungen, stützt sich aber auf ältere Berichte. Irgendwo wird man einen Ritter finden, der in einem gläsernen Sarg liegt. Und nun, William; das Wichtigste: Sollte ich meine Expedition in sein Reich nicht überleben, dann wirst du Dich wohl aufmachen, um das Ungeheuer zu töten. Wenn du den Ritter erblickst, verliere keine Zeit! Schieße sofort! Es ist die einzige Rettung für Dich!
    Ich möchte dir aber diesen Weg möglichst abnehmen und mache mich bald auf, um das Ungeheuer zu töten oder selbst den Tod zu finden. Ausgeschlossen ist es nicht, daß ich mein Abenteuer überlebe. Sollte ich aber getötet werden, so möchte ich dir hier noch alle meine Informationen zurücklassen
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