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052 - Roboter des Grauens

052 - Roboter des Grauens

Titel: 052 - Roboter des Grauens
Autoren: John P. Vanda
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…“
    John unterbrach seine Lektüre.
    „Hut ab vor Professor Melton“, sagte er. „Er hat sich für uns geopfert!“
    „Er hat getan, was nur wenige Menschen tun würden“, erwiderte der Inspektor ernst. „Leider hat er seinen großen Mut mit dem Leben bezahlt. Aber lesen Sie weiter. Auf den folgenden Seiten werden alle Fragen geklärt, die uns interessieren.“
    John nahm sich den Brief wieder vor.
     
    „Ich muß 700 Jahre in der Geschichte zurückgehen, um meinen Bericht beginnen zu können“, hatte der Professor geschrieben. „Damals lebte als Schloßherr von Round-Wall-Castle ein Mann namens Knight Damonet der Grausame in dieser Gegend. Knight Damonet war für seine Greueltaten berüchtigt und soll über seltsame Kenntnisse verfügt haben. Man sagte ihm nach, er sei mit überirdischen Mächten oder mit dem Teufel im Bunde gewesen. Jonathan Rothfail, der Verfasser des berühmten aber verschollen geglaubten Codex Rothfailensis, befaßte sich später ausführlicher mit dem Knight. Rothfail lebte von 1678 bis 1745 in London, stammte aber ursprünglich aus Conway. Mary Rothfail stammt von ihm ab. Und der verstorbene Vater Marys besaß als Heimatforscher noch ein Exemplar der verschwundenen Aufzeichnungen Jonathan Rothfails. Dieses Manuskript habe ich in der Schinderhütte entdeckt. Es klärt die unerklärlichen Vorfälle von Round-Wall-Castle auf.
    Damonet der Grausame stand nicht mit dem Teufel im Bund. Der Herr von Round-Wall-Castle war vielmehr ein fanatischer Alchimist. Nun beschäftigten sich die Alchimisten beileibe nicht nur mit der Kunst, aus Blei Gold zu machen. Das ist ein Vorurteil, das später aufgekommen ist. Ziel eines Alchimisten war es vielmehr, das sogenannte Wasser des Lebens herzustellen. Um welches Elixier es sich dabei handeln sollte, weiß man nicht mehr. Aber Knight Damonet soll das Wasser des Lebens besessen haben.
    In seinen unterirdischen Laboratorien stellte er zu Lebzeiten schreckliche Versuche an. Er quälte Hunderte von Menschen zu Tode und muß dabei auf das große Geheimnis gestoßen sein.
    Das alles beschreibt Jonathan Rothfail ziemlich ausführlich. Seine weiteren Erkenntnisse wurden von den Zeitgenossen als Hirngespinste abgetan, beruhen aber, wie wir uns überzeugen konnten, auf Tatsachen.
    Knight Damonet arbeitete sein ganzes Leben daran, das Wasser des Lebens herzustellen. Kurz vor seinem Tode ist es ihm gelungen. Und nun machte der Ritter seinen letzten und schrecklichsten Versuch. Er wollte für sich selbst die Unsterblichkeit.
    Zu diesem Zweck schuf er einen Homunkulus, einen künstlichen Menschen. Nach außen hin sah dieses Wesen wie ein gepanzerter Ritter aus, innerhalb der Rüstung befanden sich einige komplizierte chemische Apparaturen. Einen Schädel bekam der Homunkulus nicht. Wir erfahren gleich, warum.
    Knight Damonet wollte nämlich sein eigenes Gehirn konservieren. Die Aufzeichnungen Rothfails werden hier unklar, aber man kann soviel daraus ersehen, daß der Ritter, als er seinen Tod nahen fühlte, sich einer grausamen Operation unterzog. Sein Sohn, ein fast ebenso geheimnisvoller Mensch wie Damonet, soll sie ausgeführt haben. Er trennte seinem Vater den Kopf vom Rumpf ab und schloß die wichtigsten Arterien und Venen sowie die Hauptnervenstränge an die Maschine im Inneren des Homunkulus an. Wie diese Operation genau ausgeführt wurde, und wieso sie im Mittelalter gelingen konnte, kann man heute nicht mehr rekonstruieren. Es ist aber bekannt, daß Knight Damonet Verbindung zu einer gewissen ägyptischen Sekte hatte, die sich mit derlei Dingen beschäftigt haben soll.
    Als nun, auf welche Weise auch immer, das Gehirn des lebendigen Toten einmal versorgt war, konnte der Sohn in aller Ruhe weiterarbeiten. Den künstlichen Körper mit dem lebendigen Gehirn legte er in einen gläsernen Sarkophag, der mit dem Wasser des Lebens gefüllt war, und sofort begann die Maschine zu arbeiten. Das Gehirn konnte weiterleben, es wurde allerdings nicht mehr durch Blut, sondern durch das Lebenswasser versorgt.
    Im Lauf der nächsten Jahre führte der Sohn noch eine ganze Reihe weiterer Operationen aus. Das Gehirn konnte sich nun der Gliedmaßen des Homunkulus bedienen.
    Und als der Sohn starb, hatte er seinem Vater die Möglichkeit gegeben, in alle Ewigkeit weiterzuleben und sein Unwesen zu treiben.
    Das stellte er folgendermaßen an: Das Lebenswasser mußte ständig erneuert werden, um seine Wirkung zu erhalten. Das Verfahren dazu hatte Damonet der Grausame entdeckt. Die
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