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0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

Titel: 0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb
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verstehe Sie.«
    Mehr konnte der Distriktchef nicht sagen. Er war in einer verzweifelten, ausweglosen Lage. Als Ohrenzeuge eines unglaublichen Verbrechens waren ihm praktisch die Hände gebunden. Er wußte, es würde für die in Richmond versammelte Polizeistreitmacht eine Kleinigkeit sein, die vier Gangster zu überwältigen. Aber der Preis wäre grausam, unmenschlich.
    »Wenn Sie mich verstehen, Mr. High, dann wissen Sie auch, daß Sie mir die Frage, die ich im Auftrag von Noody stelle, beantworten müssen. Sie… Moment, bitte!«
    Einen Augenblick war es still in der Hörmuschel. »Hören Sie? Also, Mr. Noody läßt noch sagen, daß er es schnell herausfindet, wenn die Antwort falsch ist. In diesem Fall muß…«
    Higgolds Stimme versagte. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er sich wieder gefaßt hatte.
    »Entschuldigen Sie, Mr. High. Aber es ist nicht einfach. Wenn Ihre Antwort falsch ist, muß der kleine Joe sterben.« Wieder versagte Higgolds Stimme, und Mr. High hörte den Mann auf der anderen Seite schluchzen.
    »Ich werde Ihre Frage wahrheitsgemäß beantworten, Higgold«, sagte Mr. High rauh, »wie lautet sie?«
    »Ich werde Sie fragen, ob Sie etwas unternommen haben. Etwas Polizeiliches?« Der Distriktchef wollte wissen, wie weit er gehen konnte, ohne mehr als notwendig sagen zu müssen.
    »Wie meint Noody das?« fragte er deshalb zurück.
    »Moment bitte…«
    Eine halbe Minute hatte Mr. High Zeit, sich auf die präzisierte Frage einzustellen. Dann war Higgolds Stimme wieder da.
    »Noody will wissen, ob Sie hier die Umgebung abgeriegelt haben.«
    »Ja«, sagte Mr. High mit fester Stimme. »Sagen Sie Noody, daß wir mit allen verfügbaren Kräften einen undurchdringlichen Ring um die Lakewood Road gelegt haben. Noody und seine Komplizen haben keine Chance zu entkommen, sofern irgendeinem Mitglied Ihrer Familie etwas passiert.«
    »Danke!« sagte Higgold schlicht. Wieder trat eine Pause ein.
    »Noody hat es zur Kenntnis genommen«, meldete sich der Mann aus der Lakewood Road wieder. »Er lehnt es aber ab, sich weiter mit Ihnen zu unterhalten, da Sie offenbar nicht unmittelbar zuständig sind. Er will wissen, wo er den Leiter der Aktion erreichen kann, und wie er heißt. Außerdem fordert er Sie auf, dem Betreffenden alle Vollmachten zu erteilen. Wer ist es also?«
    Einen winzigen Moment zögerte Mr. High noch.
    »Er befindet sich«, sagte er dann, »im Klubhaus des Golfplatzes Ihnen gegenüber. Es ist der G-man Jerry Cotton.«
    ***
    Um 4.30 Uhr nachmittags hatte sich Benjamin B. Higgold zum erstenmal telefonisch mit dem FBI in Verbindung gesetzt. Zwanzig Minuten später lag die Vorrangmeldung, fernschriftlich übermittelt, bei der FBI-Zentrale in Washington vor. Weitere fünf Minuten später lief der für solche Fälle verfügbare Apparat auf Hochtouren.
    Roland C. Sunday war der Sachbearbeiter. Mit traumhafter Sicherheit veranlaßte er alles, was notwendig war, um dem FBI in New York sofort die notwendige Unterstützung zu geben.
    Bereits um 5.10 Uhr hatte Sunday das erste Ergebnis vorliegen. Es war deprimierend. Die Zahl der Vorbestraften und polizeibekannten Personen, die unter dem Decknamen »Noody« irgendwann einmal registriert worden waren, ging in die Zehntausende.
    Sunday tat noch ein übriges, ohne aber besondere Hoffnungen damit zu verbinden. Er gab an die Computer-Abteilung die Weisung, unter den bekannten »Noody«-Namensträgern die herauszusuchen, die vermutlich mit mehreren Komplizen zusammenarbeiteten.
    Die Magnetbänder und Lochkarten rasten erneut durch die Maschinen. Zwanzig Minuten später hielt Sunday das Ergebnis in der Hand. Kurz vor sechs Uhr abends stand Roland C. Sunday zum drittenmal beim Leiter der Computer-Abteilung.
    Der Mann im weißen Kittel schaute ihn gespannt an. »Wen soll ich Ihnen liefern, Sunday?«
    »Ganz einfach«, sagte der, »einen Erpresser, der den Namen ›Noody‹ benutzt, mit drei Komplizen zusammenarbeitet, zwecks Erpressung in fremde Häuser eindringt und die dort wohnenden Familien als Geiseln benutzt; mit Maschinenpistolen arbeitet, sich zur Zeit auf freiem Fuß befindet, sich vermutlich in New York aufhält und als besonderes Merkmal den Erpreßten in seinem Auftrag bei der Polizei anrufen und dort sein eigenes Verbrechen erst anzeigen läßt.«
    Der Chef der Computerabteilung nickte.
    »Sonst nichts?« fragte er mit leiser Ironie. Er hatte aber bereits eine Programmkarte in der Hand und markierte darauf die verschiedenen Punkte.
    »Ich mache Ihnen einen
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