Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

Titel: 0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb
Autoren:
Vom Netzwerk:
Es war eine der ganz seltenen Stunden, in denen uns nicht irgend etwas auf den Nägeln brannte. Wir waren durchaus nicht arbeitslos. Das ist man beim FBI nie. Leider. Aber in dieser Stunde an einem späten Mittwochnachmittag konnten wir wirklich mal verschnaufen.
    Wir saßen bei John D. High, unserem Distriktchef, im Office. Mr. High trinkt nie Alkohol. Trotzdem hatte er eine Whiskyflasche aus seinem Schreibtisch geholt und uns einen eingeschenkt.
    Phil erörterte dem Chef ein paar Einzelheiten aus unserem letzten Fall. Für mich waren es Nebensächlichkeiten gewesen. Für Phil war es natürlich wichtig.
    »War das eine Bombe«, schwärmte er, »diese blonde Katze. Ich hätte ein richtiges Auto gegen Jerrys schäbigen Jaguar gewettet, daß die mit den Kerlen unter einer Decke steckte. Hat sie aber nicht getan. Tatsächlich nicht. So unglaublich es klingt.«
    So war die Stimmung an diesem Mittwochnachmittag. Die Sonne neigte sich schon. Ihre Strahlen vergoldeten die Spitzen der Wolkenkratzer. Tief unten, auf der 69. Straße, brauste der Verkehr. Wie immer. Pausenlos. Sommer wie Winter. Tag und Nacht. Mal ganz verrückt, mal weniger stark. Wir hörten das nur noch im Unterbewußtsein.
    »Es ist herrlich«, sagte John D. High, »daß ihr auch bei den schwierigsten Fällen immer noch die Würze des Daseins entdeckt. Warum ihr trotzdem noch Whisky trinken müßt, werde ich nie begreifen.«
    Eines seiner Lieblingsthemen. Er gehörte zu den wenigen Menschen, die Whisky nicht mögen. Warum er uns jetzt deshalb anpflaumte, wußte ich zuerst nicht. Aber dann kam es heraus.
    »Seht mal, Whisky — und Alkohol überhaupt — zerstört die menschlichen Gehirnzellen. Auch ihr beiden seht schon weiße Mäuse.«
    Phil protestierte lautstark. Ich zog es vor, zu schweigen und mir lieber noch einen Whisky nachzugießen.
    John D. High lächelte. Aus seiner Schreibtischschublade holte er ein Kartenspiel. Er ließ die Karten so schnurren, daß ich sie sehen konnte.
    »Ganz normales Spiel, was?«
    »Ich sehe nichts Besonderes daran«, erwiderte ich wahrheitsgemäß.
    »Phil?«
    Wieder ließ er die Karten schnurren
    »Ganz normal, hat Jerry gesagt«, wiederholte der Chef.
    Phil schaute mich ganz merkwürdig an. »Du siehst tatsächlich nicht mehr richtig. Das sind doch lauter Kreuz-Damen.«
    Wieder ratschten die Karten vor meiner Nase.
    »Stimmt, Verzeihung…«
    Es waren tatsächlich lauter Kreuz-Damen.
    »Was stimmt?« fragte Phil.
    »Kreuz-Damen!« erwiderte ich kurz.
    John D. High griff irgendwo in das Kartenpäckchen und holte eine Karte heraus. Er warf sie auf den Tisch. Es war ein Herz-As. Er zog eine zweite. Wieder ein Herz-As.
    »Bitte sehr«, sagte der Chef, »jetzt seht ihr, wo euch der Schnaps hinbringt. Ihr könnt nicht einmal mehr ein normales Kartenspiel von lauter Damen oder Assen unterscheiden.«
    »Aber…?« Phil wollte was sagen.
    Doch das Telefon unterbrach ihn.
    Mr. High lachte uns an.
    Es war für lange Zeit das letzte Lachen, das wir auf seinem Gesicht sahen.
    ***
    »Jetzt reicht's mir!«
    Joe Hardlock, Sergeant der New York City Police, gab Rick Helmer, seinem Fahrer, ein Zeichen. Helmer fuhr den Streifenwagen an den rechten Fahrbahnrand der Lakewood Road im äußersten Norden von Staten Island.
    Der Sergeant öffnete seine Tür und stieg aus. Gewohnheitsgemäß rückte er sein Koppel zurecht und setzte die Mütze korrekt. Mit behäbigen Schritten ging er über die Fahrbahn. Helmer folgte ihm.
    »Verrückt geworden!« knurrte Hardlock und betrachtete den dunkelblauen Buick. Der Wagen hatte schon vor zwei Stunden seine Aufmerksamkeit erregt.
    Hardlock ging zur Fahrertür.
    Sie war nicht abgeschlossen. Das erste, was Hardlock sah, war eine viereckige, schwarze Blechhülse. Der Sergeant brauchte gar nicht näher hinzuschauen. Er wußte auch so, um was es sich handelte.
    Rick Helmer wunderte sich, daß Hardlock sein privates blütenweißes Taschentuch aus der Tasche zog und damit die Blechhülse aus der Kartentasche in der Innenverkleidung der Tür anfaßte.
    »Was ist denn…«, setzte Helmer zu einer Frage an. Doch er vollendete sie nicht. »Das ist ja ein Magazin von einer Maschinenpistole!«
    »Allerdings!« nickte Hardlock.
    Das Magazin war gefüllt. Hardlock schob es in die Kartentasche zurück. Sein Entschluß stand bereits fest. Vorsichtshalber unterzog er aber den Wagen noch, einer weiteren kurzen Untersuchung.
    »Mensch!« sagte Hardlock überrascht, als er einen abgetragenen Regenmantel auf der hinteren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher