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0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

Titel: 0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb
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haben.
    Der Fahrer schaltete mir den Lautsprecher ein.
    Gerade, als ich mit meiner Ansprache an Mr. Noody beginnen wollte, kam das Rufzeichen des Funksprechgerätes.
    Es war der Chef, Mr. High.
    »Higgold hat eben wieder angerufen, im Namen von diesem Noody. Der Gangster beschwert sich, daß die Polizei auf ihn geschossen habe. Ich habe mich entschuldigt…«
    Es war grotesk, aber vorerst nicht zu ändern. In Higgolds Haus waren vier Gangster und bei ihnen vier Menschen. Ein Mann, eine Frau, zwei Kinder. Wir mußten zunächst auf alles eingehen, was die Gangster von uns verlangten, oder auch nur scheinbar darauf eingehen. Jeder andere Weg führte die bedrohte Familie in den Tod.
    Erpresser, die zum Zweck der Erpressung Geiseln festhalten, sind Unmenschen. Wenn sie keine andere Lösung mehr sehen, werden sie Bestien. Sie wissen, daß ihnen das Todesurteil sicher ist. Sie haben nur die Chance, ihr Leben mit dem der Geiseln zu schützen. Wenn ihnen das gelingt, dann…
    »… und habe gesagt, daß die Stadtpolizei noch nichts von unserer Vereinbarung wußte«, sagte Mr. High. »Ich habe zugesagt, die Polizei aus der Umgebung des Hauses zurückzuziehen.«
    Das Gespräch lief über einen Zerhacker. Wir konnten also sicher sein, daß niemand mithörte. Deshalb sprachen wir offen.
    »Auf die vorhin besprochene Linie«, ergänzte ich Mr. Highs Anweisung.
    »Natürlich!« sagte er kurz.
    »Und weiter?«
    »Abwarten, Jerry! Higgold hat mir eben gesagt, daß er rund 100 000 Dollar im Haus hat. Die will er den Verbrechern erst einmal auf den Tisch blättern, als Anzahlung sozusagen. Die restlichen 400 000 hat er nicht. Darüber machen wir uns also noch Gedanken.«
    ***
    Um sechs Uhr abends war es stockdunkel. Von den Narrows fauchte ein unangenehm naßkalter Wind herüber. In der Luft lag jenes unbestimmte Brausen, das von Tausenden und Abertausenden laufender Automotoren in dieser späten Rushhour hervorgerufen wurde.
    Niemand konnte den hermetischen dreifachen Ring sehen, den wir um die Lakewood Road gelegt hatten.
    Den inneren Ring bildeten die rund 70 G-men unter Phils Kommando. Rund 30 von ihnen hatten den härtesten Job in dieser Sache. Sie lagen auf dem nassen Rasen und hinter den Büschen und Baumstämmen des Silver Lake Parks und des dortigen Golfplatzes. Die anderen waren in den Vorgärten der angrenzenden Straßen.
    Phil hatte seinen Befehlsstand in einem Haus außerhalb des inneren Sperringes auf der anderen Seite der Silver Court.
    Die Cops bildeten einen zweiten Ring. Er verlief durch den Silver Lake Park entlang des Westufers des Silver Lake Reservoirs.
    Der dritte Ring war beweglich. Er bestand aus Stadtpolizisten und der Coast Guard von der Base an der St. George Station. Captain Baker von der Major Crimes Division'der Kriminalpolizei, Captain Hy wood aus dem City-Police-Hauptquartier und Captain Shrull von der US Coast Guard kommandierten gemeinsam den zweiten und dritten Absperring. Wenn es notwendig war, konnte mit diesen beiden Ringen nicht nur das ganze nördliche Richmond auf dem Landwege abgeriegelt werden, sondern die Coast Guard hatte Hubschrauber bereitstehen; ihre Patrouillenboote flitzten durch die Narrows wie durch die Newark Bay.
    Ich selbst residierte im Klubhaus des Golfplatzes, etwas außerhalb des inneren Absperringes.
    Mit einem scharfen Glas konnte ich das Higgold-Haus beobachten. Es lag friedlich im Dunkel des Abends. In drei Räumen brannten Lichter. Wie jeden Abend.
    Nur mit einem Unterschied.
    Die Menschen, die jeden Abend in diesem Haus saßen, waren heute nicht allein. Vier Gangster waren bei ihnen, vier Maschinenpistolen bedrohten die Leute.
    Zwei Kinder, eine Frau und ein Mann zitterten um ihr Leben. Ob sie davonkommen würden, konnte zu diesem Zeitpunkt niemand wissen.
    Nur eins war mir sicher. Keine Maus konnte es fertigbringen, ungesehen die drei hermetischen Ringe zu passieren, die um das Haus gelegt waren.
    Dachte ich…
    ***
    Mr. High erkannte die Stimme sofort. Es war wieder einmal Benjamin B. Higgold.
    »Ja, Mr. Higgold?« fragte Mr. High. »Sind Sie allein?« setzte er dann noch hinzu, einer plötzlichen Eingebung folgend.
    »Nein, Mr. High. Ich bin nicht allein. Seit heute früh um acht Uhr bin ich nie allein gewesen. Er steht noch neben mir und kontrolliert jedes Wort, das zwischen uns gesprochen wird. Eben hat er mir gesagt, ein falsches Wort von mir würde eine Salve auslösen. Eine Salve in das Kinderzimmer, verstehen Sie?«
    »Ja, Higgold«, sagte Mr. High leise, »ich
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