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0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

Titel: 0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb
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verbrenne.«
    »Cotton!«
    Seine Stimme klang entsetzt. Er hatte wohl begriffen, daß ich auch noch eine Chance hatte — wenn es auch nur die war, ihn um seine letzte Chance zu bringen.
    »Cotton«, sagte er, »ich mache Ihnen einen Vorschlag. Sie geben mir das Geld…«
    »Nein«, ächzte ich mit Anstrengung.
    »… und ich rufe dann vom nächsten Fernsprecher aus Ihre Dienststelle an. Wenn man Sie innerhalb der nächsten Minuten aus dem Tank herausholt, überleben Sie es — auch wenn Sie schon bewußtlos sein sollten.«
    Kalt kamen diese Worte von seinen Lippen.
    Aber ich erkannte meine allerletzte Möglichkeit, ihn zur Strecke zu bringen.
    »Gut, Higgold. Wir machen dieses Geschäft, selbst auf die Gefahr hin, daß Sie mich betrügen.«
    »Cotton«, rief er, und aus seiner .Stimme klang Empörung, »ich bin ein ehrlicher Geschäftsmann!«
    Ich tastete nach dem glitschigen Kunststoffbeutel mit den 900 000 Dollar und zog ihn zu mir heran. Zweimal glitt er mir aus der Hand. Endlich konnte ich ihn festhalten.
    Und es gelang mir sogar aufzustehen, obwohl ich dabei balancieren mußte wie ein Drahtseilartist.
    Higgold beugte sich etwas weiter zu mir herein. Er nahm seine Handlampe zwischen die Zähne und streckte mir seine Rechte entgegen. Habgierig spreizte er die Finger, um sie in das Paket zu krallen. Ich schob es ihm langsam entgegen.
    Es glitt aus meiner Hand, und im gleichen Moment umfaßten meine beiden Hände seinen rechten Unterarm. Seine Kleider waren trocken und gaben meinen ölverschmierten Händen genügend Halt. Mit einem eisernen Griff hielt ich mich an ihm fest.
    Ein Schreckensschrei entfuhr seinen Lippen. Unwillkürlich entfiel die Taschenlampe seinen Zähnen, mit denen er sie zuletzt gehalten hatte. Die Lampe fiel in das Öl, und nur noch ein schwaches Licht beleuchtete den Tank von innen.
    Sein Körper, der zum größten Teil auf dem Tank lag, gab mir Halt und die Kraft, mich an ihm festzuklammern. Hier oben, unmittelbar an der Luke, war auch die Luft etwas besser als am Boden des Tanks.
    Ich zog und zerrte. Seine schweren Schuhe trommelten ein dröhnendes Stakkato gegen die Stahlwand des Tanks. Der Lärm war höllisch.
    Trotzdem hörte ich die Stimme.
    »Jerry!« brüllte Phil. »Jerry, laß ihn los! Ich nehme ihn.«
    Mein Griff lockerte sich, und sofort glitt ich wieder aus, landete erneut in meinem Ölbad.
    Über mir sah ich Higgold mit einem energischen Ruck aus der Luke verschwinden.
    Einen Moment beherrschte das Kampfgetümmel den Raum. Dann krachte ein Körper gegen den aufdröhnenden Tank.
    Sekunden später schob mir Phil die kleine Leiter vom Kopfende des Tanks durch die Luke.
    »Mach, daß du da rauskommst! Anständige Leute treiben sich nicht an solchen Plätzen herum…« knurrte er dazu.
    Er mußte mir helfen, die letzten Sprossen zu erklimmen, um wieder auf festen Boden zu gelangen. Sofort glitt ich wieder aus und fiel auf etwas Weiches.
    Es war Higgold, der in tiefer Bewußtlosigkeit lag. Phils Schläge hatten ihm keine Chance gelassen.
    »Du siehst vielleicht aus«, sagte Phil kopfschüttelnd.
    Ich musterte ihn kritisch. Über seine Verbände hatte er seinen Straßenanzug gezogen, aber alles war natürlich auch ölverschmiert, da er mir geholfen hatte.
    »Was meinst du, wie wir stinken!« flüsterte ich.
    Ein paar tiefe Atemzüge brachten mich dem Leben wieder näher.
    »Zigarette gibt es jetzt nicht«, ordnete Phil an. »Erzähle mir lieber mal, ehe mein Fahrer in ein paar Minuten kommt, seit wann du weißt, daß Higgold und Noody die gleiche Person sind.«
    »Ich weiß es, seitdem ich ihn im Medical Center besucht hatte. Vor seiner Tür, hinter der er angeblich mit einem Nervenzusammenbruch lag, unterhielt ich mich mit Doc Matthews über unseren Großeinsatz. Er fragte mich, wieviel Leute von uns eigentlich eingesetzt waren. ,Alle’, antwortete ich wörtlich, ,bis auf zwei Mann am Croton Lake.’ Higgold muß das mitgehört haben. Er geriet in Panik, da er doch seinen Wagen mit der von ihm vergifteten Familie dort versenkt hatte. Kurze Zeit darauf, nach dem Besuch bei dir und nach einem Abstecher in die 42. Straße, erfuhr ich die Sache mit dem Croton Lake und dem dort gefundenen Buick. Da war mir alles klar.«
    »Einleuchtend«, sagte Phil. »Wer sind denn seine drei Mitarbeiter?«
    »Er hat alles allein gemacht, Phil. Wir haben uns täuschen lassen. Ich glaube, der hat sich sogar selbst mit der Maschinenpistole bedroht, um echt spielen zu können…«
    »Glaube ich«, sagte Phil.
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