Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

Titel: 0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb
Autoren:
Vom Netzwerk:
der schon vor 7.57 Uhr im Croton Lake lag, wurden von Mr. Higgold aber um 8.10 Uhr in New York noch lebendig gesehen…«
    »Sir, ich verstehe nicht — das gibt es doch nicht!«
    »Nein, das gibt es nicht. Lassen Sie niemand an den Wagen. Jerry Cotton kommt zu Ihnen!«
    ***
    Unser Distriktchef Mr. High ließ mich vergeblich suchen. In meinem roten Jaguar quäkte das Rufzeichen vor sich hin, ohne mich zu erreichen.
    Der Jaguar stand in der 42. Straße. Vor einem nicht gerade erstklassigen, aber auch nicht allzu schlecht beleumundeten Hotel. Vor dem Jaguar standen Fahrzeuge der Mordkommission Manhattan und einige Streifenwagen.
    Das Funkgespräch, das einer dieser Streifenwagen mit dem Police Headquarters geführt hatte, war der Anlaß für mich gewesen, ebenfalls in die 42. Straße zu fahren.
    »… erschossen. Der Mann ist laut Aussage des Personals seit Dienstag Hotelgast. Es handelt sich um einen gewissen Jimmy Baer aus Cleveland (Ohio), 19 Jahre alt. Kein Raubmord, der Junge hat tausend Dollar in der Tasche.«
    Cleveland (Ohio) — das hatte mich elektrisiert.
    Die Nummer an dem dunkelblauen Buick war eine Ohio-Nummer gewesen.
    »Meine Herrren…« Verzweifelt lief der Direktor des zweitklassigen Hotels zwischen uns herum.
    »Dieser Skandal!« Er konnte sich nicht fassen.
    Als er den blaugoldenen Stern an meinem Lederetui sah, brach er völlig zusammen. Es hätte nicht viel gefehlt, und er wäre heulend vor mir auf die Knie gesunken.
    »Sir«, stammelte er. »Sir, es gehört zu meinen Prinzipien, niemals minderjährige oder jugendliche Gäste aufzunehmen. In diesem Fall haben wir eine Ausnahme von beiden Punkten gemacht. Ausgerechnet…«
    »Warum?« fragte ich.
    »Sir!« Nun war sein Ton geradezu vorwurfsvoll. »Ich bitte Sie, Sir — wenn der Vater eines solchen Jungen kommt, das Zimmer für ihn bestellt, die Rechnung für fünf Tage im voraus bezahlt — das ist doch nun wirklich ein Grund, eine Ausnahme zu machen.«
    »Allerdings. Wie heißt denn der Vater?«
    »Baer, natürlich.«
    »Natürlich! Haben Sie diesen Baer senior selbst gesehen?«
    »Zweimal, Lieutenant…«
    »Ich bin kein Lieutenant. Nennen Sie mich Cotton. Das reicht.«
    »Jawohl, Sir, also, ich habe diesen Mr. Baer zweimal gesehen. Einmal, als er das Zimmer bestellte. Das war am Montag. Montagabend. Und dann, als er den Wagen abholte.«
    »Welchen Wagen?«
    »Ach so, das können Sie ja nicht wissen. Mr. Baer war mit dem Flugzeug von Cleveland nach New York gekommen. Er hat hier eine Niederlassung seiner Firma. Aus irgendwelchen Gründen brauchte er nun seinen Wagen. Deshalb hat er, wie er sagte, seinen Sohn angerufen und ihn gebeten, den Wagen aus Cleveland hierherzufahren. Der Sohn hat das gemacht, und der Senior holte den Wagen ab. Hier. Vor der Tür, auf unserem Parkplatz.«
    »Wie sah er aus?«
    »Wer? Der Wagen?«
    »Beide. Baer und der Wagen!«
    »Hallo, Mr. Cotton!« klang eine Stimme in die Unterhaltung. Ich fuhr herum, von der Störung nicht besonders begeistert. Einen Moment mußte ich überlegen, woher ich den Mann kannte. Dann kam die Erinnerung.
    Es war Joe Brandenburg, ehemals Captain bei der Stadtpolizei, ein Mordskerl, der Phil und mir einmal sehr geholfen hatte. Ich hatte damals der Stadtpolizei einen Wink gegeben, und nun war Brandenburg bei der Kriminalpolizei. Er sollte mal sehen, wie ihm diese Arbeit liegt. Vielleicht würde er eines Tages zu uns kommen können.
    »Hallo, Brandenburg…«
    Wir wechselten ein paar Worte.
    »So«, sagte er, »wenn Sie schon da sind, bin ich wohl überflüssig?«
    »Wieso? Ich weiß noch nicht, ob dies ein FBI-Fall ist. Ich bin ganz zufällig hier…« Brandenburg schaute mich verwundert an. Dann lachte er. Und als er sah, daß ich nicht mitlachte, wurde er wieder ernst.
    »Mr. Cotton, ich glaube, ich weiß im Moment etwas mehr Über die FBI-Arbeit als Sie.«
    »Schon möglich — schießen Sie los!«
    »Dieser Jimmy Baer wird vom FBI Cleveland gesucht. Verdacht der Mittäterschaft an dieser Higgold-Geschichte!«
    »Brandenburg…«
    »Es scheint sogar mehr zu sein als nur ein Verdacht.« Er griff in die Manteltasche und holte eine dünne Zeitung heraus.
    Ein Extrablatt.
    Unser Fall stand in Riesenlettern auf der Titelseite. Das ganze Extrablatt befaßte sich mit unserem Fall. Die Presse war wohl der Meinung, jetzt schreiben zu dürfen, nachdem die Verbrecher vor den Augen der Presse und der Polizei verschwunden waren.
    Von mir aus, sollten sie. Noch mehr zu verderben war ohnehin nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher