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0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

Titel: 0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb
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nicht.
    Die übrigen Männer im Tankstellen-Office kümmerten sich nicht um das heulende Elend. Sie brüllten sich gegenseitig an, daß die Wände wackelten. Das heißt, zwei brüllten und einer wehrte sich.
    Der G-man Chris Walter war in keiner beneidenswerten Lage, denn der alte Cumming und Webb senior machten das FBI im allgemeinen und den G-man Walter im besonderen für die zweifellos sehr gewagte Theorie der Nachrichtenagentur verantwortlich.
    Walter beendete den vorerst fruchtlosen Streit mit einem donnernden Faustschlag auf die Schreibtischplatte.
    »Schluß, Gentlemen, ich rufe sofort die Nachrichtenagentur an. Dann könnt ihr euch mit denen beschäftigen. Aber jetzt geht es um etwas ganz anderes. Gewiß, man hat eure Anfangsbuchstaben beleidigt. Aber wer euch kennt, lacht doch darüber. Über etwas anderes lacht niemand: Ein Verbrecher hat eine Frau und zwei Kinder umgebracht. Diesen Kerl zu finden, geht doch allem anderen vor. Ist das nicht klar?«
    Mabel heulte immer noch vor sich hin.
    Was drei starke Polizisten nicht fertig brachten, schaffte der alte Cumming auf Anhieb.
    »Aufhören, Girliemabel!« brüllte er.
    Schlagartig verstummte Mabels Schluchzen.
    »Was können wir tun, um den Kerl zur Strecke zu bringen?« fragte Cumming den G-man.
    »Wer hat den alten Buick gekauft? Wie hieß der Mann, wie sah er aus, was ist sonst von ihm zu sagen?«
    Cumming dachte angestrengt nach.
    »125 Dollar hat er bezahlt. Bar natürlich. Und vollgetankt hat er. Er hatte einen französisch klingenden Namen. François Beauvais oder so ähnlich. Sein Schlitten wäre ihm zusammengebrochen, hat er erzählt, und er wollte nicht mit der Bahn fahren. Er sah aus wie ein Vertreter. Keiner von den billigen, nein, so ein seriöser. Etwa 50 Jahre alt, mittelgroß, etwas untersetzt. Dünnes Haar, aber einen respektablen Bart. Und eine dunkle Brille.«
    »Dunkle Gläser?« fragte Walker.
    »Quatsch!« sagte Cumming. »Hornbrille, fast schwarz. Es sah aus wie — na, wie soll ich sagen…«
    »Etwas unecht?«
    »Genau! Etwas unecht. Wie ein Schauspieler auf der Bühne!«
    Der alte Cumming nickte aufgeregt.
    »Kann ich mal telefonieren?« fragte Walter.
    »Wenn Sie die Nachrichtenagentur nicht vergessen, ja«, nickte Cumming gnädig.
    ***
    Ständig machte ich mir Vorwürfe. Seitdem mir klargeworden war, daß uns Higgold ein phantastisches Theater vorgemacht hatte, entdeckte ich ein Indiz nach dem anderen.
    Da war der Anschlag auf Phil. Das war keine Nervosität, sondern es war reine Absicht gewesen.
    Da waren die Telefongespräche, während denen sich Higgold angeblich dauernd mit Noody unterhalten hatte. Das hatte dauernd etwas zu gut funktioniert.
    Und dann: Woher sollte Noody gewußt haben, daß die zum Anzünden des Buick benutzten Benzinkanister nur halbvoll waren? Er konnte es nur gewußt haben, wenn sein »Opfer« Higgold es ihm gesagt hätte. Wie sollte aber Higgold normalerweise dazu kommen, das auszuplaudern? Und den Namen Phils dazu?
    Jetzt befand ich mich im Higgold-Haus.
    Mein Risiko war es gewesen, durch die Gärten von der Silver Court aus hinzuschleichen. Unterwegs hatte ich nichts Verdächtiges festgestellt.
    Ich war allein hier. Mr. High hatte dafür gesorgt, daß das Haus nicht mehr überwacht wurde. Es war unsere einzige Chance, Higgold möglichst schnell zu fassen.
    Wenn er auf seine Million, beziehungsweise die 900 000 Dollar verzichtete, würde es ohnehin schwer werden, ihn bald zu finden. Er konnte längst weit entfernt von New York sein. Vielleicht verfügte er noch über Barmittel. Oder über ein Bankkonto irgendwo.
    Doch ein Mann, der vier Morde auf sich nimmt und den Kampf gegen die Polizei von New York und das FBI riskiert, um erst einmal ein Lösegeld zu erpressen, läßt dieses Geld nicht im Stich.
    Higgold konnte das Geld noch nicht in Sicherheit gebracht haben. Um acht Uhr hatte er es selbst in Empfang genommen.
    Um 8.30 Uhr war er aus dem bis dahin hermetisch beobachteten Haus herausgekommen — mit leeren Händen.
    Er war zusammengebrochen und sofort ins Medical Center gebracht worden.
    Nein, die 900 000 Dollar mußten noch im Haus sein. Irgendwo. Unsere Leute hatten das Haus gründlichst durchsucht. Sie hatten nichts gefunden. Selbst jedes einzelne Stück in der überquellenden Geschirrspülmaschine war geprüft worden.
    Mir wurde heiß.
    Ich dachte an den voll aufgedrehten Heizkessel im Keller. Ja, natürlich! Der Heizkessel.
    Ich raste die wenigen Stufen in den Keller hinunter. Noch immer brannte
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