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013 - Draculas Liebesbiss

013 - Draculas Liebesbiss

Titel: 013 - Draculas Liebesbiss
Autoren: Larry Brent
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Er wich
zurück.
    Schweiß
perlte auf Richmonds weißer Stirn.
    »Das
kannst du nicht tun«, murmelte er. Seine Stimme klang brüchig. Fiebrig glänzten
seine Augen. Er wollte schreien, aber es ging nicht. Seine Kehle war wie
zugeschnürt.
    Der
Alte spürte die kahle, kalte Wand im Rücken. Aus, zuckte es durch Richmonds
Bewußtsein.
    Der
düstere Kellerraum wurde mit einem Mal zur Sauna. Die Wände schienen sich ihm
zu nähern. Der Schatten schnellte wie ein Raubtier auf ihn zu. Die knochigen
Hände legten sich wie Stahlzangen um den Hals des Antiquitätenhändlers.
    Wie
hypnotisiert ließ Richmond das Verbrechen an sich geschehen. Er war unfähig,
auch nur die geringste Abwehrbewegung zu machen.
    Seine
Lungen schienen zu bersten. Alles um ihn herum drehte sich.
    Seine
zitternden Lippen wollten noch etwas sagen. »Es wird dir kein Glück bringen …«
Aber wie ein Echo nur hallten seine Gedanken in ihm nach. Richmond starb.
Schwer rutschte sein Körper an der rauhen Kellerwand herunter. Mit
weitaufgerissenen Augen blieb der alte Antiquitätenhändler genau vor den Füßen
seines Mörders liegen …
     
    ●
     
    Ohne dem Toten noch einen Blick
zu gönnen, wandte der Mörder sich ab. Im Lichtkegel der Taschenlampe bewegte er
sich auf die Nische zu. Eine alte, schwere Truhe stand darin. Verschlossen.
    Doch der Mann besaß den
Schlüssel. Knarrend sprang das Schloß auf. Achtlos und mit zitternden Händen
warf der Eindringling es auf die Seite. Sekunden verstrichen. Er lauschte und
hörte das Rascheln und Tappen kleiner Füße. Ratten! Sie kamen aus dem Gerümpel,
hinter Kisten und Kasten hervor. Fett und beinahe so groß wie kleine Katzen.
    Wütend schüttelte der Mörder die
ekelerregenden Tiere ab, die keine Furcht zu kennen schienen, die das Blut an
seinen aufgekratzten Händen witterten.
    Der schwere Deckel der Truhe
schwang zurück. Eine weiße, knochige Hand griff in das Innere des dunklen
Behälters, fühlte den seidenen Stoff – und zog ihn hervor. Mit großen, vor
Freude und Erstaunen aufgerissenen Augen betrachtete Richmonds Mörder das
Kleidungsstück, zerrte es dann mit einem einzigen Ruck heraus. Es war ein
schwarzer, gut erhaltener Umhang, mit roter Seide gefüttert. Zitternde Hände
fuhren über den Stoff, glätteten ihn, suchten etwas Bestimmtes und fanden es.
    Ein großes, verschnörkeltes,
goldenes »D« …
    Er hatte gefunden, was er suchte.
Wütend stieß der Mörder zwei, drei Ratten zur Seite, die sich an seinen
Fußgelenken festgebissen hatten.
    Eilig verließ er den düsteren
Kellerraum, den unheimlichen Fund, den er gemacht hatte, unter dem Arm.
     
    ●
     
    Als am nächsten Tag der alte
Laden geschlossen blieb, fiel das zunächst niemand auf.
    Die Nachbarn waren es gewohnt,
daß Mister Richmond oft tagelang nicht öffnete. Er war dann meistens unterwegs,
um irgendwelchen Trödelkram – Kitsch und Antiquitäten – zu erstehen. Trotz
seines hohen Alters war er oft von London weg. Und da Richmond auch sehr wenig
Kontakt zu der dünn besäten Nachbarschaft unterhielt, fiel es nicht auf, ob er
drei oder vier, zehn oder zwölf Tage seinen Laden nicht öffnete.
    Stammkundschaft, die regelmäßig
kam, gab es in diesem Sinne nicht. Meistens verirrte sich irgendein
Londonbummler, der durch die Kingsroad schlenderte, in diese finstere, öde
Seitengasse und stieß auf das alte, vergammelte Geschäft, das in einem
dreckigen, ehemaligen Lagerhaus einer Whiskyfirma untergebracht war.
    In dem vom Zahn der Zeit
angenagten Haus lebte außer Richmond niemand. Selbst die Whiskyfirma kümmerte
sich nicht mehr um die Kistenstapel in den Räumen. Das Haus war zum Abbruch
bestimmt. Die Leute, die in den kommenden zwei Tagen versuchten, das Geschäft
zu betreten, mußten unverrichteterdinge wieder umkehren. Die Tür war
verschlossen, seit jener Nacht, in der Albert Richmond seinen geheimnisvollen
Besucher empfing …
    Am vierten Tag nach dem Mord in
dem alten, stillen Haus näherte sich eine junge Frau dem Antiquitätenladen.
    Es war Susan Hayworth. Sie lebte
seit über einem Jahr in einem kleinen Ort außerhalb Londons, der etwa dreißig
Meilen von der Metropole entfernt lag. Einmal im Monat kam Susan nach London,
und sie ließ es sieh nicht nehmen, dann dem alten Richmond einen Besuch
abzustatten.
    Susan war dreiundzwanzig Jahre
alt. Damit gleichalt wie Ann Richmond, die Enkelin des Antiquitätenhändlers.
Doch Ann Richmond – lebte nicht mehr. Bei einem Hotelbrand vor vier Jahren war
die Familie Albert
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