Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

Titel: 0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb
Autoren:
Vom Netzwerk:
Schlag auf das Stahlblech des Tanks.
    Aufatmend zog ich den Rest des Schloßbügels aus den beiden Ösen, die er zusammengehalten hatte. Leicht schwang der Lukendeckel auf.
    Meinen Handscheinwerfer hatte ich im Handschuhkasten des Jaguar liegen. Und der Wagen stand ein paar Ecken weiter, außerhalb der Sichtweite des Hauses. Ich hatte nicht an die Lampe gedacht. Jetzt konnte und wollte ich sie nicht mehr holen. Dafür griff ich zu der Miniaturtaschenlampe in meiner Brusttasche.
    Ihr dünner Strahl tastete sich in die Tiefe des Tanks und traf auf eine dünne, schillernde Ölschicht.
    Der Geruch des Öls stieg mir Übelkeit erregend entgegen.
    Nichts zu sehen.
    Ich beugte mich weiter nach vorn und steckte den Kopf in den Tank, und der Strahl meines Lämpchens konnte sich weitertasten. Zoll um Zoll suchte ich die Ölfläche ab.
    Und dann sah ich es.
    In einen durchsichtigen, aber sicher ölbeständigen Plastikbeutel gepackt, schwamm auf dem Öl die schwarze Tasche mit dem Geld.
    Daß das Geld noch in der Tasche war, bezweifelte ich keine Sekunde. Ich überlegte, wie ich an das Paket herankommen konnte, ohne in den Tank steigen zu müssen.
    Diesen Gedanken konnte ich nicht mehr zu Ende denken.
    Mit einem brutalen Ruck wurden meine Beine hochgerissen. Das Gewicht meines Körpers verbog mit einem schneidenden Schmerz meine Schultern. Ich hatte keinen Halt mehr. Noch einmal versuchte ich, dem brutalen Griff an meinen Beinen zu entkommen, aber es war zu spät.
    Hohl hallte mein Entsetzensschrei in das Innere des bestialisch stinkenden Öltanks, als ich spürte, wie mein ganzer Körper durch die Luke rutschte.
    Im letzten Moment gelang es mir wenigstens noch, eine Hand schützend vor meine Stirn zu legen, ehe ich in das hochaufspritzende Öl klatschte.
    ***
    »Dann warte ich eben ein wenig«, sagte Phil Decker. Er sah aus wie eine Werbegestalt für Verbandsstoffe.
    Entsprechend entsetzt schaute ihn das Girl hinter dem Schreibtisch auch an.
    »Ich habe Ihnen gesagt, daß Mr. Higgold nicht da ist. Sie brauchen auch nicht zu warten. Er kommt heute nicht mehr.«
    »Warum sitzen Sie denn noch hier?«
    »Das geht Sie wohl nichts an?« stellte sie fragend fest.
    »Wo wolltet ihr eigentlich hin?« fragte er ganz nebenbei. »Mexiko? Europa? Österreich ist sehr empfehlenswert. Da reicht eine Million Dollar am längsten. Das heißt, wenn vorher nicht herauskommt, welche netten Gäste da aus Amerika gekommen sind. Als was wolltet ihr fahren? Mr. und Mrs. Higgold? Würde ich nicht empfehlen. Spätestens morgen weiß die ganze Welt, daß Mrs. Higgold tot ist. Die Kinder auch…«
    »Nein«, stammelte sie entsetzt.
    »Doch«, sagte Phil. »Vor ein paar Minuten habe ich mit meinem Chef telefoniert. Vorher war ich allerdings bei der Handelskammer. Dein Chef genießt dort keine besonderen Sympathien, weißt du das?«
    »Wer sind Sie?«
    »Ich bin ein G-man, von dem dein Chef glaubt, daß er ihn umgebracht hat…«
    »Phil Decker!« murmelte sie.
    »Ach, das weißt du? Woher denn?«
    »Er hat es mir am Telefon gesagt!«
    »Du lügst. Das Telefon war überwacht.«
    »Das offizielle, ja. Aber nicht die zweite Leitung. Die hier…«
    Sie hob den Hörer eines elfenbeinfarbenen Apparates ab. Doch Phil schlug mit seiner verbundenen Hand auf die gepflegten Finger des Girls.
    »Laß solche Scherze! Wo ist Higgold jetzt?«
    »Ich weiß es nicht…«
    »Wie kann man nur so dumm sein! Higgold hat- mindestens vier Menschen umgebracht, um an diese bewußte Million zu kommen. Die brauchte er wohl, um mit dir ein neues Leben anzufangen. Mit vier Leichen als Anfangskapital.«
    »Davon habe ich nichts gewußt! Ich wußte nur, daß er die Show mit der Erpressung abspielen wollte. Mehr nicht. Es war auch nie die Rede davon, daß er seine Frau umbringen wollte.«
    »Und die Kinder?«
    »Nein, bei Mord hätte ich nicht mitgemacht.«
    »Hoffentlich glauben die Geschworenen dir das! Du kannst selbst etwas dafür tun. Wo ist er, wo ist das Geld?«
    »Wo er ist, weiß ich nicht. Ich muß hier auf seinen Anruf warten. Das Geld ist in seinem Haus.«
    »Sein Haus ist groß. Etwas genauer, bitte!«
    »Im Öltank im Keller.«
    Nach dieser Antwort brach sie schluchzend über ihrem komfortablen Sekretärinnenschreibtisch zusammen. Phil ging um sie herum und griff zum offiziellen Telefon, um sie abholen zu lassen.
    »Hör auf zu heulen«, sagte er dann, »sicher wirst du von der Presse fotografiert!«
    Dieser Hinweis wirkte verblüffend. Auf der Stelle stellte sie ihr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher