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0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb

Titel: 0463 - Das Drehbuch, das der Satan schrieb
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einem Landungssteg an Land spazieren konnte.
    »Hallo, Jerry«, begrüßte mich Tom Hower.
    »Hallo, Tom. Wirklich nicht geschlafen?« fragte ich ihn.
    »Nein, Ehrenwort. Ich bin dauernd auf der Brücke spazierengegangen. Der Wagen lag garantiert schon im Wasser, bevor ich mit Bedell und diesem Craws hier ankam. Das sagten auch der Arzt und der County Sheriff.«
    »Die Leichen liegen seit etwa 36 Stunden im Wasser«, sagte der Polizeiarzt.
    Ich nickte bestätigend.
    »Sonst besondere Feststellungen?«
    »Wir haben auf Weisung Ihres Kollegen bisher nur ganz oberflächlich untersucht«, meldete mir Lieutenant Hillins, der Leiter der Mordkommission beim Westchester County Sheriff. »Eines steht fest: Die Zündung des Wagens war eingeschaltet, die Handbremse nicht angezogen. Spuren zwischen Straße und Ufer sind nicht mehr feststellbar — die Pioniere haben natürlich dort alle Spuren vernichtet. Sie konnten ja nicht wissen, was…«
    »Klar«, bemerkte ich.
    Vor wenigen Stunden hatte ich im Higgold-Haus die Bilder der Frau und der Kinder gesehen. Ein Blick hatte mir vor-' hin schon genügt, um die Identität der drei Toten festzustellen. Es waren die Higgolds. Wir hatten uns zu Beginn der Hausdurchsuchung alle Bilder aus einem Fotoalbum genommen.
    Plötzlich stand der Polizeiarzt wieder neben mir.
    »Verzeihung, Sir, aber ich möchte ihnen noch etwas zeigen…«
    Er deutete vorsichtig auf zwei Stellen im Gesicht der Frau.
    »Sehen Sie diese dunkel-, sogar blauroten Flecke? Das sind Totenflecke. Nun kann zwar die Wassereinwirkung eine gewisse Rolle gespielt haben, aber mir ist da aus meiner Praxis kein ähnlicher Fall bekannt. Wenn nicht das Wasser für die Farbverschiebung von blau-braun auf dunkelrot verantwortlich ist, dann besteht ein schwerer Verdacht.«
    »Bitte, Doc?«
    »Zyankalivergiftung!«
    »Kann schon stimmen, Doc«, nickte ich nachdenklich.
    Ich konnte es nicht fassen. Die Umstehenden auch nicht.
    »Das ist doch die Familie mit diesem Fall auf Staten Island?« fragte der County Sheriff. »Welcher Satan war das nur, der das fertiggebracht hat? Eine Frau und zwei kleine, unschuldige Kinder…«
    Ich gab Lieutenant Hillins einen Wink. »Sie können mit Ihrer Mordkommisission anfangen, wie üblich!«
    »Wollen Sie nicht…«
    »Nicht mehr nötig, der Fall ist aufgeklärt«, winkte ich ab. »Es geht nur noch um die Feststellung der bekannten Tatsachen.«
    Tom Hower hatte seinen Wagen von der Brücke heruntergefahren. Ich ging die paar Schritte bis dorthin und griff mir den Hörer des Funkgerätes.
    »Den Chef, bitte!« sagte ich unserer Zentrale.
    »Ja, Jerry?«
    »Mr. High, ich habe eine Fahndungsmeldung. All-Staaten-Fahndung mit Vorrang!«
    Ich sagte es so laut, daß alle Umstehenden es hören konnten. Der County Sheriff, sein Kriminallieutenant, die Pionieroffiziere, die Staatspolizisten, Tom Hower, viele Soldaten — alle schauten sie mich dabei an.
    »Gesucht wird der Kaufmann Benjamin B. Higgold, Personalien stehen in unseren Akten, wegen Kidnapping und Erpressung, wegen Mordes in vier Fällen. Higgold hielt sich zuletzt im Medical Center auf und ist von dort seit… nun, das wissen Sie auch, Mr. High. Die Fahndung bitte nicht in die Presse — ich glaube, ich weiß, wie ich ihn fassen kann.«
    Mr. High schwieg einen Moment. Ich hörte, wie er schwer atmete.
    »Woher wissen Sie das, Jerry?«
    »Bis jetzt war alles vergeblich, was er getan hat. Er hat seine Million noch nicht in Sicherheit bringen können.«
    »Soll ich…«
    »Nein, nicht das Haus umstellen. Wir dürfen ihn nicht warnen. Das heißt, einmal habe ich ihn bereits gewarnt. Unbeabsichtigt.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte unser Chef.
    »Das ist auch schwer zu verstehen — es ist ein einmaliger Fall mit einer einmaligen Lösung!«
    »Vielleicht erfahre ich es doch einmal«, sagte er.
    »Bestimmt. Es ist so ähnlich wie mit Ihrem Kartenspiel von gestern nachmittag. Es sah aus wie ein ganz normales Spiel. Aber alle Karten waren falsch.«
    »Übrigens, Jerry…«
    Seine Stimme hatte einen merkwürdigen Klang.
    »Noch eine Hiobsbotschaftß«
    »Ja«, sagte Mr. High. »Möglicherweise stimmt Ihre Theorie doch nicht ganz. Ich werde nach Higgold fahnden lassen. Aber…«
    »Aber?«
    »Aus dem Medical Center ist nicht nur Higgold verschwunden. Auch Phil ist fort!«
    ***
    Mabel Cumming, das süße Kind im Tankwart-Overall, vergoß heiße Tränen.
    Drei Highway-Patrolmen bemühten sich vergeblich, das Mädchen zu beruhigen. Es gelang ihnen
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