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Ein Vampir zum Valentinstag (German Edition)

Ein Vampir zum Valentinstag (German Edition)

Titel: Ein Vampir zum Valentinstag (German Edition)
Autoren: Lynsay Sands
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    In dem Moment, als Tiny die Hand hob, um anzuklopfen, erklang auf der anderen Seite der Tür ein Kreischen. Augenblicklich ließ er die Blutbeutel, die er trug, fallen und stürmte ins Zimmer. Bereits nach wenigen Schritten blieb er jedoch irritiert stehen. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass sich einer oder gleich mehrere von Leonius’ Schlitzern in die Kirche geschmuggelt hätten und jemanden attackierten – oder aber zumindest damit, dass eine Maus jemandem einen Schrecken eingejagt haben musste. Doch Fehlanzeige.
    Das Zimmer war voller Frauen. Die meisten von ihnen trugen weiße Kleider, und ausnahmslos alle starrten ihn entgeistert an.
    »Tiny?« Begleitet vom Rascheln der Seide trat Marguerite Argeneau aus dem kleinen Grüppchen, das sich rechts von Tiny befand. Beim Anblick der Matriarchin des Argeneau-Clans bekam Tiny große Augen, während seine Kinnlade herunterklappte. Sie trug ein langes, tailliertes Kleid mit tiefem Ausschnitt und langem, glockigem Rock, unter dem sich ein Tüllunterrock bauschte – ein wunderschönes, klassisches Hochzeitskleid. Nur war es nicht weiß, sondern blutrot mit schwarzen Ziernähten. Sie sah atemberaubend aus und stellte all die anderen Frauen in ihren weißen und pastellfarbenen Kleidern in den Schatten. Tiny starrte sie verwundert an, und seine Augen klebten wie hypnotisiert an ihren vollen, blassen Brüsten, die der Ausschnitt des Kleides preisgab. Fast schien es ihm, als könne das Kleid die Makellosigkeit ihres Körpers nicht ertragen und wolle ihren wundervollen Busen durch den Ausschnitt herauspressen.
    »Tiny?«, fragte sie erneut und klang belustigt. Er riss sich widerstrebend von der üppigen Augenweide los, sah sie zerknirscht an, schenkte ihr ein schiefes Lächeln und übermittelte ihr in Gedanken seine Entschuldigung. Dann räusperte er sich und sah sich um. »Ich habe einen Schrei gehört.«
    »Und du dachtest, etwas Schlimmes sei geschehen«, fügte Marguerite verständnisvoll nickend an und tätschelte dabei seinen Arm. »Keine Sorge, alles ist in Ordnung. Es war ein Freudenschrei. Bei Jeanne Luise kann man das manchmal wirklich schwer auseinanderhalten.«
    Marguerites Nichte zog über den sanften Spott die Nase kraus und verteidigte sich schnell: »Ich war einfach so überrascht, als ich von Leigh die guten Neuigkeiten gehört habe.«
    Mit diesen Worten drehte sich Jeanne Louise nach Leigh um und umarmte sie. Tiny blickte Marguerite fragend an, doch diese machte keinerlei Anstalten, ihm zu erklären, um welche guten Neuigkeiten es sich handelte. Etwas, das sich im Türrahmen hinter Tiny befand, nahm ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. »Ist das für uns?«
    Tiny wandte sich um und entdeckte die Blutkonserven, die über den Flur verstreut lagen. Glücklicherweise schien keine von ihnen beschädigt zu sein.
    »O ja. Bastien hat mich gebeten, sie euch Mädels zu bringen. Ich hab sie fallen lassen, als ich den Schrei hörte«, gestand er und eilte dann schnell zur Tür. Marguerite folgte ihm und half ihm, die Beutel wieder einzusammeln. Als sie zusammen am Boden knieten, fragte Tiny leise: »Welche guten Nachrichten hatte denn Leigh?«
    »Sie ist wieder schwanger«, erwiderte Marguerite lächelnd.
    Überrascht hob Tiny die Augenbrauen und musste ebenfalls grinsen. Doch dann erinnerte er sich wieder, wie niedergeschmettert Leigh und Lucian beim letzten Mal gewesen waren, als Leigh eine Fehlgeburt erlitten hatte. Wenn sie dieses Kind wieder verliert!
    »Sie ist schon im vierten Monat. Dieses Mal sollte es klappen«, beruhigte ihn Marguerite und verriet damit, dass sie aus alter Gewohnheit seine Gedanken gelesen hatte. »Sie haben es bis nach der kritischen Phase für sich behalten, wahrscheinlich weil sie Angst hatten, es könne Unglück bringen, uns andere zu früh einzuweihen.«
    Tiny nickte verständnisvoll. Seines Wissens war die Fehlgeburt ein schwerer Schlag für das Paar gewesen, und es überraschte ihn gar nicht, dass sie erst einmal geschwiegen hatten.
    »Bitte gratuliere ihr in meinem Namen«, bat er Marguerite leise und stand auf.
    »Tu das doch persönlich«, schlug Marguerite vor.
    Zaudernd betrachtete Tiny die Frauengruppe, die sich auf der anderen Seite des Zimmers versammelt hatte. Terri, Leigh und Inez trugen klassische weiße Hochzeitskleider in verschiedenen Stilrichtungen. Jackie, Jeanne Louise, Lissianna und Rachel fungierten als Brautjungfern und trugen Kleider in den Pastelltönen Rosa, Wasserblau und Lavendel. Sie alle sahen
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