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Ein Vampir zum Valentinstag (German Edition)

Ein Vampir zum Valentinstag (German Edition)

Titel: Ein Vampir zum Valentinstag (German Edition)
Autoren: Lynsay Sands
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und erklärte: »Alles wird sich fügen. Das tut es immer.«
    »Immer?«
    »Wenn man so lange lebt wie wir, normalerweise schon«, bestätigte sie schmunzelnd und knuffte ihn spielerisch. »Los jetzt. Sieh mal nach, was die Männer treiben. Die Zeremonie beginnt bald, und ich bin mir sicher, dass Bastien die anderen mit seiner Detailversessenheit langsam in den Wahnsinn treibt. Er hat diese Hochzeit schon so oft anberaumt, abgesagt und neu angesetzt, dass beinahe niemand mehr damit gerechnet hat, dass sie überhaupt noch stattfindet.«
    Tiny lächelte schwach, nickte knapp und ging über den Flur davon. Doch als er um die Ecke bog und Marguerite ihn nicht mehr sehen konnte, verblasste das Lächeln. In seinem Kopf wiederholte sich ihre Unterhaltung, und er versuchte zu begreifen, dass sie ihn tatsächlich für den Lebensgefährten dieser Mirabeau hielt, mit der er in den nächsten Tagen zusammenarbeiten sollte. Eine faszinierende und erschreckende Perspektive. Unablässig kreisten seine Gedanken um diese Vorstellung. Die Hochzeitszeremonien begannen, in deren Rahmen sich gleich mehrere Argeneaus das Jawort gaben, doch er saß lediglich so betäubt wie ein Schlafwandler dabei und nahm kaum etwas wahr.
    Er erwachte erst wieder aus seiner Trance, als Decker Argeneau Pimms ihn in die Seite stieß und zu ihm sagte: »Wir müssen jetzt unterschreiben.« Dabei deutete er auf den vorderen Teil der Kirche, wo Lucian Argeneau vor einer geöffneten Tür stand und winkte.
    Die Registratur hinter dem Podium, wo die verschiedenen Ehen durch Unterschriften bestätigt werden sollten, war viel zu klein, um alle Trauzeugen auf einmal aufzunehmen, weshalb gruppenweise unterschrieben werden sollte. Die erste Hälfte der Zeugen würde ins Zimmer gebeten und hinterher durch eine Seitentür nach draußen bugsiert werden, während die zweite Gruppe den Raum betrat. So würde auch, falls Leonius Livius oder einer seiner Leute spionierte, nicht auffallen, dass Teilnehmer der Zeremonie dabei verschwanden. Falls hinterher doch jemand bemerken sollte, dass Festgäste fehlten, würde es hoffentlich bereits zu spät sein, um noch etwas zu unternehmen.
    »Bereit?«, erkundigte sich Decker. Neben ihm standen seine Gefährtin Dani und deren Schwester Stephanie.
    Tiny sprang augenblicklich auf und schob sich hinter dem Trio auf Lucian zu. Es wurde Zeit, sich auf die anstehende Aufgabe zu konzentrieren. Entweder würde sie ein Kinderspiel werden oder aber in einem Blutbad enden. Die Chancen standen etwa fifty-fifty. Tiny hoffte sehr auf das Kinderspiel, denn er konnte sich nur zu gut ausrechnen, wie seine Chancen gegen einen Schlitzer aussahen – und er war noch viel zu jung, um zu sterben.

2
    »WasfüreinUnsinn«,murmelteMirabeauvorsichhinundhobdenRockihresBrautjungfernkleidesetwashöher,damiternichtdurchdenMatschamBodenstreifte.NurLucianArgeneaukonnteaufdieIdeekommen,füreineFraueineFluchtroutedurcheinenAbwasserkanalauszuwählen,ohnesievorzuwarnenundihr die Gelegenheit zu geben, sich etwas Passendes anzuziehen.
    Ein trappelndes Geräusch machte sie darauf aufmerksam, dass sie hier unten Gesellschaft hatte. Wahrscheinlich waren es Ratten. Instinktiv raffte sie den Rock noch mehr, damit die kleinen Viecher nicht an dem zarten Stoff hochkrabbeln konnten, ließ ihn jedoch gleich wieder fallen, denn nun waren ihre bestrumpften Beine entblößt, und es schien ja durchaus möglich, dass die eine oder andere Ratte mutig genug wäre, an ihr hochzuklettern. Also hielt sie den Rock gerade so hoch, dass der Saum nicht den zentimetertiefen Schlick unter ihren Füßen berührte, und stampfte stattdessen lautstark auf. Das Trappeln verstummte. Die kleinen Nager flohen offenbar nicht, sondern saßen nun wahrscheinlich reglos um sie herum und glotzten sie mit ihren Knopfaugen an. Anscheinend waren sie an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt und hatten keine Angst vor ihnen.
    »Na großartig«, knurrte Mirabeau, erstarrte aber gleich darauf und sah nach oben. An der eisernen Falltür, durch die sie die Kirche verlassen hatte, erklangen Geräusche. Jemand landete über ihr auf dem Boden, gefolgt von einer weiteren Person, die ungefähr doppelt oder sogar dreimal so viel wog wie die Erste. Dann knirschte es, und die Luke wurde geöffnet.
    Das Licht einer Taschenlampe traf Mirabeau genau ins Gesicht, und sie hob schützend die Hand.
    »Tut mir leid«, sagte eine tiefe, grollende Stimme. Der Lichtstrahl schwang zur Seite.
    Mirabeau ärgerte sich, dass sie die Stimme
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