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Ein Vampir zum Valentinstag (German Edition)

Ein Vampir zum Valentinstag (German Edition)

Titel: Ein Vampir zum Valentinstag (German Edition)
Autoren: Lynsay Sands
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zwar unter dem kleinen Makel zu leiden, dass ihnen unglücklicherweise die Fangzähne fehlten, die den Sterblichen an Vampiren so gut gefielen. Aber da es heutzutage Blut in Beuteln gab, stellte das keine große Beeinträchtigung mehr dar. Den Schlitzern fehlte dieses Attribut zwar ebenfalls, aber sie waren zusätzlich auch noch mit einem Wahnsinn geschlagen, der sie dazu trieb, die scheußlichsten Gräueltaten an den Menschen zu verüben, von denen doch ihr Überleben abhing. Aus diesem Grund wurden die Schlitzer gejagt und vernichtet, wann immer sich eine Gelegenheit dazu bot.
    Außerdem registrierte Mirabeau, dass die Kleine ihrer beider Gedanken gelesen hatte. Bei dem Mann wunderte sie das nicht, denn aus irgendeinem Grund war sie sich sicher, dass er ein Sterblicher sein musste. Warum, das wusste sie selbst nicht, sie spürte es einfach. Aber dass sie auch in ihren Kopf geblickt hatte, verwunderte Mirabeau. Sie war mehr als vierhundert Jahre älter als das Mädchen, und eigentlich hätte die Kleine sie nicht lesen können dürfen, obwohl Mirabeau sich eingestehen musste, dass sie ihren Geist nicht besonders sorgfältig vor dem Kind abgeschirmt hatte. Ab jetzt durfte sie das nicht mehr vergessen, überlegte sie, doch ihre Gedanken schweiften bereits zur nächsten Beobachtung ab.
    Als sie den Sterblichen begutachtet und sich an seinem Körperbau erfreut hatte, war ihr aufgefallen, dass er sie genauso eingängig gemustert hatte. Stephanies Worten zufolge hatte er dabei tatsächlich daran gedacht, wie es wäre, mit ihr Sex zu haben, beziehungsweise es mit ihr zu treiben , wie der Teenager es so charmant ausgedrückt hatte. Mirabeaus Blick fiel wieder auf den Mann – und sie musste lächeln.
    Mit über vierhundertfünfzig Jahren konnte sie zwar auf einige sexuelle Erfahrungen zurückblicken, doch im Verlauf des letzten Jahrhunderts hatte sie festgestellt, dass ihr Verlangen abflaute. Dass sie nach so langer Zeit noch auf einen Mann scharf werden konnte, war wirklich schön zu wissen, und dass es ihm genauso ging, war ebenfalls erfreulich. Vielleicht könnte sie ihn ja, wenn dieser Auftrag erst einmal erledigt wäre, dazu überreden -
    »Tiny McGraw.«
    Mirabeau hob die Brauen. Diesen Namen hatte sie schon häufiger aus dem Mund von Marguerite Argeneau gehört. Sie kannte den Privatdetektiv von einem Aufenthalt in Kalifornien, und seit ihrer Rückkehr hatte sie ihn eigentlich jedes Mal erwähnt, wenn Mirabeau sie besucht hatte. Ehrlich gesagt hingen ihr die Geschichten über ihn langsam zum Hals heraus. Doch diese Gedanken verpufften, als ihr eine Hand hingestreckt wurde, in die sie automatisch ihre eigene Hand hineinlegte. Mit weit aufgerissenen Augen verfolgte sie, wie sich seine warmen, starken Finger um ihr kleines Händchen schlossen, das in seiner riesigen Pranke völlig verschwand. Er hat also große Hände, dachte sie und senkte den Blick instinktiv, bis er bei seinen Füßen ankam. Sie waren ebenfalls außergewöhnlich groß.
    Du lieber Himmel , überlegte sie, der Kerl hat sicher auch einen gigantischen -
    »Herrgott! Hört auf, bevor ich noch kotzen muss«, keuchte Stephanie und gab würgende Geräusche von sich.
    Mirabeau schloss die Augen und wusste nicht, ob sie nun beschämt oder wütend sein sollte. Die Wut gewann schließlich die Oberhand, und sie fuhr das Mädchen an: »Dann halt dich verdammt nochmal aus meinem Kopf heraus.«
    »Ich bin nicht in deinem Kopf. Du schreist mir deine Gedanken geradezu ins Gesicht«, keifte die Kleine zurück.
    »Ähm … du musst wohl Mirabeau La Roche sein. Und ihr beide kennt euch offenbar schon, oder muss ich euch noch vorstellen?«, meldete sich Tiny verunsichert.
    Er gab Mirabeaus Hand frei, und sie seufzte enttäuscht, riss sich zusammen und zwang sich, sich wie ein Vollstrecker zu benehmen. »Stimmt, ich bin Mirabeau. Stephanie und ich sind uns allerdings bisher noch nie begegnet. Aber ich weiß trotzdem, wer sie ist. Ich hab sie im Haus der Vollstrecker gesehen«, erklärte sie ihm und fügte dann mit erhobenen Augenbrauen hinzu: »Ich vermute, du bist meine Verstärkung bei der Lieferung des Pakets.«
    »Ja, ja, er ist deine Verstärkung«, mischte sich Stephanie ungeduldig ein. »Und ich bin das Päckchen. Können wir jetzt endlich los? Hier unten stinkt es.«
    Mirabeau kniff die Augen zusammen und musterte das Mädchen genau. Eigentlich hätte sie sich im selben Augenblick, als sie die Kleine erkannt hatte, schon denken können, worin ihr Auftrag bestand.
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