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Corellia 02 - Angriff auf Selonia

Corellia 02 - Angriff auf Selonia

Titel: Corellia 02 - Angriff auf Selonia
Autoren: Roger McBride Allen
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Familienbande
     
    Die Wachposten gaben Han Solo einen Stoß, und er stolperte mit auf dem Rücken gefesselten Händen in den düsteren Audienzraum. Er bemerkte einen Moment zu spät, daß der Boden des Saals einen halben Meter unter dem Eingangsbe reich lag. Von seinem eigenen Schwung getragen, fiel er über den Rand des erhöhten Laufgangs und prallte mit der Schulter gegen den harten Steinboden.
    Han rollte auf die Seite und kämpfte sich hoch in eine sit zende Position. Die Wachposten, die ihn in den Raum gesto ßen hatten, verschwanden nach draußen und schlugen hinter sich die Tür zu. Han war allein in der hallenden Düsternis.
    Er sah sich um und fragte sich, was als nächstes passieren würde. Zumindest war er nicht mehr in dieser Zelle. Das war doch etwas. Vielleicht nicht viel, aber immerhin etwas. Und was immer ihn auch als nächstes erwartete, es würde seine Lage natürlich nicht unbedingt verbessern. Seiner Erfahrung nach war man ziemlich sicher, solange man in einer Zelle eingesperrt war. Die Probleme begannen, wenn man herausgeholt wurde.
    Han richtete sich schwankend auf und sah sich um. Die Wände und der Boden des Saals bestanden aus nüchternem dunkelgrauen Permabeton, und in der Luft hing ein modri ger Geruch, der darauf hindeutete, daß sich der fensterlose Raum unter der Erde befand. Er war etwa zwanzig Meter breit und dreißig Meter lang, wobei der Boden des eigentlichen Raums einen halben Meter unter einem zwei Meter breiten Laufgang lag, der den gesamten Saal umschloß. Es gab vier schwere Stahltüren, eine auf jeder Seite der Kam mer, durch die man auf den Laufgang gelangen konnte. Von der Plattform aus hatte man einen hervorragenden Über blick über alles, was im Saal geschah.
    Die Tür, durch die er hereingekommen war, lag in seinem Rücken, und vor ihm, auf der anderen Seite der Ringplatt form, stand ein thronähnlicher Sessel aus dunklem Holz. Der Sessel war groß und wuchtig genug, daß jeder, der sich auf ihm niederließ, im Sitzen wahrscheinlich größer war als im Stehen. Han würde dann die Knie desjenigen direkt vor Au gen haben. Dieser Sessel allein genügte, um ihm zu verraten, warum er hier war und wer ihn sehen wollte.
    Han setzte seine Untersuchung des Raumes fort. Abgese hen von dem Thronsessel war der Saal schmucklos und dü ster. Er war auch in keinem besonders guten Zustand. Der Boden wies Risse auf, und der Permabeton der Wände bröckelte ab. Alles schien in großer Eile fertiggestellt worden zu sein.
    Han hatte eine Menge beeindruckender Orte gesehen und eine Menge Orte, die beeindruckend wirken sollten. Dieser Saal gehörte eindeutig zur zweiten Kategorie. Die Men schenliga hatte zweifellos einen Raum haben wollen, der ih re Gefangenen einschüchterte, wenn der Verborgene Führer über sie zu Gericht saß – oder sich an ihrem Tod ergötzte –, aber die Liga hatte offenbar weder die Zeit noch die Mittel gehabt, um sich eine erstklassige Ausstattung leisten zu kön nen. Alles sehr interessant, aber es war nicht die Sorte Information, die ihm beim Überleben helfen konnte.
    Han richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Thronsessel. Das war offensichtlich der Platz, wo der Große Mann sitzen würde, wenn er hier eintraf – und Han hatte ei ne sehr klare Vorstellung davon, wer der Große Mann sein würde.
    Es kam eigentlich nur ein Kandidat in Frage. Sein Vetter, Thrackan Sal-Solo. Der gute alte, mörderische, verschlagene, rachsüchtige, paranoide Thrackan. Das Wer stand damit fest, aber was war mit dem Warum? Thrackan wollte auf jeden Fall einen Blick auf Han werfen. Das war einerseits gut, an dererseits schlecht. Offenbar hatten sie ihn aus diesem Grund am Leben gelassen. Aber hatten sie auch hinterher noch einen Grund, ihn am Leben zu lassen? Hatte Thrackan weitere Verwendung für ihn?
    Schließlich hatte Han einige ihrer Minipatrouillenboote vernichtet. Das genügte auf den meisten Planeten für eine Hinrichtung, und dieser Planet war nicht besser als die meisten anderen.
    Seine Verwandtschaft mit Thrackan würde ihm auch nicht helfen. Sobald Thrackan seine Neugierde befriedigt hatte, war ihm durchaus zuzutrauen, daß er Han auf der Stelle umbrachte.
    Nein, Han wußte, daß er nicht darauf hoffen konnte, daß Thrackan plötzlich verwandtschaftliche Gefühle für ihn ent wickelte. Wenn er überleben wollte, mußte er Thrackan überzeugen, daß er wertvoll für ihn war. Aber er hatte nicht die Absicht, Thrackans Menschenliga in irgendeiner Form zu
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