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0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

Titel: 0408 - Sie lockten mich mit Evelyn
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mich herum, ohne die Hand loszulassen.
    Mit einem wütenden Schmerzensschrei ließ Hank Brian die Waffe fallen. Sie polterte direkt neben meinen Füßen auf den Boden. Mit einem schnellen Fußtritt beförderte ich die Kanone unter die Couch, auf der Bernie Miller lag.
    »Verflucht! Du hast mich reingelegt!«, brüllte Hank Brian mit Wut sprühenden Augen und riss sich mit einem gewaltigen Ruck aus der Umklammerung meiner Hände.
    Er fiel mich an wie ein wütendes Raubtier. Die achtzehn Monate in Sing-Sing hatten die Kraft von Hank Brian nicht gebrochen. Er deckte mich mit einem Hagel von Schlägen ein; die aber alle an meiner Deckung abprallten.
    Ganz plötzlich machte ich einen Ausfall und fegte seine Deckung fort. Sofort setzte ich eine gestochene Linke hinterher und traf Brian genau in der Herzgrube. Er schnappte nach Luft wie ein Haifisch, der sich auf den Sandstrand von Miami Beach verlaufen hat.
    Einen Augenblick stand Brian regungslos. Die Arme hatte er noch angewinkelt. Ich nutzte meine Chance und feuerte ein paar Haken auf ihn ab. Einer explodierte genau auf dem Punkt und brachte Brian von den Beinen. Er kippte um wie ein nasser Sack und stürzte in einen tiefen Sessel, der dicht hinter ihm stand.
    Mit einem Satz war ich an der Couch, riss die Kissen vom Gesicht der jungen Frau und starrte in ihre angstgeweiteten Augen.
    »Sie brauchen keine Angst mehr zu haben, Bernie«, sagte ich beruhigend.
    Ich warf die Kissen an das Fußende der Couch. Dabei fiel mein Blick auf das kleine Tischchen, das danebenstand. Auf dem Tisch stand ein Korb mit Obst, und rundherum waren sechs kleine Messer in die Kunststoffpolsterung gesteckt.
    Ich riss eines der Messer heraus und fetzte die Fesseln von Bernie Miller auf. Zuerst befreite ich ihre Beine, dann kamen die Handgelenke an die Reihe. Die dünnen Striche waren tief in das Fleisch eingedrungen. Trotzdem waren die abgeschnürten Hände nur leicht gerötet. Sie konnte noch nicht lange gefesselt gewesen sein.
    In diesem Augenblick hörte ich hinter mir ein Geräusch. Ich fuhr herum und riss meine Smith & Wesson aus dem Halfter.
    Hank Brian war wieder auf die Beine gekommen und wollte gerade aus dem Sessel hoch.
    »Keine falsche Bewegung, Brian! Hände hoch!«
    In diesem Augenblick sah ich draußen in der Diele den Patrolman und Evelyn Taylor. Ich gab ihm einen Wink.
    »Warten Sie draußen, bis ich Sie rufe. Aber passen Sie auf!« Dann wandte ich mich wieder an Hank Brian. »Wie ist das mit den Steinen?«
    »Ich habe sie nicht«, gab Hank Brian niedergeschlagen zurück und starrte mich noch immer fassungslos an. »Als ich kam, war schon jemand hier gewesen. Ich bin zu spät gekommen.«
    »Zu spät?«, fragte ich. Dann wurde mir alles klar.
    »Ja, es war schon jemand hier«, bestätigte Bernie Miller.
    »Jack Spring?«, erkundigte ich mich.
    Bernie Miller nickte und strich sich über die schmerzenden Handgelenke.
    »Er ist in meine Wohnung eingedrungen und hat mich niedergeschlagen. Dann hat er mich gefesselt und die ganze Wohnung durchsucht, bis er den Koffer gefunden hat.«
    »Den Koffer mit den Steinen?«
    »Ich weiß nicht, was in dem Koffer war«, sagte Bernie Miller leise. »Vor einer Viertelstunde war er hier. Gerade als er weg war, tauchte Hank Brian auf.«
    Jack Spring musste sich sehr beeilt haben. Wahrscheinlich hatte er nicht einen so weiten Weg zur Marshall Street gehabt wie ich, und deswegen war ich eine Viertelstunde zu spät gekommen.
    Jack Spring war mir entwischt. Ein gefährlicher Mörder war auf freiem Fuß. Er war noch gefährlicher, weil er wusste, dass er gejagt wurde. Aber die Jagd auf ihn würde jetzt erst richtig losgehen.
    Hank Brian saß wieder in dem Sessel. Ich setzte mich ihm gegenüber und steckte meine Smith & Wesson ins Halfter. Dann wandte ich mich an Bernie Miller.
    »Ich versuche da noch ein oder zwei Sachen herauszubekommen. Ich möchte einiges über den anderen Bernie Miller erfahren, den Burschen, den Sie nicht kennen!«
    »Kann ich eine Zigarette haben?«, fragte sie.
    Ich gab ihr eine und zückte mein Feuerzeug.
    »Kennen Sie einen Mann, der Dean Hard heißt?«
    Sie nickte. »Warum? Ja, ich kenne ihn. Aber es ist alles schon lange, lange her.«
    »Das ist der Bursche, der sich Bernie Miller nannte«, sagte ich. »Er behauptet, dass er Ihr Freund wäre.«
    »Ja«, gestand sie. »Wir waren für eine Weile befreundet, aber…«
    »Wussten Sie, dass er Ihren Namen missbrauchte? Dass er Ihre Adresse benutzte, als er Verbrechen plante und
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