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0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

Titel: 0408 - Sie lockten mich mit Evelyn
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Zurück gab es nicht! Um wieder zum Fenster hochzukommen, hätte ich einen kleinen Sprung machen müssen. Wenn sich dann meine Hände nicht sofort festkrallten, wäre ich verloren.
    Winzig kleine Schrittchen brachten mich weiter.
    In meinen Knien hatte ich ein Gefühl wie nach einem Marathonlauf. Ich wagte kaum zu atmen. Inch für Inch arbeitete ich mich weiter an die Feuerleiter heran. Es waren noch acht Yards. Der Weg dahin dauerte eine halbe Ewigkeit. Als ich die Feuerleiter endlich erreicht hatte, merkte ich, dass der Anzug an meinem Körper klebte.
    Mit schweißnassen Händen packte ich das kühle Metall der Feuerleiter und blieb einen Augenblick tief atmend stehen. Von der riesigen Anstrengung war in meinen Ohren ein Dröhnen wie von Hunderten von Urwaldtrommeln.
    Nach einer kleinen Pause zog ich mich ganz auf die Leiter hinüber und hakte meine Arme um die Seitenstreben, damit ich einen sicheren Halt hatte. Nach wenigen Augenblicken wurde das Dröhnen in meinen Ohren leiser und war schließlich ganz fort. Jetzt konnte man die gedämpften Stimmen hören, die aus dem geöffneten Fenster, ganz in meiner Nähe, kamen.
    Es waren ein Mann und eine Frau, die sich unterhielten, Evelyn Taylor und Dean Hard.
    »… werden wir dich mitnehmen, weil du uns gewarnt hast«, hörte ich Dean Hard deutlich sagen.
    »Wenn wir Jack bloß erreichen könnten«, stöhnte Evelyn verzweifelt. »Wir haben keine Zeit, denn dieser Cotton kommt bestimmt wieder.«
    »Oder Hank Brian«, gab Dean Hard zurück, und ich hörte, wie er einen Stuhl rückte. Dann kam ein polterndes Geräusch. »Ich werde es noch einmal versuchen.«
    Dann kam das Schnarren der Wählscheibe und dann einen Augenblick Stille.
    »Verflucht! Ob er noch immer nicht da ist?«, sagte Evelyn Taylor, und ihre Stimme klang sehr aufgeregt. In diesem Augenblick schien der Teilnehmer sich zu melden. Ich hörte die Stimme von Dean Hard.
    »Endlich! Ich habe es schon die ganze Zeit versucht. Wir müssen den Film sofort abrollen lassen. Hank Brian ist uns auf den Fersen und noch so ein Kerl, Cotton heißt er. Wir dürfen keine Minute mehr verlieren. Ich weiß nicht, ob Bunter meine Wohnung überwachen lässt! Du musst den Koffer holen. Du musst ihn sofort holen!«
    Der Gesprächspartner von Dean Hard konnte nur Jack Spring sein. Was der sagte, konnte ich natürlich nicht hören. Aber ich konnte mir auch ausmalen, was in dem Koffer war, von dem Dean Hard gesprochen hatte.
    »Sie wird schon keine Schwierigkeiten machen. Sag ihr, dass ich dich geschickt habe, und wenn sie den Koffer nicht rausrückt, dann hast du ja noch andere Möglichkeiten, sie zu zwingen.«
    Nach diesen Worten lachte Dean Hard höhnisch auf und schwieg wieder eine kurze Weile.
    »Okay, ich sehe, wir haben uns verstanden, und alles andere bleibt dabei. Wir nehmen die Maschine um neun. Wir treffen uns erst am Flughafen. Falls ich nämlich bewacht werde, muss ich die Leute von Bunter abschütteln.«
    »Vergiss nicht, dass er für mich noch eine Flugkarte besorgt«, mischte sich Evelyn Taylor ein.
    »Das war Evelyn Taylor«, sagte Dean Hard nach einer kleinen Pause. »Sie ist mit von der Partie. Besorge noch ein Ticket für sie.«
    Wieder war da eine kleine Pause. Wahrscheinlich machte Jack Spring Einwände. Ich konnte mir vorstellen, dass er nicht gerade begeistert war, die Freundin von Bunter auf dem Hals zu haben.
    »No«, sagte Dean Hard mit einer besonderen Betonung. »Sie kann uns sogar sehr nützlich sein, deswegen werden wir sie mitnehmen.«
    Danach legte er auf. »Jack wollte wohl nicht?«, fragte Evelyn Taylor lauernd.
    »Lass nur, Baby, jetzt ist er einverstanden. Du wirst sehen, es läuft alles wie am Schnürchen. Wir wollten nämlich sowieso heute Abend verschwinden.«
    »Versuche nicht, mich zu verschaukeln!«, zischte die Frau drohend. »Ihr könnt mich jetzt nicht abschieben. Ich habe euch gewarnt, und für die Hilfe müsst ihr mich jetzt mitnehmen.«
    »Ist doch alles Okay, Baby. Was regst du dich auf? Willst du nicht lieber ’nen Drink?«
    Ich hörte Schritte und dann das Klirren von Gläsern und Flaschen.
    »Das kann ich später tun. Ich muss jetzt schnell zurück und noch ein paar Sachen holen. Meinst du, ich würde ohne meinen Schmuck türmen und ohne die Pelze? Vielleicht ist es nachher zu spät.«
    »Zu spät?«, warf Dean Hard ein. Seine Stimme klang gedehnt, und ich sah förmlich den bohrenden Blick vor mir, den er Evelyn Taylor zuwarf.
    »Frag nicht so viel, das werde ich dir später
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