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0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

Titel: 0408 - Sie lockten mich mit Evelyn
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schüttelte den Kopf und fasste sich mit der Hand an die schmerzende Stelle unter dem schütteren, weißen Haar.
    »Mehr fällt mir nicht ein. Ich habe ihn mir nicht so genau angesehen, denn ich konnte ja nicht ahnen, dass er mich anschließend niederschlug und beraubte.«
    »Na, viel ist es nicht, aber gib die Beschreibung schon mal über Funk durch«, wandte sich der Sergeant an seinen Kollegen und dann wieder an den beraubten Verleiher. »Haben Sie eine genaue Beschreibung und eine Aufstellung von den geraubten Diamanten?«
    »Ja, wir müssen ja über die einzelnen Sachen Buch führen. Jedes Stück, das reinkommt, muss eingetragen werden. Für die Wertsachen habe ich ein besonderes Buch. Warten Sie, ich hole es.«
    Am Ende der Theke lagen zwei dicke, in Kunstleder eingebundene Bücher. Obenauf eins, das dünner war. Mit wankenden Schritten ging Sam Goldstein an das Ende der Theke und holte dieses dünnere Buch.
    Der Sergeant war ebenfalls an das Ende der Theke gegangen. Sam Goldstein schlug das Buch auf und blätterte darin herum, indem er sich dicht darüber beugte. Nervös blätterte er zurück, dann wieder weiter.
    »Hier muss es doch sein! Das ist doch die Stelle«, sagte Sam Goldstein kopfschüttelnd. Seine Nasenspitze hing auf den kleinen Buchstaben, aber es half ihm nicht. Er konnte die Beschreibung nicht finden.
    Der Sergeant legte die Hand auf das Buch und bat: »Na, zeigen Sie mal her. Vielleicht kann ich es finden.«
    Jetzt prüfte der Polizist die Seiten. Plötzlich stutzte er. »Hier fehlt ja eine ganze Reihe von Blättern«, entfuhr es ihm überrascht.
    Aufgeregt beugte sich Sam Goldstein wieder über das Buch. Er schlug die Seiten zurück und zählte mit. Dann fuhr er über die Einbandstelle mit dem Zeigefinger.
    »Tatsächlich! Die Blätter sind herausgerissen, Officer. Und ausgerechnet da wurden die Brillanten eingetragen.«
    Der Sergeant warf dem Geldverleiher einen misstrauischen Blick zu. Dann atmete er hörbar ein und brummte mit gerunzelter Stirn: »Da scheint irgendjemand verdammt viel Ahnung von Ihrem Laden zu haben, Mr. Goldstein. Ein bisschen viel Ahnung, wenn Sie mich fragen.«
    ***
    Die Verhandlung war auf elf Uhr vormittags festgesetzt. Ich, der G-man Jerry Cotton, war pünktlich im Gerichtsgebäude und traf auf dem Flur vor dem Verhandlungszimmer Freddy Adams, den Kriminalreporter der Sun.
    »Hallo, Cotton! Was machen Sie denn hier?«
    »Morning, Adams«, begrüßte ich den Reporter, den ich sehr gut kannte. »Ich muss als Zeuge in dem Rauschgiftprozess auf treten.«
    »Da haben Sie noch eine Menge Zeit, Cotton. Die Schlussverhandlung gegen Hank Brian ist noch nicht zu Ende.«
    »Hank Brian?«, fragte ich. »Nie gehört. Ist es ein interessanter Fall? Eigentlich ’ne dumme Frage von mir. Ob interessant oder nicht, ihr macht doch immer eine tolle Story daraus.«
    »Das gibt wirklich eine gute Geschichte«, freute sich Freddy Adams und rieb sich die Hände. »Vor allem kann ich endlich einmal ein Loblied auf die Polizei singen.«
    »Das kommt ja sehr selten vor«, gab ich zurück und grinste.
    »Viel Gutes lässt sich eben nicht immer von euch berichten«, gab Adams zurück und grinste ebenfalls. »Aber diesmal wurde von der City Police ganze Arbeit geleistet. Ich will Ihnen mal den Fall ganz schnell erklären, wenn Sie ihn nicht kennen.«
    »Aber nicht in Fortsetzungen«, bat ich mir aus, nahm die Packung mit den Zigaretten aus der Tasche und bot Adams eine davon an.
    Und dann erfuhr ich von dem dreisten Überfall auf den Pfandleiher Goldstein.
    »Es sieht so aus, als ob dieser Goldstein ein Dummkopf gewesen wäre«, erklärte Freddy Adams eifrig. »Aber er hatte es mit einem gerissenen Gegner zu tun. Die Pfandleiher müssen über jedes Stück, das bei ihnen versetzt wird, genau Buch führen. Auch Goldstein hat das gemacht. Die Seiten, auf denen die Einzelheiten über die geraubten Brillanten standen, hat der Gangster aus dem Buch herausgerissen.«
    »Der scheint tatsächlich an alles gedacht zu haben«, brummte ich. »Ich möchte bloß wissen, wie er doch noch geschnappt worden ist.«
    »Die City Police hat natürlich nachgeprüft, ob außer den Brillanten noch mehr Sachen geraubt worden sind. Man hat die Bücher mit sämtlichen Pfandgegenständen verglichen, und dabei stellte man fest, dass außer den Brillanten noch ein Regenmantel fehlte. Ihre Kollegen von der City Police nahmen an, dass der Gangster den Mantel mitnahm, um Leute, die ihn eventuell in den Laden hineingehen sahen,
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