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0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

Titel: 0408 - Sie lockten mich mit Evelyn
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Augen. »Ich denke oft an diese Tage zurück«, sagte sie. »Es war eine aufregende Zeit. Da gab’s viele Ausflüge, da waren die Mittagessen in den China-Restaurants…«
    »… und da war Hank Brian«, unterbrach ich sie.
    Ihr verschwommener Blick war durch mich hindurchgegangen. Doch plötzlich waren die Augen wieder eisblau und kalt.
    »Ja«, sagte sie, »Hank Brian. Ich glaubte, dass ich ihn liebte. Er versuchte, mir ein besseres Leben zu bieten. Er hatte große Ideen, und ich glaubte ihm. Ich war dumm, Agent Cotton. Er drehte das krumme Ding, und er war froh, dass die Geschworenen ihn nicht auf den Stuhl schickten.«
    Sie ging zu einem Tisch, nahm sich eine Zigarette aus pinem schwarzen Ebenholzkästchen und hielt es mir dann auch hin. Ich bediente mich, ließ mein Feuerzeug aufflammen und gab ihr Feuer.
    Sie zog den Rauch tief in die Lungen stieß ihn durch Mund und Nase aus und sagte: »Rex Bunter hatte damals ein oder zweimal eine Verabredung mit mir. Hank Brian habe ich nichts davon gesagt, er war so wahnsinnig eifersüchtig. Als Brian nach Sing-Sing geschickt wurde, kam Rex Bunter wieder. In der ganzen Zeit musste ich noch immer an Hank denken, aber dann zeigte mir Rex Bunter, was er mir alles bieten konnte, und dann sah ich, wie dumm ich gewesen war.«.
    Ihre Liebesgeschichte interessierte mich nicht. Ich wollte etwas anderes wissen.
    »Sie haben Hank Brian gut gekannt. Wussten Sie etwas von seinen Plänen?«
    Irgendwann musste sie mal ein oder zwei Stunden Schauspielunterricht genommen haben. Ihre Entrüstung war fast echt. »Ich hätte damals noch nicht mal ’nen Einkaräter angenommen, wenn ich gewusst hätte, dass er geklaut war. Und wenn ich gewusst hätte, was Brian vorhatte, hätte ich nie mit ihm angefangen.« Sie zog nervös an der Zigarette.
    »Hatte er Freunde?«
    »Ich hab mich nur um ihn gekümmert. Von seinen Freunden weiß ich nichts.«
    Ich sah, wie sie erregt den Rauch ausstieß.
    Dann ließ ich mir von Eve Taylor das Haus zeigen. Ich untersuchte Fenster und Türen. Die Fenster der unteren Etage waren alle vergittert. Die Türen waren so hergerichtet, dass niemand gewaltsam eindringen konnte.
    »Wie ein Käfig«, beschwerte sich Eve Taylor.
    »Aber sehr sicher«, gab ich zurück. »Haben Sie Angst vor Hank Brian?«
    »Er ist schrecklich eifersüchtig, Agent Cotton«, hauchte sie.
    Dann trat sie einige Schritte näher. Wieder stieg der Duft ihres Parfüms in meine Nase.
    Ich war überzeugt, dass ihr im Moment nichts passieren konnte. Deswegen hatte ich es auf einmal sehr eilig, mich zu verabschieden.
    ***
    Meinen Jaguar vermisste ich. Er stand in der Garage, da die Gangster mir freie Mitfahrt geboten hatten.
    Ich musste fast fünf Minuten laufen, bis ich zum nächsten Taxistand kam. Dort fand ich auch eine Telefonzelle. Ich opferte zwei Nickel und rief meinen Chef an.
    »Ich dachte, Sie wären in Urlaub«, sagte Mr. High, nachdem ich mich gemeldet hatte.
    »Den werde ich wohl ein paar Tage verschieben müssen«, gab ich resigniert zurück. Und dann erzählte ich meine Story. »Ich lasse Ihnen freie Hand, Jerry. Ich kann Sie nicht zwingen, in Urlaub zu fahren. Aber wir haben die Fahndung nach Brian schon angekurbelt.«
    »Kann ich mir denken, Chef. Aber es geht hier um mehr: Wenn ich auf Bunters Vorschlag eingehe, bin ich nicht nur an dem geflohenen Sträfling interessiert, sondern kann mich auch um den Gangster Bunter kümmern. Und das reizt mich, Chef.«
    »Kennen Sie Brian, Jerry?«
    »Ja. Die Sache ist vor anderthalb Jahren passiert. Hank Brian hat einen Pfandleiher niedergeschlagen und Brillanten im Wert von achtzigtausend Dollar geraubt. Der Verleiher ist gestorben. Ich war zufällig im Gerichtssaal, als er verurteilt wurde. Genau kenne ich die Einzelheiten nicht. Ich müsste die Unterlagen haben.«
    »Haben wir etwas darüber?«, fragte mein Chef.
    »Das war damals ein Fall der City Police. Sprechen Sie doch bitte mit dem Präsidium, ich werde die Unterlagen dort abholen. Brian ist jetzt sowieso in unserer Zuständigkeit, weil man annehmen kann, dass er in einen anderen Staat geht.«
    »Richtig«, sagte Mr. High. »Ich werde also bei der City Police ausrichten, dass Sie kommen.«
    »Okay, dann kann ich loslegen.«
    »Soll ich nicht lieber Phil Decker mit dem Fall beauftragen, Jerry? Sie könnten dann in Urlaub fahren.«
    »Auf ein paar Tage kommt’s mir nicht an. Außerdem interessiert mich die Geschichte, und ich habe schon einen guten Kontakt mit den Burschen bekommen«, sagte
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