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0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

Titel: 0408 - Sie lockten mich mit Evelyn
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meiner Brieftasche. Freddy Adams beendete sein Telefongespräch und knallte den Hörer auf die Gabel. Nach der Begrüßung legte ich ihm den Ausschnitt auf den Schreibtisch.
    »Was ist das, Cotton?«, fragte Freddy Adams sofort.
    »Eine Fotografie«, gab ich zurück.
    Er machte ein nachdenkliches Gesicht und schaute sich die Aufnahme genau an. »Hm. Die ist von mir. Aber ich hab keine Ahnung mehr, wo das ist.«
    Ich erklärte ihm den Zusammenhang. Dann dämmerte es bei ihm. »Das Bild hätte ich gut gebrauchen können, um es jetzt noch einmal zu bringen«, rief Freddy. »Man müsste wirklich ein besseres Gedächtnis haben.«
    »Auf das Gedächtnis hoffe ich«, sagte ich, »denn ich will wissen, wer die vier Männer im Hintergrund sind.«
    Freddy Adams sah sich das Bild nochmals an und schüttelte dann den Kopf. »Keine Ahnung! An die Burschen kann ich mich nicht erinnern, Cotton.«
    »Schade. Wirklich schade!«
    Freddy Adams warf mir einen erstaunten Blick zu. »Die Sache scheint sehr wichtig für Sie zu sein, Cotton?«
    »Sehr wichtig«, gestand ich.
    Freddy Adams schnappte sich das Telefon und wählte eine Nummer. »Hallo, Dick, du musst mir mal helfen.«
    Dick war ein fixer Bursche. Schon nach zwei Zigarettenlängen brachte er einen dicken Ordner. Freddy Adams sah die Unterlagen durch: Kurzschriftnotizen, kleine Zettel, Seiten mit bekritzeltem Papier, alte, vergilbte Fotografien. Darunter fand er einen Zettel. Freddy überflog den Inhalt.
    »Ich habe hier ein paar Namen von Burschen, die Hank Brian kannten. Ich weiß nicht, ob es die Namen dieser vier sind, dafür war mir die Sache nicht wichtig genug.«
    Es standen da vier Namen. Ich schrieb sie mit ihren Adressen auf: Jack Spring, Bill Rodman, Bernie Miller und Stan Grabowsky.
    »Die Adressen werden kaum noch stimmen«, sagte Freddy. »Sie wissen, wie diese Leute rumfliegen.«
    »Zerbrechen Sie sich darüber nicht den Kopf«, gab ich zurück. Ich steckte den Zettel und den Zeitungsausschnitt, den ich vom Captain bekommen hatte, ein, dankte Freddy Adams und offerierte ihm zur Belohnung einen Drink.
    »Keinen Drink«, wehrte er ab. »Aber wenn Sie mal eine Story haben…«
    »Ich werde Sie dann direkt anrufen«, versprach ich ihm.
    »Hoffen wir’s«, lachte Freddy Adams und schüttelte mir zum Abschied die Hand.
    Ich verließ das Büro und ging zum Lift. Im Erdgeschoss war neben der Portiersloge eine Telefonzelle.
    Ich rief meinen Freund Phil im District-Office an. Mr. High hatte ihm schon von meinem Fall erzählt.
    »Wohl wieder eigensinnig, he?«, knurrte mein Freund. »Wirst schon sehen, was du davon hast.«
    Ich bat ihn, nachzusehen, ob wir über die Leute etwas in unserer Kartei hatten.
    Nach knapp fünf Minuten war er wieder an der Strippe.
    Unser Archiv enthielt nichts über die vier Namen.
    ***
    Ich nahm ein Taxi nach Hoboken und gab dem Fahrer die Adresse von Jack Spring. Es war eine lange, ziemlich schmutzige Straße mit großen Schlaglöchern und kleinen Häusern. Die ganze Gegend war deprimierend und schmutzig.
    Nummer 173a in der Huxley Street war der Laden eines Schuhmachers. Die Fensterscheiben waren durch Monate alten Staub blind. Ich bezahlte das Taxi und ging in den Laden hinein.
    Auf einem Haufen lagen große Tafeln Leder, eine alte Nähmaschine stand in der Mitte des Raumes. Der alte Kasten wurde von einem museumsreifen Elektromotor über einen breiten Treibriemen ange-/trieben. Hinter dem niedrigen Arbeitstisch und an der rechten Seite bis hin zu dem schmutzigen Fenster standen hohe Regale, vollgestopft mit alten Schuhen.
    Ein kleiner Kerl mit verknittertem Gesicht starrte über den Rand seiner runden Nickelbrille; während er weiter an einem Damenschuh arbeitete.
    »Ja?«, brummte er nicht gerade freundlich.
    »Ich suche einen gewissen Jack Spring«, sagte ich. Der verknitterte Alte schüttelte den Kopf. »Nie gehört.«
    »Wie lange wohnen Sie schon hier?«
    »Drei, vier Monate«, knurrte der Alte.
    »Ihr Name ist doch Flash, Andy Flash?«, fragte ich.
    Er nickte.
    »Dann sind Sie schon ein paar Jahre hier«, machte ich ihm klar. »Ihr Name ist draußen mit Farbe auf ein Schild gemalt. Der Lack ist bestimmt fünf Jahre alt, denn er ist fast völlig abgeblättert.«
    Er kam langsam auf seine Füße und hielt das scharfe Ledermesser in seiner Rechten. »Ich weiß nichts von einem Jack Spring, Mister.«
    Ich griff in die rechte Jackentasche und holte einen Schein heraus. Ich strich ihn glatt und reichte ihn dem Alten.
    Der Blick, den er auf
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