Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

Titel: 0408 - Sie lockten mich mit Evelyn
Autoren:
Vom Netzwerk:
den Geldschein warf, war nicht mehr unfreundlich. Der Schuster kratzte sich mit dem linken Daumen an der Schläfe und meinte: »Die Adresse von diesem Jack Spring ist vielleicht falsch.«
    »Der Mann, von dem ich sie habe, macht keine Fehler.«
    Einen Augenblick sah es so aus, als wollte Andy Flash nach dem Geldschein greifen. Doch dann trat er einen Schritt zurück, schüttelte den Kopf und schaute auf den Boden.
    »Sehen Sie, Mister«, sagte er, »ich habe niemals etwas mit Jack Spring zu tun gehabt,«
    »Aber Sie wissen etwas von ihm, nicht wahr?« Ich ließ meine Hand noch einmal in der Tasche verschwinden und brachte einen zweiten Schein heraus.
    Der Alte nickte leicht und starrte auf das Geld in meiner Hand.
    »Erzählen Sie mir etwas von Spring«, forderte ich ihn auf.
    »Tja, das war so. Vor ungefähr zwei Jahren kam er zu mir mit einer ziemlich traurigen Geschichte. Ich dachte, dass ich dem Mann vielleicht helfen könnte und einen großen Gefallen.«
    »Vergessen Sie die Garnierungen.«
    »Er wollte ein Zimmer haben. Aber er hatte nicht genügend Geld, um im Voraus zu zahlen. Ich wusste nicht, dass er mit Gangstern zu tun hatte. Bei meiner Ehre, ich wusste es nicht!«
    »Mit welchen Gangstern hatte er Verbindung?«, fragte ich.
    »Einer hieß…« Er dachte einen Augenblick nach. »Brian hieß er wohl, aber genau…«
    »Erzählen Sie weiter«, forderte ich.
    »Dieser Brian kam ein paar Mal hierher, um Spring zu sehen. Andere Leute kamen auch, aber die kannte ich nicht. Erst als ich die Geschichte mit dem Pfandleiher in den Zeitungen las, wusste ich, dass Brian ein Gangster war. Da erkannte ich ihn wieder.«
    »Wann zog Jack Spring hier aus?«
    »Gleich, nachdem Brian verurteilt worden war.«
    »Hat er gesagt, wohin er gehen würde?«
    »Er sagte gar nichts. Er zog einfach aus.«
    »Hat sich seitdem jemand nach ihm erkundigt?«
    »Nein. Niemand.«
    »Bekam er keine Briefe?«, fragte ich.
    »Nein. Es kam nie etwas für ihn an.«
    »Aber es könnte doch sein, dass er Post erwartet hat und deswegen seine neue Adresse genannt hat.«
    »Nein, Mister, er hat niemals Post bekommen. Ehrlich!«
    Ich sah ihm ins Gesicht. Er schien die Wahrheit zu sagen. Ich gab ihm die beiden Scheine.
    Ich tippte an meinen Hut und verließ den Laden. Ganz in der Nähe fand ich ein Taxi, das mich weiter nach Hoboken brachte. Der Nächste auf der Liste war Bill Rodman. Er wohnte in der Delancy Street 23. Der Fahrer kannte sich aus. Ich fand zwei Häuser mit den Nummern 21 und 25.
    Aber dort, wo das Haus Nr. 23 hätte stehen müssen, war nichts als ein riesiges Loch. Ich erkundigte mich bei verschiedenen Leuten in der Nachbarschaft, aber niemand schien Bill Rodman zu kennen.
    ***
    Auch Bernie Miller wohnte in Hoboken. Es war knapp eine halbe Meile von der Delancy Street entfernt.
    Die Nummer 79 in der Marshall Street war ein erneuerungsbedürftiges Apartment-Haus. Auf der Bewohnerliste fand ich den Namen B. Miller, und ich stellte fest, dass er im Apartment 12 des dritten Stocks wohnte. Ich ging die schmalen, krachenden Stufen hinauf. An der Tür mit der verblichenen Ziffer 12 war eine Karte angeheftet, sie war alt und vergilbt. In verblasster Maschinenschrift stand darauf: B. Miller.
    Ich klopfte an die Tür. Kein Mensch rührte sich. Ich klopfte noch einmal. Das brachte trippelnde Schritte zur Tür, ein Schloss klickte, und die Tür wurde wenige Zoll geöffnet.
    Ich sah einen Wust blonder Haare, große, braune Augen und ein rundes, kleines Gesicht. Die Augen musterten mich neugierig. Ich senkte den Blick und sah jetzt den großblumigen Bademantel, in dem ein reizendes Mädchen steckte.
    »Was wünschen Sie?«, fragte es.
    »Ich bin Jerry Cotton. Könnte ich Sie einen Augenblick sprechen?«
    »Warum wollen Sie mich sprechen?« fragte es.
    »Ich suche eine gewisse Person. Sie könnten mir vielleicht helfen.«
    Die Tür wurde geschlossen, die Sicherheitskette zurückgeschoben. Dann machte das Mädchen die Tür ganz auf. Ich trat ein und hielt überrascht den Atem an: Das Girl hatte den Bademantel eng um seinen Körper geschlagen, und der erste Blick schon zeigte mir, dass es ohne Weiteres als Cover-Girl einer Fachzeitschrift für Bademoden hätte gehen können. Das Haar war noch feucht. Sie musste gerade aus der Wanne gestiegen sein.
    »Ich suche Bernie Miller«, sagte ich.
    Ihre Augenbrauen gingen hoch.
    »Ich bin Bernie Miller.«
    Ich muss sie einen Augenblick verblüfft angesehen haben, denn sie wiederholte ihren Namen.
    »Mein Name
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher