Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

Titel: 0408 - Sie lockten mich mit Evelyn
Autoren:
Vom Netzwerk:
dort versteckt hatte.
    Ich entdeckte ihn erst, als ich seine Beine fast berühren konnte. Da war es aber schon zu spät.
    Ein wuchtiger Tritt traf mich in die Seite und warf mich um. Blitzschnell rollte ich mich über die Schulter zur Seite und schoss in die Höhe. Für einen winzigen Augenblick wandte ich dem Gangster den Rücken zu.
    Wie ein wildes Raubtier sprang er mich von hinten an und landete auf meinem Rücken. Seine Hände legten sich wie Schraubstöcke um meinen Hals und pressten mir die Luft ab. Ich rammte meine Ellenbogen nach hinten und versuchte den Gangster zu treffen.
    Der Kerl verstand sein Handwerk, zumindest verstand er sich auf alle üblen Tricks. Ich versuchte ihn abzuschütteln und tanzte wie auf einer glühenden Herdplatte. Wie eine Klette hing der Gangster an mir. Der Druck seiner Schenkel wurde immer stärker, und seine Finger schnitten mir die Luft ab.
    Mit beiden Händen erwischte ich seinen linken Fuß und drehte ihn im Gelenk herum.
    Er stieß einen wütenden Schrei aus. Ich spürte den heißen Atem in meinem Nacken.
    Er verstärkte den Druck. Das Blut in meinen Adern begann zu klopfen, zuerst gedämpft, dann wurde ein wildes Solo daraus. Mein Kopf wurde immer größer. Wie ein Ballon, der mit Pressluft gefüllt wird, wuchs mein Schädel, bis er zu platzen schien.
    Höchstens noch eine halbe Minute würde ich aushalten. Dann war meine Luft zu Ende.
    Ich nahm meine letzte Kraft zusammen und wankte los. Auf der linken Seite des Hauses war eine Zementbahn, die zu der Garage führte. Auf der einen Seite war sie begrenzt durch eine Mauer. Ich wankte mit meiner schweren Last und spürte auf einmal unter meinen Sohlen, dass ich nicht mehr auf dem weichen Rasen war.
    Meine Schritte schlurften über Zement. Ich hatte noch ungefähr in Erinnerung, wie breit die Zufahrt war. Kurz vor der Mauer, um den Gegner nicht zu warnen, drehte ich mich um und nahm mit letzter Kraft einen Anlauf. Ich katapultierte mich gegen die Bruchsteinmauer, die übermannshoch war.
    Direkt nach dem dumpfen Aufprall kam der Schrei des Gangsters. Im gleichen Augenblick wurde der Druck seiner Finger und Beine gelockert. Gierig schnappte ich nach Luft und wankte ein paar Schritte zurück.
    Ich hatte den Kerl abgeschüttelt und stand einen winzigen Augenblick da, um meine Lungen wieder richtig mit Luft zu füllen.
    Ich wollte mich sofort wieder auf den Kerl stürzen, aber plötzlich sah ich in der Garage Licht. Außerdem schien der Bursche sich schlafen gelegt zu haben.
    Ich sah die schwache Reflexion zweier Katzenaugen in der Garage. Wieso stand die Garagentür offen? Ich eilte zu dem geöffneten Kipptor und tastete an der Wand nach einem Lichtschalter.
    In diesem Moment war hinter mir ein Dröhnen, und dann krachte das schwere Garagentor zu.
    Mit einem Satz war ich zurück und versuchte, das Tor zu öffnen. Genau über meinem Kopf hörte ich das leichte Summen eines Elektromotors, der plötzlich verstummte.
    Ich rüttelte wie wild an dem Tor. Es ließ sich nicht öffnen. Ich saß gefangen in der Garage.
    ***
    Nach einigen vergeblichen Versuchen gab ich es auf. Das Tor war nicht aufzubekommen. Ich tastete mich zur Wand, fand den Lichtschalter und klickte ihn herum, es blieb dunkel.
    Ich probierte es nochmals, doch es änderte sich nichts. Zwischen Wagen und Wand zwängte ich mich durch und kam am Ende der Garage an eine Tür. Sie war nicht abgeschlossen.
    Ich riss die Tür auf und stürmte eine Treppe hoch. Eine weitere Tür führte in die Halle.
    Evelyn Taylor stand da, mit herabhängenden Armen. In ihren Augen war ein Ausdruck von Angst.
    »Sie sind es, Agent Cotton!«, entfuhr es ihr, und sie schien nicht sehr erleichtert.
    »Wen hatten Sie denn sonst erwartet?«, fragte ich.
    Sie schwieg einen Augenblick, dann hatte sie sich wieder gefangen. »Ich hatte solche Angst«, sagte sie mit zitternder Stimme. »Ich dachte, es wäre Hank Brian. Ich habe draußen etwas gehört, und da ich verfolgt worden bin…«
    »Okay«, unterbrach ich sie, ging an ihr vorbei zur Haustür und drückte die Klinke herunter. Die Tür war abgeschlossen.
    »Wo ist der Schlüssel? Schnell!«, wandte ich mich an Evelyn Taylor.
    »Der Schlüssel?«, gab sie gedehnt zurück und schaute mich an, als würde ich von der Relativitätstheorie sprechen.
    »Ja, der Schlüssel! Warum haben Sie überhaupt abgesperrt und den Schlüssel abgezogen?«
    »Ich… ich hatte solche Angst«, sagte sie und ging langsam zur Garderobe hinüber, wo ihr Mantel hing.
    Sie suchte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher