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Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen

Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen

Titel: Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen
Autoren: Regina Weiser
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Einleitung
    Bei Gesprächen mit meinen psychotherapeutischen Kolleginnen und Kollegen haben wir in letzter Zeit immer häufiger festgestellt, dass Menschen in unseren Praxen auftauchen, die nicht unter inneren, sondern vor allem unter äußeren Bedingungen leiden. Zunehmend kommen auch jüngere Leute und immer mehr männliche Patienten in die Praxen, die sich allesamt dem harten Leben »draußen in der feindlichen Welt« nicht mehr gewachsen fühlen. Die »neuen« Themen sind Zeitdruck, Überlastung, Arbeitsplatzunsicherheit, Mobbing durch Vorgesetzte, Versagensängste usw. Die Zahl der Angsterkrankungen hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. 40 % der Frühverrentungen finden aufgrund psychischer Probleme statt. Ich bin mit vielen Kolleginnen und Kollegen der Überzeugung, dass die jährliche Zunahme von Ängsten und Depressionen nicht nur individuell zu verantworten ist, sondern dass viele krank machende Faktoren auch in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung liegen. Vom Chefarzt einer psychosomatischen Klinik wurde eine Initiative ins Leben gerufen (www.psychosoziale-lage.de), die zu einem Umdenken aufruft und der sich viele Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten angeschlossen haben. Vielfältige gesellschaftliche Umbrüche machen das Leben heute immer unsicherer und unüberschaubarer. Angst liegt sozusagen »in der Luft«. Die Menschen merken, dass sich zurzeit sehr viel ändert und auch ändern muss, und das löst Angst, Panik oder irrationales Verhalten aus. Aus fachlicher Sicht ist es mir daher ein Anliegen, eine gesellschaftliche Stellungnahme abzugeben und ein Umdenken von Gewohnheiten anzuregen.
    Da die Gründe für die Zunahme von Ängsten unter anderem auch im Zeitgeist und in krisenhaft zugespitzten gesellschaftlichen Entwicklungen gesehen werden können, möchte ich mit diesem Buch zunächst zu einer inneren Entlastung beitragen: »Es geht heute vielen Menschen so. Meine Sorgen und Ängste liegen nicht nur daran, dass ich zu schwach oder zu ängstlich bin!« Es stellen sich dann natürlich die weiteren Fragen: »Was kann ich als Einzelner tun? Wo lasse ich mich zu sehr vom Zeitgeist bestimmen oder präge ihn gar mit, was kann ich ändern? Wo gilt es, mehr Abstand und Gelassenheit zu entwickeln, ohne in Fatalismus oder Resignation zu verfallen, weil ich es nicht ändern kann?« Yoga ist ein Sanskritwort, das am besten übersetzt wird mit: »Verbinden von polaren Kräften«. Völlige Zufriedenheit macht träge, ein mittleres Maß an Angst und/oder Stress führt dazu, aktiv zu werden und das Leben zu gestalten,zu viel Angst dagegen lähmt und löst Ohnmachtsgefühle aus. Mir sind in diesem Buch die existentiellen Ängste ein besonderes Anliegen, die sich heute atmosphärisch breitmachen und die vor allem von feinfühligen Menschen wahrgenommen werden. Für die Bewältigung von sehr spezifischer Angst – wie Platzangst oder Angst vor Spinnen – gibt es gute verhaltenstherapeutisch orientierte Bücher.
    Die Menschen haben heute mehr Entscheidungsfreiheiten als in früheren Zeiten. Das ist gleichzeitig eine Chance wie auch eine Last. Meist bieten weder Staat noch Kirche oder Familie ein hilfreiches Netz. Die Notwendigkeit, sich auf eine Option festlegen zu müssen, kann zur Belastung werden, die Angst auslöst. Wenn es nur zehn mögliche Berufe gibt, findet der Einzelne leichter heraus, was er will. Gibt es dagegen mehrere hundert berufliche Wege und herrscht gleichzeitig die Devise, dass jeder seines Glückes Schmied ist, kann die Berufswahl zu einer schweren Aufgabe werden, die einen ängstigt. Deshalb geht es zunächst darum, die eigene Angst als berechtigt anzuerkennen. Wenn der Einzelne sich in seiner individuellen Not mit anderen verbunden weiß, kann er den Mut finden, gemeinsam mit ihnen den krank machenden Faktoren etwas entgegenzusetzen. Dies Buch will ermutigen, die Kraft, die in jeder starken Emotion liegt, zu nutzen, um die eigene Umwelt und das Leben lebenswerter zu gestalten.
    Ob in der Schule, der Universität oder am Arbeitsplatz, überall lässt sich eine Zunahme von äußerem Druck beobachten, der bewirkt, dass Menschen die Beziehung zu ihrer inneren Mitte verlieren. Von innen kommende Signale wie Müdigkeit oder andere körperliche Botschaften des Bauchgefühls werden beiseitegeschoben, um den äußeren Anforderungen gerecht zu werden. Ein Autopilot schaltet auf Funktionieren. Das ist eine Zeitlang möglich, nach einer Weile
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