Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Immer Ärger mit Vampiren: Argeneau Vampir 4

Immer Ärger mit Vampiren: Argeneau Vampir 4

Titel: Immer Ärger mit Vampiren: Argeneau Vampir 4
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
1
    „Das Huhn ist wirklich gut.”
    Bastien sah amüsiert zu, wie Kate C. Leever eine Gabel voll Foulet au citron, das sie bestellt hatte, vom Teller schaufelte und seinem Bruder Lucern an die Lippen hielt. Noch viel mehr amüsierte ihn jedoch, dass sein Bruder tatsächlich den Mund öffnete, um den kleinen Bissen mit einem Dank entgegenzunehmen, dann kaute und herunterschluckte.
    Er hatte in seinem ganzen Leben bestenfalls gesehen, wie Lucern vortäuschte zu essen. Als Bastien zur Welt kam, hatte seinen Bruder, der zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als zweihundert Jahre alt war, selbst das erlesenste Essen nicht mehr interessiert.
    Der Geschmack von Essen wurde nach etwa hundert Jahren, in denen man alles ausprobiert hatte, was die Epoche zu bieten hatte, einfach langweilig. Bastien selbst hatte inzwischen seinen vierhundertsten Geburtstag hinter sich und fand Essen nur noch lästig, etwas, wozu er sich hin und wieder bei Vorstandssitzungen oder Dinnerpartys zwang, damit man ihn nicht als das erkannte, was er in Wirklichkeit war.
    „Es ist wirklich hervorragend”, bestätigte Lucern. „Heutzutage schmeckt alles ein wenig neu und anders.”
    „Nein”, widersprach Bastien. „Wahrscheinlich schmeckt es genauso wie immer. Es ist die Liebe, die deine Geschmacksknospen und somit dein Bedürfnis nach Essen wieder zum Leben erweckt hat.”
    Lucern zuckte die Achseln. Bastiens Versuch, ihn mit seiner Betonung des Wortes Liebe zu necken, schien ihn kein bisschen zu stören, und er hatte offenbar kein Problem damit, seine tiefen und anhaltenden Gefühle für die Frau zuzugeben, die neben ihm saß.
    „Vielleicht. Alles scheint irgendwie lebendiger und interessanter zu sein. Ich stelle immer wieder fest, dass ich vieles neu betrachte, und zwar mit Kates Augen statt mit dem zynischen Blick, den ich jahrhundertelang auf die Dinge geworfen habe. Das ist eine angenehme Erfahrung.”
    Bastien sagte nichts, sondern hob einfach nur sein Weinglas. Aber als er einen Schluck trank, spürte er, wie Lucerns Worte ihm einen Stich versetzten. Wenn er näher darüber nachgedacht hätte, hätte er ihn wohl auf Neid zurückgeführt.
    Aber Bastien hatte nicht vor, länger darüber nachzudenken. In seinem Leben gab es keine Zeit für Liebe, nicht einmal für Einsamkeit; er war für so viele Dinge verantwortlich. Bastien hatte immer in der Verantwortung gestanden. Als sein Vater starb, war es Bastien gewesen, der das Familienunternehmen übernahm. Es lag einfach in seiner Natur. Bastiens Leben bestand darin, sich um jede Krise zu kümmern, die sich ereignete, ob nun im geschäftlichen Bereich oder in der Familie. Wenn es ein Problem gab, war Bastien der Mann, an den sich alle wandten, und das war schon vor dem Tod seines Vaters so gewesen.
    Bastien hatte oft das Unternehmen geleitet und anstelle seines Vaters Entscheidungen gefällt, und das mehrere hundert Jahre lang, seit Jean Claude Argeneau sich mit einem Alkoholproblem herumschlagen musste, das schließlich dazu geführt hatte, dass er verbrannt war -eine der sehr wenigen Arten, auf die Personen von ihrer Art sterben konnten.
    „Ehm, Bastien.... ”
    Er kniff bei Kates Tonfall die Augen zusammen. Er kannte sie nun lange genug, um diesen Wir müssen über etwas Unangenehmes reden, es lässt sich nicht vermeiden -Tonfall zu erkennen. Er hatte ihn oft genug gehört, aber bisher hatte sie sich mit solchen Dingen an Lucern gewandt. Es war ungewöhnlich, dass sie ihn auf diese Weise ansprach.
    „Wir haben dich aus einem bestimmten Grund zum Essen eingeladen.”
    Bastien zog die Brauen hoch. Das hatte er vermutet, als Lucern ihn angerufen und gebeten hatte, ihn hier im La Bonne Soupe zum Mittagessen zu treffen. Sein Bruder wusste, dass er sich nicht mehr für Essen interessierte. Und da das der Fall war, hatte Bastien gleich geargwöhnt, dass die plötzliche Einladung etwas mit der bevorstehenden Hochzeit des Paares zu tun hatte, aber er war nicht sicher, was sein Bruder denn nun genau wollte.
    Die Hochzeit würde in genau zwei Wochen stattfinden, hier in New York, was der beste Ort für die Zeremonie und den anschließenden Empfang zu sein schien, da Kate hier lebte und arbeitete und Lucern nun ebenfalls seinen Wohnsitz nach New York verlegt hatte. Der älteste Argeneau-Sohn war vor einem halben Jahr nach Manhattan gezogen, um näher bei seiner Verlobten zu sein, die auch seine Lektorin war. Er hatte es für eine gute Idee gehalten, bei ihr zu sein, während sie die nötigen Anpassungen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher