Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

Titel: 0408 - Sie lockten mich mit Evelyn
Autoren:
Vom Netzwerk:
einen alten Mann so unglücklich niedergeschlagen hatte, dass dieser gestorben war.
    Rex Bunter hätte die Sache natürlich durch seine Leute erledigen lassen können. Zu leicht hätte die Polizei aber einen Zusammenhang zwischen Eve Taylor und Hank Brian sehen können, und dann hätte man Rex Bunter in der Zwickmühle gehabt.
    Und das wollte er vermeiden. Er trug nicht nur ein weißes Dinner-Jackett, er wollte auch - für die Cops und das FBI zumindest - eine reine Weste haben.
    Aber Eve Taylor schwebte tatsächlich in großer Gefahr, wenn nur die Hälfte von dem stimmte, was Rex Bunter mir gesagt hatte.
    »Glauben Sie wirklich, dass Brian nur ausbrach, um sich an Eve Taylor zu rächen?«, fragte ich.
    »Ja. Er liebte sie. Sie hatte ihm versprochen, auf ihn zu warten. Brian ist rachsüchtig. Ich habe es von einem zuverlässigen Gewährsmann. Als Brian von Eve und mir hörte, brütete er in seiner Zelle einen Racheplan aus. Rache an Eve.«
    Ich sagte: »Das kann natürlich auch eine Rache an Ihnen sein.«
    Er lächelte mitleidig. »Ich kann selbst für mich sorgen. Nur wegen Eve mache ich mir Kopfschmerzen. Deswegen sollen Sie Brians Aufenthaltsort herausfinden.« Er griff in die Tasche seiner Jacke und brachte ein Bündel neuer Banknoten heraus, die er mir hinhielt. »Zweitausend Dollar, Cotton. Die sind für Sie, wenn Sie den Fall übernehmen.«
    Ich blickte über die Hand, die das Geld hielt, hinweg und sah mich gelangweilt in dem Zimmer um.
    Er schlug sich mit dem Bündel Banknoten auf den rechten Oberschenkel und sah nicht gerade begeistert aus.
    »An der Sache ist auch eine psychologische Seite, Cotton«, sagte er dann gedehnt. »Vor langer Zeit liebte Eve diesen Hank Brian. Wenn ich jetzt den Fall von einem meiner Leute erledigen lasse, dann könnte Eve es mir übel nehmen, falls Brian'etwas passiert. Die Gedankengänge einer Frau sind eben sehr kompliziert, Cotton. Sie will beschützt sein. Aber wenn ich sie wirklich beschütze und Brian…« Er hob seine Arme in einer verzweifelten Geste.
    »Ich glaube auch, dass die Gedankengänge einer Frau sehr kompliziert sind«, sagte ich.
    »Und? Übernehmen Sie den Fall?«
    »Ich habe nichts zu übernehmen, Bunter. Ich bin G-man. Wenn Sie einen Fall haben, den Sie bearbeitet haben wollen, wenden Sie sich an einen Privatdetektiv. Das FBI wird alles daran setzen, Brian zu finden. Wenn Ihnen das nicht genügt…«
    »Ich will, dass Sie sich um die Sache kümmern«, sagte Bunter und warf mir das Banknotenbündel zu. Ich machte eine leichte Drehung im Sessel, und das Bündel fiel auf den Teppich. Bunter starrte mich wütend an. »Was soll das heißen?«
    »Dass ich Verbrecher jage, ohne dass dafür eine Bestechung erforderlich ist.«
    Bunters Gesicht hellte sich auf. Er schien meinen letzten Satz als Einwilligung aufzufassen.
    »Was haben Sie gegen Geld, oder haben Sie etwas gegen mein Geld?«, fragte er lauernd, aber schon wieder freundlicher.
    »Es würde zu weit führen, Ihnen das zu erklären«, gab ich zurück. »Außerdem weiß ich nicht, ob Sie mich verstehen würden. Wahrscheinlich nicht.«
    Rex Bunter steckte das Geld wieder in die Jackentasche. Er lehnte sich rückwärts über den Schreibtisch und drückte einen Knopf, der in das Mahagoni des Schreibtisches eingelassen war.
    Einen Augenblick später kam Archie und öffnete die Tür.
    »Es ist alles arrangiert, Archie«, sagte Rex Bunter. »Du kannst Agent Cotton jetzt mitnehmen.«
    »Zu…?«
    Rex Bunter nickte. »Ja. Bring ihn hin.«
    Archie sagte: »Okay, Mr. Bunter.« Mich fuhr er in einem ganz anderen Ton an: »Kommen Sie, Cotton.«
    »Ich brauche kein Kindermädchen, Bunter«, sagte ich. »Auf die Begleitung von Archie kann ich gut verzichten.«
    Rex Bunter grinste. »Es ist besser, wenn Archie mit Ihnen geht. Sie könnten sonst den Weg verfehlen.«
    Draußen auf dem Flur stand Frank. Er hatte in der rechten Hand ein großes, schwarzes Tuch und schwenkte es zur Begrüßung.
    »Mit dem Ding werden Sie keine Kopfschmerzen kriegen, Cotton.«
    Ich dachte an die Automatic in der Tasche von Archie. Widerstand war zwecklos, deshalb blieb ich stehen. Frank faltete das Tuch, legte es über meine Augen und band es hinten fest. Archie, der mich noch immer am Arm gepackt hielt, führte mich eine Treppe hinunter.
    Dann wurde eine Tür vor uns geöffnet, und fern hörte ich Verkehrslärm. Archie schob mich durch die Tür. Unter den Füßen spürte ich die glatte Oberfläche eines Zementweges.
    Hinter uns schlug die Tür
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher